V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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DrNo

Erfahrenes Mitglied
16.09.2014
592
334
HAJ/ZRH
Ich habe es irgendwie in Erinnerung, dass es bei euch noch nach Japan geht?

Wann steht der Teil der Reise an und habt ihr schon eine Route?
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
Kurztrip nach Kiev

Normalerweise wäre ein Abstecher nach Kiev, morgens hin, abends zurück, zur Erlangung eines Visums eines zentralasiatischen Staates, keinen Post wert – aber heute kam es zu einem Zufall, welcher mich diesen kleinen Report schreiben lässt.

Eigentlich hätte ich schon letzte Woche Mittwoch nach Kiev fliegen sollen – hatte aber den Abflug um 07:40 verschlafen. Auch heute wäre es fast wieder knapp geworden, denn UBER ließ sich extrem viel Zeit mit der Abholung. So kam ich um 07:00 am Check-In im alten Terminal des ODS-Flughafens an, bekam meine Bordkarte für Sitzplatz 8A.

Um 07:20 begann der Boarding-Prozess, wir wurden, wie üblich, mit einem älteren Bus zum Flugzeug gefahren.

Und hier wartete die Überraschung: wird die ODS-IEV-ODS-Strecke normalerweise von einer der 3 Motorsich-Ан-24 bedient, stand heute die einzige Ан-140 bereit.


Die Ан-140 wurde Anfang der 90er Jahre als Nachfolger der Ан-24 entwickelt, leistete ihren Erstflug 1997 – aber die Serienproduktion ab 1999 konnte nie an den Erfolg der Ан-24 anknüpfen. Wurden von der Ан-24 in 17 Produktionsjahren knapp 1'400 Exemplare gefertigt, schaffte es die Ан-140 in 19 Produktionsjahren nur auf magere 36 Stück.

Auch der Iran und Russland kauften die Produktionsrechte an der Maschine, erstere wollten die Ан-140 als IrAn-140 in Lizenz herstellen. Nachdem aber bereits 2014 zwei der IrAn-140 abgestürzt waren, alle Insassen dabei ums Leben kamen, belegte der Iran dem Muster mit einem Startverbot, welches bis heute gilt.

Heute ist die UR-14005, Erstflug im Jahr 2003, das letzte im kommerziellen Einsatz befindliche Exemplar, welches nun ca. 11'000 Betriebsstunden hinter sich hat (das Flugzeug ist auf 50'000 Stunden oder 25 Jahre ausgelegt)

Ich begab mich über die flugzeugseigene Treppe ins Innere, stellte fest, dass 8B bereits besetzt war. Der Herr wechselte auf 8A, ich quetschte mich auf 8B.


‚Quetschen’ war hier der richtige Ausdruck, die Sitze waren extrem eng, mein Sitznachbar ein ‚etwas’ breiteres Exemplar.

Zum Glück war das Flugzeug nicht ganz ausgebucht und ich konnte in Reihe 12 wechseln, wo ich zwei Plätze für mich in Anspruch nehmen konnte.


Die Sitze waren etwas seltsam, so konnte man nicht Rückenlehne selbst verstellen, sondern nur den gesamten Sitz inklusive Sitzfläche schwenken. Dafür hatte der Sitz so sinnvolle Extras wie ein Radiobedienteil in der Armlehne.


Auch sonst war der Flieger, im Vergleich zur Ан-24, sehr modern




und vor allem leise, ich empfand es als angenehmer als in einer ATR.

Auf Reiseflughöhe wurde der typische ‚Motorsich-Snack’ serviert, welchen ich immer wieder gerne esse, Sowjetunion pur.


Kurz die Sicherheitskarte inspiziert, welche wohl kaum ein Auflagengigant werden wird:






Obwohl die Ан-140 etwas schneller als die Ан-24 fliegen kann (max. 540 km/h), erreichten wir die Kiewer IEV-Flughafen nach 1 Stunde und 20 Minuten. Im Gegensatz zu Odessa war es grau, es lag sogar Schnee.

Vorbei am IEV-Flugzeugmuseum,

das sich wirklich lohnt es zu besuchen.


Schon ging es vom Flugzeug


zum Bus, welcher uns zum Terminal brachte, wo mein Fahrer bereits auf mich wartete.

