Gott sei dank haben wir die Experten hier im Forum, die genau wissen, wie aktuell der Stand der Technik auch in modernsten Fliegern ist, wie es sich mit Legacy-Funktionalitäten im Bereich der Zulassung verhält und gleichzeit auch noch Safety-Ingenieur, Systemingenieur und Software-Architekt im Bereich MCAS sind und dabei auch noch sämtliche Zulassungsmodalitäten der FAA zu kennen scheinen. Und das noch bevor überhaupt ein Zwischenbericht der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Hier werden Schlüsse gezogen und oberflächliche Konstrukte als Tatsachen dargestellt, dass mancher wirklich mal ein wenig zurückrudern sollte, bevor man hier mit seinem Laienwissen vermeintliche Skandale in die Welt posaunt.
Ich habe es schon mal an anderer Stelle geschrieben, aber nur noch mal als Denkanstoß für manche: Es ist zulassungstechnisch völlig unproblematisch ein System zuzulassen, das Fehler enthält. Einfach weil man anerkennt, dass Fehler passieren können und auch dürfen, sofern sie entsprechend ihrer Kritikalität hinreichend unwahrscheinlich sind. Falls diese Fehler doch passieren, muss der Pilot ihn systemseitig beheben (z.B. durch Sicherungen ziehen). In dem Fall von Boeing ist man trotz des betriebenen Aufwandes scheinbar außerhalb dieser Grenzen, was definitiv behoben werden muss. Zusätzlich kommt erschwerend hinzu, dass die Piloten scheinbar nicht wissen, wie sie im Falle eines Fehlers reagieren müssen.
Und JA, je nachdem wie die Systemarchitektur ausschaut und was der wirkliche Grund für diese Fehler war, kann es völlig ausreichend sein, dies durch ein Software-Update in Verbindung mit einer Erweiterung der Checklist/Memory Item/Schulung/whatever zu beheben. Solange man entsprechend der Kritikalität in einen Bereich kommt, der hinreichend unwahrscheinlich ist.