V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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oschkosch

Erfahrenes Mitglied
14.08.2016
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Sind von den Sowiets erstellte Bauten wirklich ein Teil der georgischen Kultur, auf das man als Georgier stolz sein sollte?
 
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28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Sind von den Sowiets erstellte Bauten wirklich ein Teil der georgischen Kultur, auf das man als Georgier stolz sein sollte?
Ich denke es ist auf jeden Fall ein Teil der georgischen Geschichte, so wie ein Georgier Teil der Sowjetischen Geschichte geworden ist. Und man sollte sich immer an seine Geschichte erinnern und sie nicht ausradieren, auch um aus Fehlern zu lernen.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.342
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FRA
Zudem hatten wir als Gouverneur einen in seinem ehemaligen Heimatland gesuchten und verurteilten Ex-Georgier

Aber ist dieser "Ex-Georgier" inzwischen nicht zum Hauptgegner der "faschistischen Regierung" in Kiev geworden? Wie kommt man dazu, sowohl Herrn Saakashvili als auch Herrn Poroshenko nicht zu mögen?

Zudem der Ex-Georgier der einzige Staatsmann auf dem Gebiet der Ex-UdSSR ist, der in seinem Land seinerzeit erfolgreich die Korruption bekämpft hat (auch wenn er damit in Odessa kläglich gescheitert ist).

Georgien hat der Ukraine nie was böses getan, dagegen bringen russische Paramilitärs im Osten der Ukraine Woche für Woche Ukrainer um (auch russischsprachige). Anscheinend seid ihr aber Fans von Russland und Gegner von Georgien - so eine Haltung ist recht unbegreiflich.

Habt ihr eigentlich einen Abstecher nach Abkhasien oder Südossetien vor, um mal zu sehen, wie es Republiken ergeht, denen Russland "geholfen" hat? ;)
 

Hene

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27.03.2013
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4.722
BER
Als Gläubiger Atheist interessieren mich natürlich an Sakralbauten rein architektonische, künstlerische Aspekte. Denn wer hatte damals das Geld 'hoch', 'groß' und herausfordernd zu bauen - doch nur die Kirche.

Die Zuckerbäckerbauten der Stalinzeit sind eigentlich die, die mich am wenigsten interessieren, da es nur ein Aufguss von bereits Dagewesenem darstellt. Ich bin ein Verehrer Le Corbusiers, bewundere den Brutalismus (nicht von 'brutal' sondern von 'Beton brut', also 'roher Beton'), im Speziellen des Neuen Brutalismus, der auch als Nebenrolle andere Materialien als Beton zuläßt. Herausragend ist hier übrigens die Stadt Chandigarh im Norden Indiens zu erwähnen, hat mich trotz des mittlerweile schlechten Zustand sehr beeindruckt (Planung, Layout, Bauten).
Ja, Le Corbusier nicht nur als Architekt, sondern auch vor allem als Raumplaner, Stichwort Funktionsteilung, hat in der UdSSR viel Anklang gefunden.

Ich bin hinsichtlich der Sowjetarchitektur da ganz bei dir. Es gab zwar unionsweite Standards für alles, z. B. Typenwohnungsbau, aber auch eine erstaunliche Freiheit im 'Nationalen'. Wer mal Plattenbauten in Taschkent, Duschanbe usw. Vergleicht mit denen in Moskau oder Jerewan, wird recht begeistert sein...

Ein anderes Beispiel sind Bushaltestellen. Da haben sich manche Architekten geradezu ausgetobt, in Abchasien gibt es ein paar besonders beeindruckende Exemplare. Mein alter Bekannter Chris Herwig, ein kanadischer Fotograf, hat schon zwei Bildbände zu Soviet Bus Stops herausgebracht, sehr interessant anzuschauen...
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Aber sind in der tiefen ukrainischen Provinz die Zustände, gerade in Bezug auf Repräsentationsbauten wie Kulturhauser und Produktionsstatten, wirklich deutlich besser, gerade bei düsterem Winterwetter?
Ich kann nicht für die tiefste ukrainische Pampa sprechen - denn da war ich schon lange nicht mehr. Aber was wir in Georgien gesehen haben, war auch nicht besonders weit von der Hauptstadt entfernt, bzw. lag sogar in der Hauptstadt.