Im Stau zur Botschaft durfte ich mir den Unmut über die aktuelle, ‚leicht’ faschistische Regierung anhören, nichts Neues.

Nachdem wir alle Erledigungen angeschlossen hatten ging es zum Mittagessen ins Restaurant im Supermarkt ‚Goodwine’. Natürlich darf an dieser Stelle ein Foto nicht fehlen,


es gab Kalbszunge (aus Holland...) mit Kürbis-Püree, Rotebeete-Püree und einem Rotebeete-Frischkäse. Sah ehrlich gesagt besser aus als es schmeckte – was aber auch daran gelegen haben könnte, dass ich kein Fan von Roter Beete bin..
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

Der Flieger fehlt den meisten Sammlern sicher auf der Liste
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.050
4.722
BER
In Almaty ist es aktuell wärmer als in Odessa. Aber in Astana ist es wirklich sehr kalt. Falls es aber eher nach Usbekistan geht, ist dort doch recht mild.

In Astana ist es doch im Moment für dortige Verhältnisse geradezu warm. Unter minus 20 Grad Höchsttemperatur sind für Februar dort eher die Regel.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
1. Tag; 4. Winterreise 2017/18

Da im Februar auch Valentynas Tante ihren Geburtstag feiert, hatte sich Valentyna überlegt die Tante auf einen Kurztrip einzuladen.

Da die Tante sehr religiös ist und bereits 1986 mit 13 Jahren wegen Tschernobyl für 3 Monate nach Georgien ‚verschifft’ wurde, uns beiden Georgien auf der Liste noch fehlte, entschlossen wir uns, trotz der Abneigung gegen das Land, einen Kurztrip zu planen.

Die Tickets waren schnell gebucht, die Tante per Direktflug mit MAU aus Kiev, wir über Istanbul mit TK, alles, der Schwabe kam mal wieder durch, in Eco.

In der Nacht setzte in Odessa Schneefall ein, und so bestellten wir per UBER unser Taxi für 07:45 vor. Wir standen bereits mit den Taschen im Schnee vor der Türe, als der erste Fahrer anrief uns unsere Fahrt stornierte (passiert mir häufig. Ich verstehe nicht, dass UBER-Fahrer einfach stornieren können, ich jedoch als Fahrgast bei Storno einen Gebühr bezahlen muss). Also eine neue Fahrt gesucht, der Fahrer traf nach knapp 10 Minuten mit einem uralten, verrosteten Chery (das sind die, die gerade Mercedes aufkaufen) ein.

Die Fahrt in dieser Rostlaube war nicht gerade angenehm, vor allem da meine Türe nicht richtig verschloss und der Fahrer den Weg zum Flughafen nicht kannte, immer wieder falsch abbiegen wollte. Aber irgendwann erreichten wir unser Ziel, gingen ins alte Terminal des ODS-Flughafens zum Check-In von TK.
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Natürlich kümmerte sich niemand um die Berechtigung am Business/*G-Schalter, wir stellten uns hinten an. Plötzlich merkte ich, dass der UBER-Fahrer die Fahrt nicht abgeschlossen hatte, der Preis schön weiterlief. Also versucht den Herrn zu erreichen, erfolglos – und dann die Fahrt storniert, mit immerhin 20% Aufschlag zum normalen Fahrpreis.

Der Check-In gestaltete sich etwas schwierig, die Dame weigerte sich beide Gepäckstücke (15 & 13 kg) auf meinen Namen einzuchecken und mit einem Priority-Anhänger zu versehen. So wurde es ein Gepäckstück für jeden, nur meines mit dem Roten Anhänger – dafür gab es die Boarding-Pässe
0224 02 by HON /UA

sowie Einladungen für die Business-Class-Lounge (es handelt sich hier um eine eigene TK-Lounge hinter der Airport-CIP-Lounge).
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Durch Security- und Passkontrolle zur Lounge – wo wir vor verschlossenen Türen standen, 30 Minuten vor Boardingbeginn.
0224 04 by HON /UA

Dieser Zustand änderte sich auch nicht, immer mehr Gäste erschienen, rüttelten an der verschlossenen Türe.

