1. Tag; 4. Winterreise 2017/18
Da im Februar auch Valentynas Tante ihren Geburtstag feiert, hatte sich Valentyna überlegt die Tante auf einen Kurztrip einzuladen.
Da die Tante sehr religiös ist und bereits 1986 mit 13 Jahren wegen Tschernobyl für 3 Monate nach Georgien ‚verschifft’ wurde, uns beiden Georgien auf der Liste noch fehlte, entschlossen wir uns, trotz der Abneigung gegen das Land, einen Kurztrip zu planen.
Die Tickets waren schnell gebucht, die Tante per Direktflug mit MAU aus Kiev, wir über Istanbul mit TK, alles, der Schwabe kam mal wieder durch, in Eco.
In der Nacht setzte in Odessa Schneefall ein, und so bestellten wir per UBER unser Taxi für 07:45 vor. Wir standen bereits mit den Taschen im Schnee vor der Türe, als der erste Fahrer anrief uns unsere Fahrt stornierte (passiert mir häufig. Ich verstehe nicht, dass UBER-Fahrer einfach stornieren können, ich jedoch als Fahrgast bei Storno einen Gebühr bezahlen muss). Also eine neue Fahrt gesucht, der Fahrer traf nach knapp 10 Minuten mit einem uralten, verrosteten Chery (das sind die, die gerade Mercedes aufkaufen) ein.
Die Fahrt in dieser Rostlaube war nicht gerade angenehm, vor allem da meine Türe nicht richtig verschloss und der Fahrer den Weg zum Flughafen nicht kannte, immer wieder falsch abbiegen wollte. Aber irgendwann erreichten wir unser Ziel, gingen ins alte Terminal des ODS-Flughafens zum Check-In von TK.
0224 01 by
HON /UA
Natürlich kümmerte sich niemand um die Berechtigung am Business/*G-Schalter, wir stellten uns hinten an. Plötzlich merkte ich, dass der UBER-Fahrer die Fahrt nicht abgeschlossen hatte, der Preis schön weiterlief. Also versucht den Herrn zu erreichen, erfolglos – und dann die Fahrt storniert, mit immerhin 20% Aufschlag zum normalen Fahrpreis.
Der Check-In gestaltete sich etwas schwierig, die Dame weigerte sich beide Gepäckstücke (15 & 13 kg) auf meinen Namen einzuchecken und mit einem Priority-Anhänger zu versehen. So wurde es ein Gepäckstück für jeden, nur meines mit dem Roten Anhänger – dafür gab es die Boarding-Pässe
0224 02 by
HON /UA
sowie Einladungen für die Business-Class-Lounge (es handelt sich hier um eine eigene TK-Lounge hinter der Airport-CIP-Lounge).
0224 03 by
HON /UA
Durch Security- und Passkontrolle zur Lounge – wo wir vor verschlossenen Türen standen, 30 Minuten vor Boardingbeginn.
0224 04 by
HON /UA
Dieser Zustand änderte sich auch nicht, immer mehr Gäste erschienen, rüttelten an der verschlossenen Türe.
Pünktlich landete der Airbus 321, um dann am Ende der Start-/Landebahn 15 Minuten zu warten bis die Schneepflüge den Weg freigeräumt hatten. Erst dann konnte das Flugzeug vors Terminal fahren, die Fluggäste aussteigen.
0224 05 by
HON /UA
Irgendwann war es Zeit für das Boarding, kein separater Zugang für *G- oder Business-Class-Gäste, kein Aufruf, nichts. Erst auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass für *G und Business-Class ein spezieller Bus zur Verfügung stehe.
0224 06 by
HON /UA
Die Wartezeit im kalten ‚Luxus-Bus’ brachten wir mit der Beobachtung des Vorfelds.
0224 08 by
HON /UA
Wir bestiegen das Flugzeug als eine der ersten, nahmen auf unseren Plätzen in Reihe 25 Platz.
0224 09 by
HON /UA
Leider blieb der Mittelplatz nicht frei, so dass wir uns auf den Gang- und Mittelplatz umsetzten.
Nun begann das Warten, Enteisung etc. Erst 45 Minuten nach der offiziellen Abflugzeit waren wir in der Luft, geplante Ankunftszeit mit 15 Minuten Verspätung.
Das Flugzeug war wieder ein älteres Modell, dafür mit dick gepolsterten Sitzen. Zu unserer Verwunderung gab es zusätzlich zu den Getränken sogar etwas zu essen, ein warmes Sandwich mit Mozzarella und Tomate.