Die Wohngebäude sind in der Ukraine zwar nicht in einem Zustand wie in Belarus oder gar Deutschland, aber schon wesentlich besser als in Georgien, dermaßen zerfallene Gebäude gibt es - aber kaum. Zu den sowjetischen Verwaltungsgebäuden haben wir uns Gedanken gemacht, wo der Unterschied liegt: in Georgien werden diese nicht mehr benutzt, zerfallen deshalb. Bei uns sind diese Gebäude meist noch in staatlicher Nutzung, werden deshalb irgendwie am Leben erhalten, oft mehr schlecht als recht, aber sie zerfallen nicht.

Sicher, selbst in Odessa muss ich nur ins Industriegebiet fahren, um einen Film 'nach dem 3. Weltkrieg' zu drehen. Aber hier sind doch noch wesentlich mehr Fabriken in Betrieb oder dienen heute anderen Zwecken. In Georgien hatte ich mehr das Gefühl, dass dort produktionstechnisch nichts mehr passiert, das Geld aus anderen Quellen, z.B. aus Transfers aus dem Ausland (ähnlich Libanon) kommt.
 
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Hene

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27.03.2013
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BER
Es freut mich übrigens sehr, dass das Wetter euch einen besseren Eindruck von diesem Teil Georgiens ermöglicht hat. Es ist im Frühling und Herbst dort besonders schön. In David Garedschi ist es im Sommer einfach viel zu heiß (ausserdem wimmelt es geradezu vor Schlangen, vor allem giftigen). Ich empfehle, mal im frühen Herbst wiederzukommen und dann im Prado nach Tusheti zu fahren (das ist der bergige Teil Kakhetiens). Eine faszinierende und wenig besuchte Hochgebirgslandschaft.

Apropos Gebirge (sorry, ich bin Geograph): Der Elbrus liegt nicht im Kleinen Kaukasus und ist von dort, wo ihr ward, auch mit Sicherheit nicht zu sehen.
 
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28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Aber ist dieser "Ex-Georgier" inzwischen nicht zum Hauptgegner der "faschistischen Regierung" in Kiev geworden? Wie kommt man dazu, sowohl Herrn Saakashvili als auch Herrn Poroshenko nicht zu mögen?

Zudem der Ex-Georgier der einzige Staatsmann auf dem Gebiet der Ex-UdSSR ist, der in seinem Land seinerzeit erfolgreich die Korruption bekämpft hat (auch wenn er damit in Odessa kläglich gescheitert ist).

Georgien hat der Ukraine nie was böses getan, dagegen bringen russische Paramilitärs im Osten der Ukraine Woche für Woche Ukrainer um (auch russischsprachige). Anscheinend seid ihr aber Fans von Russland und Gegner von Georgien - so eine Haltung ist recht unbegreiflich.

Habt ihr eigentlich einen Abstecher nach Abkhasien oder Südossetien vor, um mal zu sehen, wie es Republiken ergeht, denen Russland "geholfen" hat? ;)
Das können wir gerne per PM diskutieren - aber nicht hier. 'Gegner' und 'Fans' greifen hier zu kurz, die Sache ist komplizierter. Georgien hat uns am Schluß sehr gut gefallen, wir werden uns sicher wiedersehen.

Und bevor Du 'Faschistische Regierung' in Anführungszeichen setzt, empfehle ich Dir Wikipedia zu 'Stepan Bandera', 'UPA', 'OUN', speziell 'OUN-B' zu lesen, dessen Rolle im 3. Reich. Genau diesem Stepan Bandera werden heute wieder Monumente errichtet, gerade hat die Stadt Kiev eine der wichtigsten Straßen zu seinen Ehren nach ihm umbenannt (проспект Степана Бандери).
 
