Als die Rentnergang mit Rollatoren den Umsturz plante, haben unsere unabhängigen Medien sofort mit Bild und Klarnamen berichtet (mit Brennpunkt). Weil die Gefahr von rechts kam, war das mit dem Pressekodex vereinbar?
Whataboutism. Und nein, sondern weil Bundestagsabgeordnete a.D., Richter, Bundeswehrsoldaten und verarmte Landadelige keine diskriminierungsgefährdeten Minderheiten sind. Und Klarnamen gab es nur bei Personen der Zeitgeschichte.
Und um es auf den Punkt zu bringen: die Herkunft des Täters ist IMO relevant, weil es so aussieht, als gäbe es ein Problem mit Messerattacken bei einem Teil der hierhergekommen Flüchtlingen.
QED. Die Nennung der Ethnie (hier: noch nicht einmal Herkunft, Staatsangehörigkeit, Aufenthaltsdauer oder Einreisegrund) führt zu dem Reflex "Flüchtlinge böse, alles Messermänner".
Im Übrigen sehr amüsant: die Polizei konnte noch keine Erkenntnisse zu Herkunft oder Namen des Täters sagen, aber bereits kurz nach der Tat hieß es in der FAZ, es gäbe Hinweise auf geistige Verwirrtheit
Ist doch logisch. Geistige Verwirrtheit ist ad hoc vor Ort ersichtlich. Der Rest (Name, Herkunft, Staatsangehörigkeit etc.) muss recherchiert werden. Bei den oft unklaren Verhältnissen bei diesen Personen kann das auch mal dauern. So auch hier, wo die Angabe der Staatsangehörigkeit zwischendurch wechselte. Umso wichtiger, sich mit voreiliger Berichterstattung zurückzuhalten.
Also ein unglücklicher Einzelfall wie immer?
Natürlich, alles sind Einzelfälle. Um festzustellen, ob es eine Häufung von Einzelfällen bzw. ein gewisses Tat-/Tätermuster gibt, muss aber erst feststehen, um was für eine Tat es sich handelt. Religiöser Terrorist oder ausgetickter psychisch Kranker.
Unabhängig davon könnte man sich schon mal etwas verstärkt überlegen, wie man Menschen, die warum auch immer (traumatische Erfahrungen im Krieg in der Heimat und/oder während der Flucht) psychisch erkrankt sind, zum einen effektiv behandelt und zum anderen die Bevölkerung vor ihnen schützt.