Sterben durch Covid ist tatsächlich gerade für Jüngere eher eine untergeordnete Gefahr. Was mir Sorgen bereitet, sind eher die Langzeitfolgen. Wir werden leider erst 2030 wissen, welche Folgen Covid nach zehn Jahren haben kann und 2050 wissen wir dann, welche Folgen es nach 30 Jahren hat. Schon jetzt lassen sich aber einige sehr beunruhigende Langzeitfolgen feststellen, unter denen etwa 2% auch noch nach zwei Jahren leiden. So etwas wie chronische Müdigkeit, Tinnitus oder Probleme mit Lungen oder Herzen. Wenn es nur diese 2% Risiko wären, wäre das noch ein kalkulierbares Risiko, das man vielleicht sogar eingehen sollte, um sein normales Leben zurück zu bekommen. Leider tritt dieses Risiko bei jeder Infektion erneut auf. Wenn sich also der Normalbürger nun alle ein bis zwei Jahre erneut infizieren sollte, summiert sich das Risiko über die Jahre stark auf und in einigen Jahrzehnten hat dann jeder Zweite mit irgendwelchen Langzeitfolgen zu kämpfen.
Wir wissen vieles jetzt einfach noch nicht, aber zum Beispiel bei Zusatzstoffen für Lebensmittel gibt es in den USA und der EU deutlich unterschiedliche Herangehensweisen. In der EU gilt jeder Stoff erst einmal als gefährlich, bis seine Ungefährlichkeit nachgewiesen ist. In den USA hingegen gilt jeder Stoff erst einmal als ungefährlich, bis seine Gefährlichkeit nachgewiesen ist. Wenn wir auf Covid dasselbe Prinzip anwenden, müssen wir auf der vorsichtigen Seite bleiben, bis wir wirklich wissen, dass das Virus harmlos ist.
Ich erinnere daran, das bleihaltiges Benzin mehrere Millionen Menschen getötet hat, bis seine Gefahr erkannt wurde.
Selbst wenn Masken aufgrund der hohen Infektiösität der neuen Varianten immer weniger Ansteckungen verhindern, lohnt sich doch alles, was Ansteckungen zumindest unwahrscheinlicher macht. Es erfüllt mich schon mit einem gewissen Stolz, dass ich auch nach drei Jahren noch nicht infiziert wurde, obwohl ich viele Menschen kenne, die es schon zwei mal erwischt hat. Es ist wirklich nicht schwer, eine Maske zu tragen. Das mache ich sogar, wenn ich mit meinen eigenen Eltern im selben Raum bin. Ich will nicht schuld daran sein, dass sie sich infizieren. Man muss nicht mitten in der Pandemie Freunde in geschlossenen Räumen treffen oder ins Restaurant oder Kino gehen. Ich war sogar ein Jahr lang nicht im Supermarkt und habe stattdessen nur im fast menschenleeren Großmarkt eingekauft. Reisen werde ich demnächst wieder, aber alleine und mit Masken, Abstand, Mundspülung und Desinfektionsspray. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.