Pünktlich landete der Airbus 321, um dann am Ende der Start-/Landebahn 15 Minuten zu warten bis die Schneepflüge den Weg freigeräumt hatten. Erst dann konnte das Flugzeug vors Terminal fahren, die Fluggäste aussteigen.
0224 05 by HON /UA

Irgendwann war es Zeit für das Boarding, kein separater Zugang für *G- oder Business-Class-Gäste, kein Aufruf, nichts. Erst auf Nachfrage wurde uns erklärt, dass für *G und Business-Class ein spezieller Bus zur Verfügung stehe.
0224 06 by HON /UA

Die Wartezeit im kalten ‚Luxus-Bus’ brachten wir mit der Beobachtung des Vorfelds.

0224 08 by HON /UA

Wir bestiegen das Flugzeug als eine der ersten, nahmen auf unseren Plätzen in Reihe 25 Platz.
0224 09 by HON /UA

Leider blieb der Mittelplatz nicht frei, so dass wir uns auf den Gang- und Mittelplatz umsetzten.

Nun begann das Warten, Enteisung etc. Erst 45 Minuten nach der offiziellen Abflugzeit waren wir in der Luft, geplante Ankunftszeit mit 15 Minuten Verspätung.

Das Flugzeug war wieder ein älteres Modell, dafür mit dick gepolsterten Sitzen. Zu unserer Verwunderung gab es zusätzlich zu den Getränken sogar etwas zu essen, ein warmes Sandwich mit Mozzarella und Tomate.
0224 10 by HON /UA

Ich fühlte mich nicht besonders wohl, Hals- und etwas Ohrenschmerzen, und so versuchte ich ein paar Minuten zu schlafen.

Die Ankunft verzögerte sich um weitere 15 Minuten, die Busfahrt dauerte dann nochmals 15 Minuten, so dass wir erst 45 Minuten vor dem Abflug unseres Anschlussfluges das Terminal betraten. Zum Glück war an der Security nichts los, wir kamen sehr schnell durch. Natürlich, wie könnte es anders sein, lag unser Abfluggate 710 am anderen Ende des überfüllten Flughafens, wir drängelten uns durch das Chaos der Menschenmassen.

Als wir am Gate ankamen begann gerade das Boarding, wir bestiegen den nächsten Bus und fuhren wieder zu einem Airbus 321, diesmal ein neueres Modell mit Monitoren (Kopfhörer wurden verteilt).
0224 11 by HON /UA

Wieder hatten wir in Reihe 19 kein Glück, der Mittelplatz war belegt, wir quetschten uns zusammen.

Relativ pünktlich ging es in die Luft, im Flugzeug war es stickig und sehr warm.

Dafür war die Verpflegung eine echte Überraschung, speziell wenn man die Flugzeit von 1 Stunde und 50 Minuten bedenkt, identisch zum Flug Odessa – Wien, auf dem OS in Eco entweder eine Minitüte Salzgepäck oder eine halbe Packung Manner-Schnitten anbietet.

Bei TK gab es ein vollwertiges Essen, mit kleiner Vorspeise, Brötchen, Butter, warmen, wirklich leckerem Hauptgericht und Dessert.
0224 12 by HON /UA

In Afrika hatten wir in vielen Restaurants schlechter gegessen!

Der Flug verlief ereignislos, 10 Minuten zu früh landeten wir am TBS-Flughafen von Tbilisi.

Der Flughafen ist, im Vergleich zu Kiev, ziemlich heruntergekommen, ausgeflottete 727 und 747 standen auf einem ehemaligen Runway herum.

Wir bekamen eine Gateposition am recht neuen Terminal zugewiesen, neben uns stand die 737-800 der MAU, mit der 45 Minuten vorher Valentynas Tante gelandet war.
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Raus aus dem Flugzeug uns zur Passkontrolle, welche völlig chaotisch ablief – denn die Schlange wurde von einem Grenzbeamten gleich 2x umsortiert.

Runter zum Gepäckband,
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wo der Koffer mit dem Priority-Anhänger sofort kam, die Tasche ohne jedoch erst nach weiteren 10 Minuten. Danke Check-In in Odessa!

Hinaus Landside, wo Valentynas Tante bereits auf uns wartete. Ich verließ das Terminal, um die weißen Toyota-Taxis zu suchen, welche, laut eigener Homepage zwischen 30 und 40 GEL für die Fahrt in die Stadt verlangen. Aber Pustekuchen, die Fahrer riefen plötzlich 60 bis 70 GEL auf, Kreditkarte akzeptiere man nicht – Abzocke wie in der Ukraine.

