QR: Airbus kündigt Vertrag über 50 A321 mit Qatar Airways

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Strolf

Erfahrenes Mitglied
27.03.2020
2.829
2.258
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Ja, die wollen ja über 600.000.000 USD Preisnachlass! Wieviel ist das pro Maschine? On Top auf den Rabatt beim Kauf?

Wie viele Maschinen sind betroffen? Alle 19?

Kaufpreis mit Rabatt ca. 200 Mille?

Du hast noch nicht oft mit Arabern verhandelt, oder?
 

Strolf

Erfahrenes Mitglied
27.03.2020
2.829
2.258
Oh Entschuldigung, mir war in der Tat nicht bewusst dass der User oben CEO oder wenigstens Einkaufsleiter einer Airline ist.

ich kann dir zig Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit nennen, nicht unbedingt aus der Luftfahrtindustrie, wo sich unter Kunden rasend schnell herumgesprochen hat, wenn ein Hersteller zickig wurde.

Und das ging ehrlich gesagt nie gut für den Hersteller aus! Siehe zum Beispiel Prevent vs. Volkswagen
 

endlichpleite

Erfahrenes Mitglied
02.02.2018
1.215
269
Vorschlag: Rückkehr zum Thema?

Bilde mir ein, irgend ein Artikel sprach als Grund für die Kündigung des Liefervertrages von einer ausgebliebenen (Teil-)Anzahlung. Hat das noch jemd so verstanden?
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.857
10.841
Als Weltmarktführer im Flugzeugbau würde ich mal ganz schnell dafür sorgen, dass die Fehler in der Lackierhalle abgestellt werden und dann die bereits ausgelieferten Maschinen nachbessern. Und zwar ganz still und unauffällig.
Die Luftfahrt ist nicht umsonst so sicher, weil wir alle voneinander lernen. "ganz still und unauffällig" ist eine ganz dumme Idee. Da gehören SILs oder ähnliches an alle Airlines verschickt, da braucht es eine offene Datensammlung und Reparaturinitiative. Natürlich unaufgeregt und ohne Streit, aber ganz offen und offiziell. Nur so lernen alle davon, und nur so bleibt Luftfahrt sicher. Man kann sich nicht erlauben, dass jeder jeden Fehler selbst einmal macht.
Und dabei geht es um Sicherheitskultur allgemein, nicht um die Bewertung der konkreten Lackschäden. Jede Anomalie in der Luftfahrt gehört öffentlich gelöst.

Ja, die wollen ja über 600.000.000 USD Preisnachlass! Wieviel ist das pro Maschine? On Top auf den Rabatt beim Kauf?
Wie viele Maschinen sind betroffen? Alle 19?
Kaufpreis mit Rabatt ca. 200 Mille?
Lufthansa berechnet die Kosten von Streiks ähnlich realistisch...
Natürlich kannst du den Umsatz von 13 geparkten Maschinen als Schadenersatz fordern, nur ist das natürlich überhaupt nicht dein tatsächlicher Schaden, schon gar nicht zu Corona Zeiten, wenn ohnehin deine halbe Flotte geparkt ist.

Oder sind die Gewährleistungen im Kaufvertrag geregelt?
Auch, ja.
Einige Airlines haben durchaus bessere Gewährleistungen ausgehandelt als andere. Grundsätzlich ist Gewährleistung aber auch im nationalen Recht geregelt.
Werden Flugzeugkaufverträge eigentlich nach nationalem Recht abgewickelt? Im Land des Herstellers?

Eilmeldung: Deutsche Bahn verklagt Bombardier auf 670.000.000.000€ wegen Lackschäden an der S-Bahn-Rhein-Main. Alter der Züge 6 Jahre:
**Ironie off**

Der ist gut! *Ironie on*
Einigung mit der Bahn
Bombardier leistet erneut Schadenersatz
Der kriselnde Zughersteller muss der Deutschen Bahn eine zweistellige Millionensumme wegen verspätet gelieferter Doppelstockzüge zahlen.
Deutsche Bahn: Klage gegen Bombardier wegen Mängeln an Zügen der S-Bahn Berlin

