Mal zurück zum Thema. Ich zieh in meinem Urlaub immer durch die Welt und lasse mich gern emotional "gefangen nehmen", um den Ort bzw das Land zu finden, wo man temporär oder dauerhaft Pflöcke schlagen könnte. Soweit die Theorie.
Erst im letzten Jahr hats nach Jahren des Unterwegsseins in urlaubstagebedingter Kurzform wirklick mal "Klick" gemacht. Und zwar in Brasilien. Mein Gott was für ein berauschend schönes Land. Zwar geht's in sechs Wochen nach Kolumbien (sicher mit einem ganz kurzen Abstecher nach Brasilien), aber auch nur um wirklich sicherzugehen, dass der von mir lange verschmähte südamerikanische Kontinent wirklich so interessant ist, wie angenommen.

Und um die Unterschiede (oder auch die Gemeinsamkeiten) zu Brasilien in Erfahrung zu bringen. Insbesondere die Region um den Amazonas hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Und wer dann noch durch Zufall auf Typen wie "den Deutschen" Herbert in Manaus stößt und mit ihm einen Tag verbringt und seiner Geschichte zuhört, kommt erst recht nicht mehr davon los.
Realistisch gesehen habe ich aber keine Idee, wie dort der Alltag funktioniert und wie teuer das Leben dort wirklich ist bzw womit ich eigentlich dort Geld verdienen könnte. Zwar hab ich in Manaus ein Expat-Pärchen kennengelernt, das seit sechs Jahren in Brasilien lebt, allerdings gibt meine berufliche Situation eine solche Möglichkeit nicht her und wirklich ankommen wollten die beiden dort auch nicht. Große Ansprüche zumindest an Luxus und Komfort hab ich in Deutschland nicht, sodass ich mit "südamerikanischer Perfektion" schon klar käme, aber das deutsche Wohlfühlnest aus sozialer Absicherung dürfte ein großer Punkt sein, den es dort nicht ohne Weiteres gäbe. Auch die zumindest in brasilianischen Großstädten tlw üble Sicherheitslage - in Rio wurde vor meinen Augen vor dem Hilton an der Copacabana eine Frau von zwei jungen Kerlen brutal ausgeraubt - dürfte schon etwas Lebensqualität kosten.
Wenn ich mein Geschreibsel so lese, ist da viel bzw eigentlich zuviel Träumerei mit dabei. Aber dennoch, ich werde weiter dort unterwegs sein und wer weiß, wann der Zufall mal zuschlägt.