Schnell eine Daten-SIM bei Beeline besorgt und erfahren, dass auch hier keine CC genommen wird. Wahnsinn, eine Reise in die Steinzeit!

Wir verließen das Terminal und liefen nach links zum Parkplatz. Dort fanden wir auch sofort einen Fahrer, welcher uns für 40 GEL zum Hotel brachte, mit Zwischenstopp zum Geldwechseln.

Über die Autobahn in die Stadt, vom Zustand ukrainischen Städten sehr ähnlich, vielleicht etwas zerfallener.

Das Hotel hatte ich erst in der Nacht vor der Abreise umgebucht, vom IBIS Styles zum ‚The Grove Design Hotel’. Grund war die Lage, denn das IBIS Styles liegt direkt an der Altstadt, sehr touristisch. Warum eines dieser Hotels und keines aus dem SPG- oder Marriott-Portfolio? Valentyna hatte auf ein Hotel ohne Gym bestanden, denn sie wollte nicht, dass ich mich täglich für 1 ½ bis 2 Stunden zum Sport verabschiede.

Das ‚The Grove Design Hotel’ machte bereits von außen einen guten Eindruck,
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auch die Lobby entsprach meinem Geschmack.
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Der Check-In erfolgte schnell uns freundlich, wir wurden zu unseren Zimmern geführt. Für die Tante als Alleinreisende hatte ich ein Standardzimmer gebucht, für uns die übernächste Kategorie. Das Zimmer gefiel mir, im Gegensatz zu Valentyna, sehr gut, modern – aber eben nicht besonders gemütlich.
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Für US$ 125/Nacht inklusive Frühstück empfand ich das Zimmer als einen guten Deal, besonders mit dem sehr interessanten Konzept von WC und Dusche.

Die Willkommenssüßigkeiten begutachte,
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schnell die Sachen ausgepackt und hinunter, um gegen die Halsschmerzen einen heißen Kräuter-Ingwer-Tee mit Honig zu trinken.

Da es bei MAU ganz genau nichts zu Essen gegeben hatte, war Valentynas Tante hungrig – und so machten wir uns gegen 20:15 auf zum hochgelobten Restaurant ‚Barbarestan’, 15 Minuten fußläufig vom Hotel entfernt.

Der Weg war sehr nett, schöne Architektur, eine Mischung aus Ende 19. Jahrhundert uns Stalinbauten, bis wir am Restaurant ankamen und eintraten.
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Das Lokal machte einen guten Eindruck, zudem roch es lecker. Wir bekamen einen Tisch zugewiesen und vom Kellner eine roboterartige heruntergeleierte Erklärung des Speisenkonzepts: Gerichte nach einem alten Rezeptbuch aus dem 19. Jahrhundert, welches der Restaurantbesitzer auf einem Flohmarkt gefunden hatte.

Nun muss ich zugeben, dass georgische Küche so gar nicht mein Ding ist, alles mit Nüssen oder Nusssaucen, dazu Früchte, Trockenfrüchte oder Fruchtsaucen – aber was macht man nicht alles für die bessere Hälfte!

Ich quälte mich durch die Speisekarte und fand absolut nichts was mich ansprach, entschied mich am Schluss für einen Kürbis-Salat. Die Mädels bestellten vier Dips mit Brot, einen Bohnensalat und Roastbeef mit Rotweinsauce und Gemüse – mit wurden noch Kürbiskroketten in Granatapfelsauce aufgedrückt.

Von den 4 Dips
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waren natürlich 3 mit Nüssen versetzt, zwei waren aber durchaus essbar.

Mein Kürbissalat erinnerte mich an Alete-Kinderbrei, der Bohnensalat
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war auch weit entfernt von einem ‚Knaller’.

Und schon erschienen die Hauptgerichte,
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selbst die Kürbiskroketten mit Nüssen versetzt, dazu diese Fruchtsauce – ich fing an von einem Hamburger bei McD oder Burger King zu träumen. Das Fleisch war okay, aber wird nicht in Erinnerung bleiben, vor allem das verkochte Gemüse.