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derda

Reguläres Mitglied
28.04.2014
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Ziel war aber nicht der Bahnhof selbst, sondern der riesige Markt, welcher sich anschließt. Wieso ‚Markt’? Weil es in Georgien, trotz ähnlicher Probleme mit Russland wie in der Ukraine, noch Waren aus Russland zu kaufen gibt. Valentyna liegt mir seit Wochen in den Ohren, dass sie sich in Georgien mit Süßigkeiten ihrer Kindheit, welche sie zuhause nicht mehr bekommt, eindecken möchte.


ich drehte Däumchen bis meine Damen nach geschlagenen 45 Minuten zurückkehrten. Wie es der Zufall so wollte, in der Nacht war genau der Teil des Marktes, in welchem die losen Süßigkeiten verkauft werden, abgebrannt, ein Georgier brachte die beiden zu einem weit entfernten Stand, wo der gesamte noch nicht zu Karamell gewordene Vorrat aufgekauft wurde.
0227 06 by HON /UA

Zur Info, viele dieser Süßigkeiten bekommst du auch gut in Deutschland beim "Mix-Markt", ob die Auswahl da natürlich besser ist als in der Ukraine kann ich nich sagen. Zumindest tauchen diese öfters mal in der Süßigkeitenschale bei meinen Schwiegereltern-in-spe auf. Ich mag diese Mishka Schokowaffeln mit dem Bären drauf. Vor allem die ganzen verschiedenen Verpackungsdesigns mit den kleinen Bären, die sich offensichtlich seit den "guten Tagen" der Sowjetunion nicht geändert haben haben es mir irgendwie angetan.
 
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Hene

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27.03.2013
5.050
4.722
BER
Zur Info, viele dieser Süßigkeiten bekommst du auch gut in Deutschland beim "Mix-Markt", ob die Auswahl da natürlich besser ist als in der Ukraine kann ich nich sagen. Zumindest tauchen diese öfters mal in der Süßigkeitenschale bei meinen Schwiegereltern-in-spe auf. Ich mag diese Mishka Schokowaffeln mit dem Bären drauf. Vor allem die ganzen verschiedenen Verpackungsdesigns mit den kleinen Bären, die sich offensichtlich seit den "guten Tagen" der Sowjetunion nicht geändert haben haben es mir irgendwie angetan.

Dazu muss man sagen, dass es sich bei dem beschriebenen 'Konfekt' nicht um eine spezielle Marke handelt, sondern um ein 'Konzept', dass von verschiedenen Schokoladenfabriken in der ganzen ehemaligen UdSSR, aber auch mittlerweile in D 'umgesetzt' wird. Sprich, 'Mishka Krummbein', 'Eichhörnchen' usw. kannst du praktisch überall kaufen, der geschmackliche Unterschied ist m.E.n. marginal. Es geht, wie ich vermuten würde, der Tante eher um den Nostalgie-Faktor, russische Fabrikate zu kaufen, die den Geschmack ihrer Kindheit widergeben. Vielleicht will sie auch einfach dem Schoko-King kein Geld zukommen lassen:)
 

Zottel

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19.03.2014
409
47
Fellbach
Da kann man ja mal direkt sehen, woher der Begriff "vom Acker machen" kommt!

Vielen Dank für den wieder sehr spannenden Bericht über eine Gegend, in die es mich wohl nie verschlagen wird. Schön, dass endlich mal gutes Wetter ist
 
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postville

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02.10.2012
203
205
TBS
Schön, hat das Wetter am letzten Tag noch mitgemacht (wobei es am Weekend zuvor ja auch schön und warm war in Tbilisi, ich bin jedenfalls mit kurzen Hosen Joggen gegangen ;)).