0224 10 by
HON /UA
Ich fühlte mich nicht besonders wohl, Hals- und etwas Ohrenschmerzen, und so versuchte ich ein paar Minuten zu schlafen.
Die Ankunft verzögerte sich um weitere 15 Minuten, die Busfahrt dauerte dann nochmals 15 Minuten, so dass wir erst 45 Minuten vor dem Abflug unseres Anschlussfluges das Terminal betraten. Zum Glück war an der Security nichts los, wir kamen sehr schnell durch. Natürlich, wie könnte es anders sein, lag unser Abfluggate 710 am anderen Ende des überfüllten Flughafens, wir drängelten uns durch das Chaos der Menschenmassen.
Als wir am Gate ankamen begann gerade das Boarding, wir bestiegen den nächsten Bus und fuhren wieder zu einem Airbus 321, diesmal ein neueres Modell mit Monitoren (Kopfhörer wurden verteilt).
0224 11 by
HON /UA
Wieder hatten wir in Reihe 19 kein Glück, der Mittelplatz war belegt, wir quetschten uns zusammen.
Relativ pünktlich ging es in die Luft, im Flugzeug war es stickig und sehr warm.
Dafür war die Verpflegung eine echte Überraschung, speziell wenn man die Flugzeit von 1 Stunde und 50 Minuten bedenkt, identisch zum Flug Odessa – Wien, auf dem OS in Eco entweder eine Minitüte Salzgepäck oder eine halbe Packung Manner-Schnitten anbietet.
Bei TK gab es ein vollwertiges Essen, mit kleiner Vorspeise, Brötchen, Butter, warmen, wirklich leckerem Hauptgericht und Dessert.
0224 12 by
HON /UA
In Afrika hatten wir in vielen Restaurants schlechter gegessen!
Der Flug verlief ereignislos, 10 Minuten zu früh landeten wir am TBS-Flughafen von Tbilisi.
Der Flughafen ist, im Vergleich zu Kiev, ziemlich heruntergekommen, ausgeflottete 727 und 747 standen auf einem ehemaligen Runway herum.
Wir bekamen eine Gateposition am recht neuen Terminal zugewiesen, neben uns stand die 737-800 der MAU, mit der 45 Minuten vorher Valentynas Tante gelandet war.
0224 13 by
HON /UA
Raus aus dem Flugzeug uns zur Passkontrolle, welche völlig chaotisch ablief – denn die Schlange wurde von einem Grenzbeamten gleich 2x umsortiert.
Runter zum Gepäckband,
0224 14 by
HON /UA
wo der Koffer mit dem Priority-Anhänger sofort kam, die Tasche ohne jedoch erst nach weiteren 10 Minuten. Danke Check-In in Odessa!
Hinaus Landside, wo Valentynas Tante bereits auf uns wartete. Ich verließ das Terminal, um die weißen Toyota-Taxis zu suchen, welche, laut eigener Homepage zwischen 30 und 40 GEL für die Fahrt in die Stadt verlangen. Aber Pustekuchen, die Fahrer riefen plötzlich 60 bis 70 GEL auf, Kreditkarte akzeptiere man nicht – Abzocke wie in der Ukraine.
Schnell eine Daten-SIM bei Beeline besorgt und erfahren, dass auch hier keine CC genommen wird. Wahnsinn, eine Reise in die Steinzeit!
Wir verließen das Terminal und liefen nach links zum Parkplatz. Dort fanden wir auch sofort einen Fahrer, welcher uns für 40 GEL zum Hotel brachte, mit Zwischenstopp zum Geldwechseln.
Über die Autobahn in die Stadt, vom Zustand ukrainischen Städten sehr ähnlich, vielleicht etwas zerfallener.
Das Hotel hatte ich erst in der Nacht vor der Abreise umgebucht, vom IBIS Styles zum ‚The Grove Design Hotel’. Grund war die Lage, denn das IBIS Styles liegt direkt an der Altstadt, sehr touristisch. Warum eines dieser Hotels und keines aus dem SPG- oder Marriott-Portfolio? Valentyna hatte auf ein Hotel ohne Gym bestanden, denn sie wollte nicht, dass ich mich täglich für 1 ½ bis 2 Stunden zum Sport verabschiede.