Selbst Valentyna & Tante gaben zu, dass sie das Essen nicht berauschend fanden. Ich beglich die Rechnung, bestellte per Yandex-App ein Taxi in die Innenstadt.

In der Nähe des Liberty Squares, gegenüber des IBIS Styles befand sich die ‚HUGGO Bar’, angeblich der Hotspot für Wasserpfeifen in Tbilisi.

Wir traten ein, wurden nach oben gebeten, da unten ein Rugby-Spiel lief.

Vergleichen mit Odessa oder Kiev war für einen Samstag wenig los, wir erhielten problemlos einen Tisch. Man kann nicht behaupten, dass die Bedienung freundlich oder gar gesprächig war, wir bekamen kommentarlos die Karte übergeben.

Bei Tee und Wasserpfeife saßen wir noch etwas,
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aber auch hier konnte man die Atmosphäre nicht mit der in Odessa vergleichen, langweilig.

So bezahlten wir bereits nach einer Stunde und ließen uns von einem Yandex-Taxi durchs nächtliche Tbilisi zurück zum Hotel bringen wo ich noch schnell etwas Medizin zu mir nahm.
 

Brummbaer66

Erfahrenes Mitglied
09.08.2012
899
-1
VIE
Nun muss ich zugeben, dass georgische Küche so gar nicht mein Ding ist

Das geht mir auch so, habe einen Kunden, der georgisches Restaurant betreibt. So sehr ich den Kunden schätze, versuche ich immer Alles, um eine zweite Einladung in sein Lokal zu vermeiden.

Gute Besserung und danke für's erneute Mitnehmen auf die Reise.
 
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flying_mom

Erfahrenes Mitglied
03.11.2014
2.286
687
HOQ/NUE/CGN
Ja, es geht wieder los! Oder wenigstens eine Zwischenreise...
Was ist denn das besondere Konzept bei WC und Dusche im Hotel?
Hat die Tante denn so gute Erinnerungen an Georgien nach Ihrer Evakuierung damals?
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.050
4.722
BER
Das Barbarestan ist ein ziemlich neumodisches und überhyptes Restaurant, würde mir jetzt nicht als erste Adresse in Tbilisi einfallen. Aber wenn du georgische Küche nicht magst und ihr eine Abneigung gegen Georgien hegt, kann man sich wahrscheinlich auf nicht besonders wohlwollende Bewertungen einstellen:)

Euer Hotel ist allerdings auch vom Bassiani fußläufig erreichbar, einer meiner Lieblingsclubs anywhere.

Ich war in Tbilisi in zahlreichen Bars und hatte immer sehr viel Spaß. Besonders bewundere ich den oft sehr extravaganten Stil der georgischen Damenwelt, setzt sich sehr vom Osteuropa-Chic ab. Leider wird generell (zu) viel geraucht (bin selbst Raucher).

Das Viertel, wo euer Hotel liegt, wurde übrigens vor wenigen Jahren durch massive und nicht sonderlich sensible Sanierungsmassnahmen zur Hauptsehenswurdigkeit hochgepimpt. Vorher war es eher bekannt für türkische Suppkultur und Kleinkriminalitat.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
2/1. Tag; 4. Winterreise 2017/18

Da das Bett im ‚The Grove’ einfach nur traumhaft war, schlief sogar ich bis der Wecker um 07:30 klingelte.

Um 08:30 trafen wir uns mit Valentynas Tante im Hotelrestaurant
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zum Frühstück, mit einer eher bescheidenen Auswahl und mittelmäßiger Qualität.
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Zusätzlich zum Buffet konnte man sich ein warmes Gericht bestellen, Valentyna entschied sich für Kartoffelpuffer mit geräuchertem Lachs & Avocado, ihre Tante und ich für ‚Eggs Benedict’.
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Ich denke über die ‚Eggs Benedict’ (welche ich hier extra in Anführungszeichen setze) muss ich nichts weiter schreiben, die Kartoffelpuffer waren vorgefertigt und wurden in zu viel Fett aufgebacken. Irgendwo musste ja bei dem Übernachtungspreis ein Haken sein.