David Gareja finde ich persönlich das Highlight der möglichen Tagestouren aus Tbilisi. Schade allerdings, habt ihr es nicht bis ganz hinauf auf den Hügel und dann hinüber auf die andere Seite geschafft. Denn dort ist - neben der Landschaft - das tatsächlich interessante zu finden: Die Höhlen oder Halbhöhlen mit den Malereien darin. Obwohl diese teilweise schon ziemlich zerstört sind (Vandalismus), sind sie doch äusserst interessant. Teilweise muss man auf der anderen Seite (geographisch, da auf der anderen Seite des Hügels, wäre das eigentlich schon Aserbaidschan, aber ich glaube politisch gehören diese Höhlen noch zu Georgien) auch etwas herumkraxeln, um zu den Höhlen zu gelangen. Und Hene hat recht: Im Frühling und Sommer wimmelt es nur so von Schlangen. Da kommt mir jeweils Indiana Jones in den Sinn, als er bei den Ausgrabungen in Ägypten in die Schlangengrube fällt ;)

PS: Wegen den Grenzwächtern bei David Gareja: Ich kenne diese nur als sehr freundlich (wie übrigens auch die georgische Polizei im Allgemeinen). Vor langer Zeit haben die mich dort freundlicherweise mal mit einer Kalaschnikov schiessen lassen!
 

Pascal1101

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31.12.2013
530
82
DXB
Wie immer herzlichen Dank für den Bericht. Liest sich alles sehr interessant !

Da ich mich generell für die Thematik "Alltagsleben" interesse, und dieses Jahr erstmalig nach Russland und Weißrussland reise (aber auch alle andere ex Sowjetrepubliken für mich interessant sind), würden mich die bereits grob von Dir angeschnittenen Unterschiede doch interessieren.

So sagst du, dass in Weißrussland die Gebäude (offenbar) in einem besseren Zustand sind, als in der Ukraine ?! Kann man das auf die Gesamte Organisation des Alltags/ der Infrastruktur übertragen, oder gar eine Art "Ranking" festlegen ? Wenn ja, wo liegen hier (grob zusammengefasst) die Gründe für diese Unterschiede ?

Nach dem Zerfall der Union, hatten ja prinzipiell alle recht ähnliche Startbedingungen.
 
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28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
Nach dem Zerfall der Union, hatten ja prinzipiell alle recht ähnliche Startbedingungen.
Ich möchte dies hier nur ganz kurz ansprechen, da es im Bericht zu weit führt - außerdem gibt es dazu zu viele verschiedene Meinungen.

Deshalb nur ganz kurz etwas als Gedankenanstoß wegen 'ähnliche Startbedingungen': stelle Dir vor die BRDeutschland würde heute in 16 Einzelstaaten zerfallen (womöglich ohne Zollunion und im Streit), die alle ähnliche Startbedingungen haben (wahrscheinlich sogar ähnlicher als damals die Sowjetrepubliken, denn dort kommen die sehr unterschiedliche Verteilung der Bodenschätze, Religionen, Klimazonen hinzu). Und nun stelle Dir die einzelnen 16 Staaten 27 Jahre später vor, ohne Transferleistungen, im Wettbewerb um Wirtschaftsstandorte etc.

Ein Ranking ist schwer, da manche Länder sehr groß, die Unterschiede der Regionen riesig sind. Dazu habe ich bei weitem nicht alle gesehen. Deshalb möchte ich hierzu kein Statement abgeben.
 
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crossfire

Erfahrenes Mitglied
15.04.2012
2.114
990
Als Gläubiger Atheist interessieren mich natürlich an Sakralbauten rein architektonische, künstlerische Aspekte. Denn wer hatte damals das Geld 'hoch', 'groß' und herausfordernd zu bauen - doch nur die Kirche.

Die Zuckerbäckerbauten der Stalinzeit sind eigentlich die, die mich am wenigsten interessieren, da es nur ein Aufguss von bereits Dagewesenem darstellt. Ich bin ein Verehrer Le Corbusiers, bewundere den Brutalismus (nicht von 'brutal' sondern von 'Beton brut', also 'roher Beton'), im Speziellen des Neuen Brutalismus, der auch als Nebenrolle andere Materialien als Beton zuläßt. Herausragend ist hier übrigens die Stadt Chandigarh im Norden Indiens zu erwähnen, hat mich trotz des mittlerweile schlechten Zustand sehr beeindruckt (Planung, Layout, Bauten).