Das ‚The Grove Design Hotel’ machte bereits von außen einen guten Eindruck,
0224 15 by
HON /UA
auch die Lobby entsprach meinem Geschmack.
0224 16 by
HON /UA
Der Check-In erfolgte schnell uns freundlich, wir wurden zu unseren Zimmern geführt. Für die Tante als Alleinreisende hatte ich ein Standardzimmer gebucht, für uns die übernächste Kategorie. Das Zimmer gefiel mir, im Gegensatz zu Valentyna, sehr gut, modern – aber eben nicht besonders gemütlich.
0224 17 by
HON /UA
0224 18 by
HON /UA
Für US$ 125/Nacht inklusive Frühstück empfand ich das Zimmer als einen guten Deal, besonders mit dem sehr interessanten Konzept von WC und Dusche.
Die Willkommenssüßigkeiten begutachte,
0224 19 by
HON /UA
schnell die Sachen ausgepackt und hinunter, um gegen die Halsschmerzen einen heißen Kräuter-Ingwer-Tee mit Honig zu trinken.
Da es bei MAU ganz genau nichts zu Essen gegeben hatte, war Valentynas Tante hungrig – und so machten wir uns gegen 20:15 auf zum hochgelobten Restaurant ‚Barbarestan’, 15 Minuten fußläufig vom Hotel entfernt.
Der Weg war sehr nett, schöne Architektur, eine Mischung aus Ende 19. Jahrhundert uns Stalinbauten, bis wir am Restaurant ankamen und eintraten.
0224 20 by
HON /UA
Das Lokal machte einen guten Eindruck, zudem roch es lecker. Wir bekamen einen Tisch zugewiesen und vom Kellner eine roboterartige heruntergeleierte Erklärung des Speisenkonzepts: Gerichte nach einem alten Rezeptbuch aus dem 19. Jahrhundert, welches der Restaurantbesitzer auf einem Flohmarkt gefunden hatte.
Nun muss ich zugeben, dass georgische Küche so gar nicht mein Ding ist, alles mit Nüssen oder Nusssaucen, dazu Früchte, Trockenfrüchte oder Fruchtsaucen – aber was macht man nicht alles für die bessere Hälfte!
Ich quälte mich durch die Speisekarte und fand absolut nichts was mich ansprach, entschied mich am Schluss für einen Kürbis-Salat. Die Mädels bestellten vier Dips mit Brot, einen Bohnensalat und Roastbeef mit Rotweinsauce und Gemüse – mit wurden noch Kürbiskroketten in Granatapfelsauce aufgedrückt.
Von den 4 Dips
0224 21 by
HON /UA
waren natürlich 3 mit Nüssen versetzt, zwei waren aber durchaus essbar.
Mein Kürbissalat erinnerte mich an Alete-Kinderbrei, der Bohnensalat
0224 22 by
HON /UA
war auch weit entfernt von einem ‚Knaller’.
Und schon erschienen die Hauptgerichte,
0224 23 by
HON /UA
selbst die Kürbiskroketten mit Nüssen versetzt, dazu diese Fruchtsauce – ich fing an von einem Hamburger bei McD oder Burger King zu träumen. Das Fleisch war okay, aber wird nicht in Erinnerung bleiben, vor allem das verkochte Gemüse.
Selbst Valentyna & Tante gaben zu, dass sie das Essen nicht berauschend fanden. Ich beglich die Rechnung, bestellte per Yandex-App ein Taxi in die Innenstadt.
In der Nähe des Liberty Squares, gegenüber des IBIS Styles befand sich die ‚HUGGO Bar’, angeblich der Hotspot für Wasserpfeifen in Tbilisi.
Wir traten ein, wurden nach oben gebeten, da unten ein Rugby-Spiel lief.
Vergleichen mit Odessa oder Kiev war für einen Samstag wenig los, wir erhielten problemlos einen Tisch. Man kann nicht behaupten, dass die Bedienung freundlich oder gar gesprächig war, wir bekamen kommentarlos die Karte übergeben.
Bei Tee und Wasserpfeife saßen wir noch etwas,
0224 24 by
HON /UA
aber auch hier konnte man die Atmosphäre nicht mit der in Odessa vergleichen, langweilig.
So bezahlten wir bereits nach einer Stunde und ließen uns von einem Yandex-Taxi durchs nächtliche Tbilisi zurück zum Hotel bringen wo ich noch schnell etwas Medizin zu mir nahm.