Um kurz vor 11 bestellten wir uns über Yandex ein Taxi, fuhren in die Altstadt zur Anchiskhati Basilika aus dem 6. Jahrhundert und somit einem der ältesten Sakralbauten Georgiens.
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Hier war gerade ein Gottesdienst im Gange und so liefen wir nach einem kurzen Blick ins Innere hinunter zum Fluss, warfen einen Blick auf die gläserne Peace Brücke
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und den Konzertsaal mit Präsidentenpalast,
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liefen durch enge Gassen
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zur Kote Afkhazi Straße, sozusagen der Hauptstraße der Altstadt.
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Ich bin ja von Odessa einiges an schlechter, zerfallender Bausubstanz gewöhnt – aber Tbilisi überraschte mich dennoch: die Menge der nicht renovierten Häuser, welche sich bereits in Auflösung befinden,
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die schiere Anzahl an Bauruinen, welche nur teilweise bewohnt werden – das hätte ich nicht erwartet. Auch die Autos, die neueste Mode scheinen fehlende vordere & hintere Stoßstangen zu sein.

Weiter ging es zur Sioni Kathedrale, einem der heiligsten Orte Georgiens. Die ursprüngliche Kirche wurde bereits ab 575 errichtet – von ihr ist allerdings nichts mehr erhalten geblieben. Der heutige Bau stammt aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, wurde mit gelbem Tuffstein errichtet.
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ein kurzer Blick ins Innere und wieder zum Fluss mit Blick auf den Präsidentenpalast (mit seiner in Deutschland gefertigten Glaskuppel) auf dem Hügel über der Brücke.
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Wir überquerten die Brücke,
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liefen durch den Rike Park zur Talstation der ‚Aerial Tramway’.
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Hier besorgten wir uns eine Art Kreditkarte für den öffentlichen Nahverkehr und luden diese mit umgerechnet US$ 10 auf.

Mit der Seilbahn ging es sodann auf den Berg,
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mit herrlichem Ausblick auf die Stadt.

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Oben angekommen liefen wir hinunter zur Narikala Burg, von wo wir einen schönen Blick auf das östliche Tbilisi mit seinen Häusern direkt am Steilufer hatten.
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Nun ging es den Berg wieder nach oben, zur Kartlis Deda, die ‚Mutter Georgiens’ mit Schwert und Weinschale,
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welche mit gesenktem Haupt hinunter auf Tbilisi blickte (nach der Unabhängigkeit 1991 wurde die Statue so geändert, dass sie nun mit erhobenem Haupt steht, einen Lorbeerkranz trägt). Im Vergleich zur ‚Rodina-Mat-Statue’ in Kiev ist die Kartlis Deda allerdings etwas klein.

Wir liefen wieder zurück zur Seilbahn, warfen nochmal einen Blick hinunter auf die Stadt,
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fuhren hinunter mit Blick auf Festung
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und Fluss.
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Als nächstes war die Metechi-Kirche aus dem 13. Jahrhundert an der Reihe, welche auf einem Steilufer steht.
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Interessant ist, dass diese Kirche ursprünglich innerhalb des Palasts der georgischen Könige stand. Dieser Palast wurde später von den zaristischen Russen und den Bolschewiken als Gefängnis genutzt, bevor er 1937 gänzlich abgerissen wurde und die Kirche als alleinstehendes Bauwerk zurückließ. Während der Ära der Sowjetunion wurde die Kirche als Jugendtheater genutzt, erst 1988 an die orthodoxe Kirche zurückgegeben.

Wieder ein kurzer Blick in das Gotteshaus
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und hinaus auf den Vorplatz, wo die Reiterstatue von König Vakhtang Gorgasali, dem Gründer Tbilisis, auf die Altstadt blickt.
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Als nächster Sightseeingpunkt stand die Dreifaltigkeits-Kathedrale (Sameba-Kathedrale), dem Sitz des georgischen Patriarchen und der größte Sakralbau des Transkaukasus auf dem Programm.
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Im Gegensatz zu den vorherigen Kirchen handelt es sich hier um einen von einem georgischen Geschäftsmann finanzierten Neubau, welcher als Symbol der nationalen und religiösen Wiedererstehung Georgiens’ zwischen 1996 und 2004 aus Naturstein errichtet wurde.