Jetzt bin ich aber platt - Deine Verbindung Le Corbusiers mit den Genossen erschien mir seeeehr interpretationsfähig...
Aber Dank nachschlagen weiss ich jetzt sogar, das er in den Zwanzigern in Moskau selbst Gebäude entwarf!
Was man in diesem FVF lernen kann!
 
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28.02.2011
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Jetzt bin ich aber platt - Deine Verbindung Le Corbusiers mit den Genossen erschien mir seeeehr interpretationsfähig...
Aber Dank nachschlagen weiss ich jetzt sogar, das er in den Zwanzigern in Moskau selbst Gebäude entwarf!
Was man in diesem FVF lernen kann!
Hier mal ein Beispiel für einen Corbusier-Bauwerk in Moskau
Screen Shot 2018-03-02 at 13.02.13 by HON /UA

Corbusier hat den Baustil der UDSSR sehr geprägt, auch wenn man sich schnell und nicht im Guten getrennt hat.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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6. Tag; 4. Winterreise 2017/18

Nach 1 ½ Stunden Schlaf riss uns der Wecker aus den Träumen, wir quälten uns aus den warmen Federn und sprangen unter die Dusche. Zum Glück gab es im Zimmer eine Espressomaschine und kostenlose Kapseln.

Um kurz nach 3 saßen wir im Land Cruiser, fuhren durch die Innenstadt nach Süden. Uns verwunderte, dass selbst um diese Uhrzeit so viele Polizeiautos unterwegs waren.

Kurz vor dem Erreichen des Flughafens tankten wir das Auto voll, stellten es auf dem Flughafenparkplatz und gaben die Schlüssel am besetzten AVIS-Schalter im Ankunftsgereich ab.

Hinüber in die Departure-Hall,
0301 01 by HON /UA

direkt zum *G-Check-In von TK.

Trotz 3 Online-Erinnerungen war ein Online-Check-In mit Sitzplatzauswahl nicht möglich gewesen, denn wegen einer Flugzeitänderung von 10 Minuten kam ich über den Warnhinweis nicht hinaus.

Ich wusste, dass für den Flug eine A330 mit 2-4-2 Bestuhlung eingesetzt würde, bat um einen 2er Block. Ziemlich mürrisch und desinteressiert bekam ich die Bordkarten in die Hand gedrückt, dass das so passen würde.

Es fehlte noch etwas wichtiges: der ‚Georgien-Löffel’. So wurden die Flughafenshops abgeklappert, ein entsprechendes Exemplar erstanden.
0301 02 by HON /UA

Mission completed!

Da die Tante erst eine Stunde später für ihren Direktflug nach Kiev einchecken konnte, verabschiedeten wir uns, gingen nach oben, durch Security- und Passkontrolle in die Lounge.
0301 03 by HON /UA

0301 04 by HON /UA

Nach einer Coke Zero war es auch schon Zeit aufzubrechen, wir liefen zu Gate 101, wo der Boardingvorgang bereits begonnen hatte.

Im Flugzeug stellten wir zu unserer Verwunderung fest, dass uns der Mitarbeiter am Check-In zwei Gangplätze gegeben hatte, der Fensterplatz neben mir war natürlich besetzt. Zum Glück war das Flugzeug zu maximal 25% ausgebucht, so dass wir uns weiter vorne eine komplette 4-er-Mittelreihe nehmen konnten.
0301 05 by HON /UA

Überhaupt, der Flug war sehr angenehm, wesentlich bequemer als in einem Narrow-Body-Flugzeug, mehr Beinfreiheit, alles geräumiger.

Das Frühstück war für Y-Klasse hervorragend,
0301 06 by HON /UA

da kommen manche Airlines in C auf einem 2-Stunden-Flug nicht heran (Hallo, Austrian Airlines!).

