Die Diskussion um eine Mitschuld der Piloten mutet hier irgendwie seltsam an. Ganz abgesehen davon, dass wie wie eigentlich immer so kurz nach einem Unglück nichts in der Hand haben, das eine solche These belegen könnte.
Wenn ein Verkehrsflugzeug, das ausschließlich den Gesetzmäßigkeiten der Aerodynamik folgt , also bei ausreichend Schub und guter Sicht für einen Fachmann problemlos zu beherrschen ist, unter eben diesen Bedingungen abstürzt, mag eine solche Spekulation ja legitim sein.
Aber so wie ich das verstehe, liegt der Fall hier so, dass Verkehrspiloten in einer Maschine sitzen, die eben nicht nur den Gesetzmäßigkeiten der Aerodynamik folgt und die nur sicher gesteuert werden kann, wenn der Computer mitspielt.
Es geht ja meist darum, ob die Piloten dazu in der Lage waren, in dieser Stresssituation das Unterstützungsprogramm zu deaktivieren. Aber selbst wenn sie dazu in der Lage waren oder es hätten gewesen sein müssen, hätten sie dann doch immer noch das Problem, eine Maschine steuern zu müssen, die ohne dieses System sicher gar nicht zu kontrollieren ist. Und das in einer Phase, in der die Maschine womöglich größten Belastungen ausgesetzt und alles andere als stabilisiert ist.
Habe immer mehr das Gefühl, dass mit der Max quasi durch die Hintertür ein Paradigmenwechsel vorgenommen wurde, der ja durchaus Sinn machen kann, aber möglicherweise breiter als bisher diskutiert werden sollte. Dafür war hier das Vertrauen auf Bewährtes, das das "737" im Namen verspricht, wohl am Ende zu groß.