Ein Blick ins Innere und schon liefen wir über den Vorplatz
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hinunter zum Hauptzugang.
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Nun meldete sich ‚Hunger’ bei Valentyna, wir nahmen ein Taxi zum nordwestlich gelegenen Restaurant ‚Retro’. ‚Retro’ und sein Eigentümer ‚Agirba’ sind Institutionen, über welche bereits viel geschrieben wurde, z.B. hier: https://culinarybackstreets.com/cities-category/tbilisi/2017/retro/

Wir betraten das sehr einfache Innere, warfen durch eine Glasscheibe einen Blick in die Küche,
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nahmen Platz und bekamen die Speisekarte ausgehändigt.
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Wir wählten zwei ‚Khachapuri’, die Signature-Ausführung mit Käse, Eigelb und Butter in mittlerer Größe
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sowie die Variante mit Fleisch, Eigelb und Butter.
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Der Inhalt wurde gut verrührt und dann mit vom Rand abgebrochenen Brotstückchen verzehrt. Ich habe in meinem Leben schon so einihe Khachapuri verzehrt – aber dies war mit weitem Abstand das Beste, der Teig superknusprig, obwohl mit dem Fett von Käse und Fleisch durchsogen. Valentyna und ich waren uns einig, die leicht scharfe Fleisch-Variante favorisierten wir über die traditionelle Käse-Ausführung.

Inklusive Getränken kam die Rechnung auf US$ 12, für 3 Personen!
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
2/2. Tag; 4. Winterreise 2017/18

Wir entschieden uns zu einem kleinen Verdauungsspaziergang, den man nach dem Verzehr von Khachapuri dringend benötigt will man nicht an einer Cholesterin-Vergiftung einen plötzlichen Tod erleiden.

Zuerst vorbei an den typischen Sowjetbauten der 70/80er Jahre,
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aber auch interessanten, typischen Mosaiken,
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zur wunderschönen und riesigen Technischen Universität,
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die ehemalige Prachtstraße hinunter Richtung Zentrum.

Lustig die georgische McDonalds Konkurrenz, mit auf dem Kopf stehendem ‚Goldenen M’,
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teilweise in Sichtweite des Originals gelegen.
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Nach einer Stunde Fußmarsch erreichten wir die Prachtstraße Tbilisis, die Shota Rustaveli Avenue.
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Valentyna und ich wollte ein bisschen shoppen, ich hatte mich entschieden mir einen Rucksack zuzulegen – aber außer den üblichen Billigketten gab es nichts. Wir waren doch etwas verwundert, selbst in Odessa bekommen wir Kleidung italienischer Designer, von den Brand-Stores in Kiev ganz zu schweigen.

So liefen wir die Avenue hinunter, an prachtvollen Bauten der Stalinära,
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der Oper
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und anderen Gebäuden vorbei zum ‚Liberty Square’,
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von wo wir wieder ein Taxi zurück zum Hotel nahmen, etwas unsere schmerzenden Füße ausstreckten.

Für das Abendessen war ‚alles außer georgisch’ angesagt – und so entschied ich mich für das ‚Umami Asian Fusion Restaurant’ im Radisson Hotel,
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Wir nahmen ausnahmsweise nicht am Tresen vor der offenen Küche platz,
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wählten einen Tisch mit Ausblick, wobei sich dieser so ziemlich auf den blau beleuchteten Pool beschränkte.

Wir bestellten Thunfisch-Sashimi,
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einen Thailändischen Rindfleischsalat,
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Dragon- und California-Roll,
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Dim-Sum
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und Teriyaki-Chicken.
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Ich kann jetzt nicht behaupten, dass es uns vom Hocker gehauen hätte – aber wenigstens war es frei von Nüssen und Granatapfelsauce.

Wir bestellten uns ein Taxi zum ‚Funicular-Complex’, der Endstation der Standseilbahn von Tbilisi, welcher für US$ 20 Millionen restauriert wurde, heute mehrere Restaurants und Bars beherbergt.

Weder Bar noch Restaurant waren jedoch unser Ziel, mehr der Ausblick auf die nächtlich beleuchtete Stadt (wir haben schon eindrucksvollere gesehen)
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und den Fernsehturm.
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Als wir die neue Standseilbahn der österreichischen Firma Doppelmayr besteigen wollten,
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wurde uns mitgeteilt, dass die am Tag erworbene und aufgeladene Karte, entgegen der Aussage der Verkäuferin, nicht gültig wäre, wir einen andere kaufen und aufladen müssten. Zähneknirschend getan und mit einem herrlichen Blick nach unten gefahren.