Ansonsten ist das Problem an sich alt und in Fachkreisen bekannt.
DG Flugzeugbau
Das “Geheimnis” der unterschiedlichen Qualität des Lackes verschiedener Flugzeughersteller liegt dann unter anderem in dem verwendeten Lack-Fabrikat.
Neben den (ganz klar bemerbaren) verschiedenen Qalitäten verschiedener Hersteller ist natürlich die Pflege duch den Halter ganz entscheidend.
Wenn Segelflugzeuge so aussehen:
L1230515.JPG
gehen die Risse definitiv bis in die tragende Struktur durch, und es ist schon arg spät für eine Neulackierung. Das geht schon nahe an den wirtschaftlichen Totalschaden, so weit muss man es aber auch nicht kommen lassen, die Risse wachsen über Jahre bis sie so aussehen.
Da die Aussenhaut von Segelflugzeugen allerdings deutlich überdimensioniert ist (aus aerodynamischen und Handlinggründen, bekanntermaßen kann man ja weite Bereiche auch mit Stoff bespannen...) ist die Lufttüchtigkeit meist nicht gefährdet. Die Hersteller haben betreffende Details veröffentlicht.

Nun haben die Segelflieger da 60 Jahre Erfahrung, die Verkehrsluftfahrt wird auch noch lernen, wie sie mit Faserverbundstrukturen umgehen muss.
Diesen Lernprozess jetzt mit einem derartigen Rechtsstreit zu vergiften ist sicher für niemanden hilfreich. Hier wäre eigentlich Kooperation angesagt um die Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen...
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
16.028
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CPT / DTM
Auch, ja.
Einige Airlines haben durchaus bessere Gewährleistungen ausgehandelt als andere. Grundsätzlich ist Gewährleistung aber auch im nationalen Recht geregelt.
Werden Flugzeugkaufverträge eigentlich nach nationalem Recht abgewickelt? Im Land des Herstellers?

Bei Verträgen mit Parteien aus unterschiedlichen Ländern wird normalerweise das Landesrecht beider Länder ausgeschlossen.

Für eventuelle Streitigkeiten wird ein "Court of Arbitration" vereinbart, der üblicherweise in einem "neutralen" Land liegt. In diesem Fall wohl das Handelsgericht in London.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
QR hat vier Milliarden Dollar Verlust gemacht, kriegt offenbar keine Regierungshilfen und hat sich da vielleicht bei den Entschädigungsforderungen ein wenig verrannt? Jetzt noch zwei Dickköpfe und das Ding wird nicht gelöst, sondern der Druck steigt immer mehr. Ich denke mal Airbus hat den Kunden aufgegeben? Das ist der nicht gewohnt. Im April ist dann wieder High Court.
 
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Volume

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01.06.2018
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Was andere davon betroffene Airlines ja offensichtlich hinbekommen - nur QR nicht.
Andere betroffene Airlines haben vielleicht auch keine Mischflotte aus Dreamliner und A350...
Wenn ich ein Muster ohne Probleme habe und eins mit, werde ich natürlich die Schuld zu 100% beim Hersteller des einen Produkts, und nicht bei mir selbst suchen.

Vor Gericht ist das natärlich wie auf See... Ich wage zu bezweifeln, dass ein Englischer High Court zeitnah Recht bei einem technischen Problem sprechen kann. Wenn QR und Airbus das Problem technisch noch nicht voll verstehen, wie will ein Richter dann Schuld und Ansprüche bewerten? Die Verträge werden ziemlich sicher klare Haftungsvereinbarungen enthalten, aber Begriffe wie "Schönheitsreparatur" die wir aus dem Mietrecht kennen oder "Materialfehler" wie wir sie aus dem Garantierecht kennen sind hier natürlich schwierig zu identifizieren. Was normaler Verschleiß in der Wüste bei > 50°C ist, und was ein Qualitätsproblem bei der Herstellung soll jetzt ein Richter entscheiden.
So ein Problem vor Gericht lösen zu wollen kann nicht funktionieren. Aber aktuell wollen es offenbar beide Seiten so.