Pünktlich landeten wir am Horror-Flughafen-Istanbul, draußen lag, zu unserem Entsetzen, Schnee!!! Natürlich ging es mit dem Bus zum Terminal, kein Problem bei 80 Minuten Umsteigezeit – dachten wir.

Drinnen an der Transfer-Security war allerdings die Hölle los. Nicht nur der abgesperrte Bereich war voll, die Fluggäste standen im Korridor,
0301 07 by HON /UA

alles drängte hinein – man kann sich vorstellen welches Chaos das war, denn alle hatten ja Anschlussflüge.

Zum Glück gibt es einen separaten Bereich für Business-Class und *G-Gäste, wo wir uns anstellten. Leider war auch dieser hoffnungslos überfüllt, dazu nur eine Abfertigung geöffnet – es ging so gut wie nicht voran. Von hinten immer wieder die Frage, ob man jemanden durchlassen würde, Check-In hätte schon begonnen. Aber unserer mittlerweile auch! Ich war schon ganz ruhig, dachte an Stunden in der überfüllten TK-Lounge bis zum Abendflug, sah keine Chance mehr unseren eigentlichen Flug zu erreichen. Aber plötzlich öffnete eine zweite Abfertigung und ruckzuck waren wir durch.

Ziemlich eilig liefen wir durchs Terminal
0301 08 by HON /UA

zu unserem Anschlussgate – um dort zu erfahren, dass der Flug 20 Minuten Verspätung hätte.

So standen wir am Gate herum, um uns zahlreiche Pilger in weißen ‚Bademänteln’ und Badeschlappen, die müssen schön auf dem Weg zum Flugzeug gefroren haben.
0301 09 by HON /UA

Aber auch ein Ukrainer machte Laune, voll wie eine Haubitze um kurz vor 9 Uhr morgens – aber nicht aggressiv, sondern lustig. Er hatte sozusagen Quasselwasser getrunken, redete mit jedem auf Russisch (ob sie es verstanden oder nicht war ihm egal), lud zahlreiche Pilger nach Odessa ein, kümmerte sich um einen Kranken (er erzählte er wäre Veterinär) etc.

Mit über 30 Minuten Verspätung stiegen wir in den Bus zum Flugzeug ein, über Treppen hinauf in die völlig ausgebuchte Boeing 737, ein funkelnagelneues Exemplar.

In Reihe 23 setzten wir uns auf unseren Fenster- und Mittelplatz, hinter uns eine Mutter mit zwei kleinen Kindern, welche bereits am Boden quengelten.

Mit einer Stunde Verspätung ging es in die Luft, geplante Flugzeit 70 Minuten. Ich hatte Kopfschmerzen, richtig böse Migräne – dazu trat mir die Göre die ganze Zeit in die Rückenlehne, knallte andauernd den Tisch runter und wieder hoch, das in Verbindung mit ihrer lauten, sehr hohen Stimme und meinen Kopfschmerzen war keine gute Kombi. Ich bat die Mutter freundlich sich um ihr Kind zu kümmern, bekam als Antwort nur ein Lächeln und Achselzucken – sowie einen Tritt in den Rücken. Okay, 70 Minuten – dachte ich.

Das Wetter in Odessa war übel, nicht nur starker Schneefall, dazu auch noch Sturm. Und so begannen wir zu kreisen, die beiden Mädchen hinter mir wurden natürlich unruhig, ihnen war es langweilig. Und so wurde es immer lauter, auch Valentynas Nerven zeigten langsam Ermüdungserscheinungen. Die dauernden Tritte in den Rücken, mein langsam explodierender Kopf, machten das alles nicht besser, und so drehten wir volle 2 Stunden über Odessa bis wir mit 2 ½ Stunden Verspätung landeten.
0301 10 by HON /UA

Mit dem Bus zum Terminal, wo ich von einem Grenzbeamten zusammengefaltet wurde, dass sich diese Plastikseite mit dem Foto und den persönlichen Daten langsam aus meinem Pass löse. Mir war schlecht, in meinem Kopf drehte sich alles – wer Migräne hat, der versteht das.