Wieder ewig auf ein Taxi gewartet und zum Hotel zurückgekehrt.

Was nehme ich von diesem Tag mit?
Tbilisi wird, trotz des interessanten Architekturmix aus teilweise hölzernen Altbauten, Monumentalbauten der Stalinära, Sowjetarchitektur der 70/80er Jahre und ebenfalls monumentalen Glasneubauten der Sakashwiliära, nicht meine Lieblingsstadt werden – irgendwie ist sie mir zu grau, zu negativ und zu provinziell. Ich fühlte mich wie in der Ukraine vor 10 bis 15 Jahren.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.882
7.295
Odessa/ODS/UA
Aber wenn du georgische Küche nicht magst und ihr eine Abneigung gegen Georgien hegt, kann man sich wahrscheinlich auf nicht besonders wohlwollende Bewertungen einstellen:)
Ich denke jeder von uns schleppt ein paar Vorurteile mit sich herum. Allerdings bin ich mehr als bereit mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, was mir in meinem Leben schon sehr häufig passiert ist.
 

LINDRS

Erfahrenes Mitglied
03.04.2013
1.724
1.883
DRS
Was sind denn die Vorurteile zu Georgien? Bei Tiflis stimme ich dir zu, die Stadt ist nicht wirklich lebenswert, hat eine Freundin von mir auch festgestellt, die die letzten paar Monate dort verbracht hat.
In der Ecke um Telavi hat es uns allerdings sehr gefallen - bin gespannt auf eure Eindrücke!
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.050
4.722
BER
Was sind denn die Vorurteile zu Georgien? Bei Tiflis stimme ich dir zu, die Stadt ist nicht wirklich lebenswert, hat eine Freundin von mir auch festgestellt, die die letzten paar Monate dort verbracht hat.
In der Ecke um Telavi hat es uns allerdings sehr gefallen - bin gespannt auf eure Eindrücke!
'Lebenswert' ist ja auch im Auge des Betrachters. Ich kann den negativen Blick nicht so recht nachvollziehen im Zusammenhang mit Tbilisi.

Habe ca. ein Jahr dort verbracht über die letzten 17 Jahre verteilt, mal mehrmonatige Aufenthalte, mal nur übers WE. Habe sowas wie eine Ersatzfamilie und sehr gute Freunde dort, was zugegebenermaßen immer zum positiven Eindruck beiträgt.

Der Zustand der Bausubstanz ist natürlich teilweise entsetzlich, aber auch das hat gute Gründe. Andererseits gibt es viele tolle Ecken, ein feines Kulturprogramm, massig gute Restaurants (wenn man Walnüsse und reichlichen Gebrauch von Gewürzen und Kräutern wie Koriander, Estragon, Dill etc. mag, dann ist georgische Küche ein Traum) und das Nachtleben ist um Längen besser als das vieler anderer europäischer Hauptstädte. Man ist in wenigen h in den Bergen und in etwas mehr Zeit am Meer. Die Menschen sind extrem gastfreundlich, humorvoll und haben oft einfach Stil (oder sind ganz einfach Originale).

Georgisch-deutsche Freunde von mir, die lange in Berlin gelebt haben und seit nunmehr zwölf Jahren wieder in Tbilisi sind, wollen definitiv nie wieder zurück trotz Alltagskorruption und immer mehr Verkehr. Und ich kann sie auch echt verstehen. Nach Tbilisi würde ich auch eher dauerhaft ziehen als in die allermeisten deutschen Städte, auch wegen der Lebensqualitat.
 
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LINDRS

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03.04.2013
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DRS
Nun, wir waren dort größtenteils als Fußgänger unterwegs, da kämpft man an manchen Stellen schon ums Überleben. Generell sollte ich wohl noch mal im Sommer hin, wobei es bei uns sogar recht warm war. Mit den Restaurants gebe ich dir recht, mit der Gastfreundschaft auch, allerdings ist die Servicementalität etwas „rustikal“. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber eben anders, ungewohnt.

Am Ende kommt es natürlich auf die Menschen an, mit denen man dort zu tun hat - ich denke, mit dem richtigen Umfeld macht auch Castrop-Rauxel irgendwie Spaß ;)
 
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