Bei Segel- und Kleinflugzeugen ist übrigens seit vielen, vielen Jahren vorgeschrieben, dass sie weiss lackiert sein müssen, um eben Schäden durch hohe Temperaturen zu verhindern. Warum ausgerechnet eine Airline in der Wüste sich nicht für die Farbe der Beduinengewänder als Grundfarbe entscheidet (im Gegensatz zu 80% der Airlines) muss man jetzt auch nicht verstehen. Aber wer Gold- und Wurzelholzimitat in der Passagierkabine verbaut, ist offenbar etwas anders gestrickt was Funktionalität und zur Schau gestellten Pomp angeht... (ME3 allgemein, weniger QR im speziellen)
 

Travel4Fun

Erfahrenes Mitglied
15.04.2020
1.737
2.352
...
Wenn ich ein Muster ohne Probleme habe und eins mit, werde ich natürlich die Schuld zu 100% beim Hersteller des einen Produkts, und nicht bei mir selbst suchen.
...
Airbus streitet doch die Existenz des Problems in keinster Weise ab.
QR und die lokale Luftsicherheitsbehörde akzeptieren nur als Einzige die von Airbus angebotene (und anderen Luftsicherheitsbehörden akzeptierte) Lösung nicht.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Bei Flugzeugen gibt es immerzu Kinderkrankheiten und technische Gewährleistungsfälle, Lieferverzögerungen, nachträgliche Umbauten, etc. Das ist nicht das Problem. Der Streit scheint um die Art und Höhe der Ausgleichsleistungen zu gehen. Da scheinen die Forderungen/Wünsche eines Kunden von denen der anderen Kunden sehr stark abzuweichen. Das Maximum bei "gegroundeter" Flotte wäre, dass man adäquaten Leasingersatz bis zur Reparatur kriegt. Niemand kriegt dann plötzlich hunderte Mio. Cash-Ausschüttung. Schnell den Mangel beheben ist dann die Losung. Nur Qatar fliegt ja derzeit gar nicht mit der ganzen Flotte. Das Grounding tut denen, praktisch gesehen, gar nicht weh. Wollen die trotzdem die ganze Kohle von Airbus?
 
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MANAL

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29.05.2010
15.064
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Dahoam
Nur Qatar fliegt ja derzeit gar nicht mit der ganzen Flotte. Das Grounding tut denen, praktisch gesehen, gar nicht weh. Wollen die trotzdem die ganze Kohle von Airbus?
Das würde ich jetzt nicht als Argument für Airbus sehen oder dass sich deshalb Airbus um Schadenersatz drücken kann. Fakt ist, dass überall auf der Welt außer bei der qatarischen Luftfahrtbehörde die Schäden kein Problem für die Flugsicherheit darstellen und damit auch nicht einzusehen ist warum Airbus dafür aufkommen soll dass ein Flugzeug nicht fliegen könnte. Die Neutralität dieser Sicherheitsbehörde ist halt eher zweifelhaft. Würden die Flugzeuge wirklich aus sicherheitstechnischen Gründen nicht fliegen können, dann würde ich QR auch vollen Schadensersatz zusprechen selbst wenn sie die Flieger aktuell nicht brauchen.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Das habe ich nicht gemeint und gesagt. Aber hier scheint QR unübliche und absurd hohe Ausgleichszahlungen zu fordern, die rein theoretisch konstruiert sind und sich nicht, auch nicht mit gutem Willen, real nachvollziehen lassen.
 

olip

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04.01.2013
1.417
703
Darmstadt
. Niemand kriegt dann plötzlich hunderte Mio. Cash-Ausschüttung. Schnell den Mangel beheben ist dann die Losung. Nur Qatar fliegt ja derzeit gar nicht mit der ganzen Flotte. Das Grounding tut denen, praktisch gesehen, gar nicht weh. Wollen die trotzdem die ganze Kohle von Airbus?
Das stimmt aber nicht ganz. QR hat wegen der gegroundeten A359 bereits die A380, die eigentlich ausgemustert werden sollte und danach noch klammheimlich die ziemlich üblen A332 reanimiert. Zumindest bei den A332 ein deutlicher Komfortverlust für die Business Kunden.
 