Schnell das Gepäck vom Band und Landside, zuerst zur Bar, mit einem Wasser zwei Schmerztabletten runtergespült.

Valentyna bestand auf ‚Taxi-Bond’, sie wollte kein UBER, kein so verranztes Auto wie bei der Abreise. Zu meiner Genugtuung war ihr ‚Taxi-Bond’ (wir auch per APP bestellt) kein Stück besser, dafür fast doppelt so teuer.

Gegen 12 Uhr waren wir endlich zuhause, ich begab mich sofort ins Bett, warf zwei Schmerztabletten nach und hoffte, dass die Schmerzen bald aufhören würden.

Dies war dann auch schon die 4. Von 5 Winterreisen, die letzte beginnt in knapp 2 Wochen.

Unser Fazit zu Georgien? Nach Startschwierigkeiten hat es uns sehr gut gefallen, es wird nicht unsere letzte Reise in die Region gewesen sein. Ein absolutes ‚MUSS’ ist ein Auto, ein Geländewagen (keinen SUV!) oder Pick-Up. Denn nur so kann man das Land erleben, anhalten wo man möchte, hinfahren wo man will – und dabei noch echten Spass haben.
 
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elfi12

Erfahrenes Mitglied
18.08.2010
439
0
Hi HON/UA,

gute Besserung. Ich hoffe mal, der Migräne-Anfall geht bald wieder weg. Dann freuen wir uns alle auf den letzten Teil der Winterreise. Hoffentlich hört der Winter dann auch auf ;)

Gruß auch an V.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.342
3.038
FRA
Weit genug entfernt von jeglichem Grenzsoldaten aber nahe genug an der Grenze stellten wir das Auto ab, überquerten den Graben und standen so in Azerbaijan; Länderpunkt!

Habt ihr im voraus gewusst, dass sowas ohne Probleme funktioniert, oder war es eine spontane Entscheidung vor Ort?

In manchen Ländern kann so ein "Abstecher" sehr böse enden, wenn man erwischt wird.

Danke für die tollen Berichte, ich freue mich schon auf Eure 5. Reise :)
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
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Odessa/ODS/UA
Habt ihr im voraus gewusst, dass sowas ohne Probleme funktioniert, oder war es eine spontane Entscheidung vor Ort?

In manchen Ländern kann so ein "Abstecher" sehr böse enden, wenn man erwischt wird.

Wie Du auf dem Foto siehst ist es einfach nur ein Graben in der Landschaft, keinen Beschriftung, nichts, und die Straße führt an dieser Stelle direkt am Graben entlang. Da sind wir eben einfach ausgestiegen, den 2 Meter breiten und vielleicht 50 Zentimeter tiefen Graben überquert, direkt am Graben auf der anderen Seite gestanden. Was soll da schon groß passieren? Wäre jemand gekommen, wir wären einfach einen Schritt zurückgetreten. Ist ja nicht Nordkorea.
 

Zottel

Erfahrenes Mitglied
19.03.2014
409
47
Fellbach
Nur wer selber Migräne kennt weiß wie Du leidest :censored: Da ich auch immer wieder Anfälle habe, kann ich das nach vollziehen. Ich funktioniere solange, bis es gar nicht mehr geht. Aber " wat mutt dat mutt" - und so quält und quält man sich
 
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Bilbo

Erfahrenes Mitglied
28.10.2009
3.333
71
PAD/HAJ/KSF
Ja ist das nicht furchtbar, wenn man Monate im Voraus schon festlegen muss, was man an welchem Tag essen will? Ich habe ja nichts dagegen für ein oder zwei Tage spezielle Highlights festzulegen (und auch noch vorab bezahlen zu müssen), aber ich habe doch keine Ahnung auf welches Essen wir an jedem Tag Lust haben. Und ohne Reservierung hat man in Kapstadt von Dezember bis Ende Februar keine Chance etwas gescheites zu Essen zu bekommen - es sei denn man ist bereit 2 bis 3 Stunden zu warten. Das ist nicht meine Vorstellung von einer Stadt und Urlaub.

