Er geht nicht zum Fliegerarzt, sondern zu einem anderen Arzt seines Vertrauens. Und erzählt ihm möglicherweise nicht mal, was er beruflich so macht. Die ärztliche Schweigepflicht erledigt den Rest.
…Und damit werden seine vorherigen psychischen Probleme nie mehr nachkontrolliert. Eigentlich unfassbar, dass dies möglich war bzw. geht.
Ich war gestern nach der PK von Herrn Spohr ziemlich fassungslos zu hören, wie er einerseits sagen kann, dass LH die besten Piloten der Welt hat und anderseits bestätigt, dass psychologische Nachuntersuchungen - nachdem die Pilotenausbildung abgeschlossen wurde - es nicht mehr gibt.
Noch nicht einmal für diejenigen, welche vorher psychisch krank waren!! Das ist leider schon absurd!
Eigentlich widerspricht sich das schon selbst. Um diese "besten" Piloten zu haben, sind ja neben Qualitätsansprüchen auch physische und psychische Stärke ein absolutes Muss!
Nicht umsonst fragen Lebensversicherer oder KV nach den Krankheiten der letzten 10 Jahre, wobei sie sehr genau auf psychische (Vor-)-Erkrankungen eingehen.
Ich bezweifle, dass der Copilot mit seiner psychischen Erkrankung hätte eine LV abschliessen hätte können, aber fliegen durfte er?
Wie absurd ist dies? Es ist bekannt, dass psychisch kranke Menschen auch wenn genesen, in gewissen Lebenssituationen bzw. unter gewissen Umständen (z.B. bei hohem Stressfaktor etc.) wieder depressiv werden.
Wie kann hier auf eine Nachkontrolle verzichtet werden? Das ist mir unbegreiflich!
Falls denn die Berichte stimmen, so war der Co-Pilot (scheinbar) 1,5 Jahre in psychiatrischer Behandlung und er wurde in seinen Flugschulkursen (scheinbar) immer wieder zurück gestuft.
(ein Psychiater ist ein Arzt, welcher Medikamente verschreiben darf - im Gegenzug ist ein Psychotherapeut derjenige welcher z.B. Therapien macht).
2009 wurde bei ihm eine "schwere abgeklungene depressive Episode" diagnostiziert. In anderen Worten, er hatte eine schwere Depression. Depressionen werden eingeteilt in leichte, mittelgradige und schwere Depressionen.
Eine schwere depressive Episode ist gekennzeichnet, dass über einen Zeitraum von mind. 2 Wochen (bei ihm war es wohl über einen Zeitraum von Monaten, falls dies stimmt) alle 3 Hauptsymptome und mind 4 Zusatzsymptome einer Depression vorhanden sind.
Diese sind wie folgt:
Hauptsymptome:
Verlust von Interesse und Freude
Depressive Stimmung
Verminderung von Antrieb
Zusatzsymptome:
Konzentrationsstörungen
Mangelndes Selbstwertgefühl
Schuldgefühle
Pessimistische Zukunftsperspektiven
Lebensüberdruß, Selbsttötung
Schlafstörungen
Appetitverminderung
Allein 1 Zusatzsymptom wie Schlafstörungen oder Konzentrationsstörung reicht schon vollends aus, um "unfit to fly" zu sein.
Bei allen schweren Erkrankungen erfolgen Nachuntersuchungen in regelmäßigem Abstand (z.B. Krebs), wie kann es sein, dass bei solch einer schweren Depression davon ausgegangen ist, dass diese beendet ist und weiterhin alles gut ist und dies nie nachkontrolliert wird? Eine schwere Depression ist eine schwere Krankheit!
Dieser Denkansatz ist nicht nur naiv, das ist in der Fliegerei in meinen Augen grob fahrlässig.
Eine schwere Depression, ist eine schwere Erkrankung. Ehrlich gesagt, ist es für mich undenkbar, dass jemand mit einer einer mentalen solch schweren Vorerkrankung (nochmals unter der Annahme, dass die Berichte über die Krankheiten des Co-Piloten stimmen) weiterhin fliegen kann und darf.
Es gibt viele Depressive, welche in Behandlung waren, die Depressionen verschwanden und diese dann wieder depressiv wurden und sich dann selbst töteten. Allein im Sport gibt es viele bekannte Beispiele. Es besteht hier doch immer die Gefahr, dass jemand welcher eine schwere Depression hatte, wieder Depressionen bekommt und sei des nur leichtere.
Dies hat auch nichts mit einer Stigmatisierung zu tun, nur ist dies dann eben nicht der Beruf, welches mit einer depressiven Vorerkrankung ausgeuebt werden kann. Das hier Folgekontrollen unterbleiben empfinde ich als fahrlässig.
Eine Friseuse mit einer schweren Hautallergie gegen gewisse Produkte ist Berufsunfähig und ein Pilot, welcher eine schwere Depression hatte ist für mich auch BUF.
Es ist ja bekannt, dass die Ausbildung eines Piloten sehr viel Geld kostet. Ich frage mich, inwieweit monetäre Gründe hier eine Rolle spielen, dass mit diesem Thema so lax umgegangen wird.
Konsequente Kontrollen der Physis und der Psyche sind ein Muss, für Vorerkrankungen wie Depressionen müssten diese in regelmäßigen Abständen erfolgen. Wobei ich eigentlich finde, dass ein Mensch, welcher an einer schweren Depression gelitten hat, nicht Pilot werden kann. Für mich schliesst sich das aus.
Und ich rede hier nicht von einem burn-out Syndrom, ich rede von einer schweren Depression.
Wahrscheinlich lynchen mich jetzt die Piloten hier in diesem Forum, aber sorry das ist meine Meinung!