Zuletzt bearbeitet:

YankeeZulu1

Erfahrenes Mitglied
09.07.2020
587
401
...Vor Gericht ist das natärlich wie auf See... Ich wage zu bezweifeln, dass ein Englischer High Court zeitnah Recht bei einem technischen Problem sprechen kann. Wenn QR und Airbus das Problem technisch noch nicht voll verstehen, wie will ein Richter dann Schuld und Ansprüche bewerten? ...
Für solche Fälle gibt es Gutachter, welche das Gericht bestellt; und um den "richtigen", sprich hinreichend fachkundigen zu finden, schließt man sich mit Fachbehörden und -institutionen kurz.
Aber das dauert...
 
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01.06.2018
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Aber hier scheint QR unübliche und absurd hohe Ausgleichszahlungen zu fordern, die rein theoretisch konstruiert sind und sich nicht, auch nicht mit gutem Willen, real nachvollziehen lassen.
Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Behörde von Qatar die Flieger gegroundet lässt, dann kann QR nicht mal mehr ein "CofA for Export" ausstellen, also das Flugzeug nicht mal mehr (lufttüchtig) verkaufen, nur noch zum ausschlachten. Und zwar die ganze Flotte. Mal ganz abgesehen davon, ob sie jemand kaufen will. Da kommen schon Beträge zusammen...
Inwieweit die Behörde da völlig unabhängig sind, oder bewusst QR in die Karten spielen kann ich nicht beurteilen. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sie ihre komplette A350 Flotte loswerden wollen, wo soll denn der Ersatz herkommen? Dreamliner werden aktuell keine ausgeliefert, und die 777-9 ist noch nicht zugelassen.

Die Atmosphäre zwischen QR und Airbus ist ja nun auch schon länger nicht die beste, das sind inzwischen ziemlich beste Feinde... Und es wird niemand gewinnen, sondern sich am Ende ein dritter freuen.

Als Kunde würde ich die QR A350 schon vermissen, es war eine durchaus nicht zu vernachlässigende Option nach Ostasien.

Für solche Fälle gibt es Gutachter, welche das Gericht bestellt; und um den "richtigen", sprich hinreichend fachkundigen zu finden, schließt man sich mit Fachbehörden und -institutionen kurz.
Aber das dauert...
Wenn sich da überhaupt einer findet, der sich die Finger verbrennen will... Die Fachleute für moderne Luftfahrtstrukturen wachsen nun auch nicht auf den Bäumen, und der mögliche Kundenkreis ist begrenzt, da will sich keiner zu weit aus dem Fenster lehnen und solche Multimillionenstreits entscheiden.
 

olip

Erfahrenes Mitglied
04.01.2013
1.417
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Darmstadt
Wenn wir mal davon ausgehen, dass die Behörde von Qatar die Flieger gegroundet lässt, dann kann QR nicht mal mehr ein "CofA for Export" ausstellen, also das Flugzeug nicht mal mehr (lufttüchtig) verkaufen, nur noch zum ausschlachten. Und zwar die ganze Flotte. Mal ganz abgesehen davon, ob sie jemand kaufen will. Da kommen schon Beträge zusammen...
Inwieweit die Behörde da völlig unabhängig sind, oder bewusst QR in die Karten spielen kann ich nicht beurteilen. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sie ihre komplette A350 Flotte loswerden wollen, wo soll denn der Ersatz herkommen? Dreamliner werden aktuell keine ausgeliefert, und die 777-9 ist noch nicht zugelassen.

Die Atmosphäre zwischen QR und Airbus ist ja nun auch schon länger nicht die beste, das sind inzwischen ziemlich beste Feinde... Und es wird niemand gewinnen, sondern sich am Ende ein dritter freuen.

Als Kunde würde ich die QR A350 schon vermissen, es war eine durchaus nicht zu vernachlässigende Option nach Ostasien.


Wenn sich da überhaupt einer findet, der sich die Finger verbrennen will... Die Fachleute für moderne Luftfahrtstrukturen wachsen nun auch nicht auf den Bäumen, und der mögliche Kundenkreis ist begrenzt, da will sich keiner zu weit aus dem Fenster lehnen und solche Multimillionenstreits entscheiden.
Das beste ist ja, dass in der QR Telefonschleife immer noch die A350 Werbung läuft: Sinngemäß:

Why fly with yesterday's planes, when you can have the fleet of tomorrow? Introducing the A350 - newer, greener, better...:ROFLMAO:

 
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