So nachdem wir nun auch in Kapstadt waren. Kurzes Resumee zu unseren Restaurantaufenthalten.

Besuchte Restaurants waren in Kapstadt
La Mouette
Codfather
Shortmarket Club
Potluck Club
Chefs Warehouse @ Beau Constantia

In Stellenbosch
Overture

In Hermanus
Creation

alle qualitativ sehr gut und gut investiertes Geld. Wir hatten wo es verfügbar war, das Tasting Menu genommen.

Was absolut nicht zu empfehlen ist, im La Mouette bei starkem Wind draußen zu sitzen. Vor allem wenn man am Brunnen sitzt. Wurde innerhalb von 10 min 3 mal recht naß. Das erste Mal durch einen springenden Fisch und danach 2 mal durch den Wind.

Meine Reihefolge der Restaurants ist
CW @ Beau Constantia
Overture
Shortmarket Club
Creation
La Mouette/Pot Luck Club
Codfather

Ach ja und wenn jemand ein empfehlenswertes B&B in Plettenberg Bay und vielleicht auch gerne Pferde mag, dem sei das T´Niqua Stable Inn empfohlen.
Schön gestaltete Zimmer und die Gastgeber bieten an das man sich dem Dinner anschliessen kann. Wir hatten da eine tolle Butternut Suppe, als Hauptgang ein im Gusseinsernen Topf Springbok Leg. Selten so zartes Fleisch gegessen.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.342
3.038
FRA
Was soll da schon groß passieren? Wäre jemand gekommen, wir wären einfach einen Schritt zurückgetreten. Ist ja nicht Nordkorea.

Habe irgendwo Horrorgeschichten von der finnisch-russischen Grenze gelesen, wo Leute, die bei einer Wanderung versehentlich auf das russische Gebiet kamen, verhaftet wurden und Haftstrafen wegen des illegalen Grenzübertritts bekamen. Das "einen Schritt zurücktreten" bringt wenig, wenn der Grenzsoldat eine Waffe auf Dich richtet und verlangt dass Du mitkommst.

Vielleicht hast Du eine gute Militärausbildung. Ich habe keine, deshalb gehe ich davon aus, dass Grenzsoldaten sich so gut verstecken können, dass man sie auch in so einer "leeren" Landschaft nicht sieht bis es zu spät ist.

Ich persönlich würde so einen "Abstecher" über eine anscheinend unbewachte Grenze nur machen, wenn ich genau wüsste, dass mir auch beim Auffliegen nichts ernstes droht. Im Falle von Aserbaidschan weiß ich es nicht.
 

Twin

Aktives Mitglied
05.09.2013
175
1
HI,
sprichst du überhaupt in deinem Alltag in der Ukraine oder auf den monatelangen Reisen noch ein bisschen Deutsch oder kommunizierst du nur noch in russisch? Valentyna versteht ja glaub ich nur ein wenig deutsch, wenn ich mich recht entsinne.

Sind wir hier deine einzige "deutsche Verbindung" oder hast du sonst noch deutsche/Schweizer Freunde ?
 

Bommelbiene

Erfahrenes Mitglied
17.05.2012
286
3
Ich hätte einen „Migränetipp“...

Aktren forte!

Habe ich immer in der Handtasche. Gleich nehmen sobald es anfängt vor den Augen zu flimmern. Oft fangen die Kopfschmerzen dann gar nicht erst an. Ich habe seit ich 14 war extreme Anfälle mit Brechen, Lichtempfindlichkeit etc, manchmal über mehrere Tage. Habe alle Migränehämmer genommen... wirklich geholfen haben die aber nie.
Erst mit Aktren habe ich die Migräne einigermaßen im Griff. Probier’s mal aus.
 
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