[1 JUN 2009] Air France Maschine vermisst

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flysurfer

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Teammitglied
06.03.2009
26.001
43
www.vielfliegertreff.de
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soweit ich es verstehe: Die Piloten haben die Prozedur für "unreliable airspeed" nicht angewendet (auch weil sie von der AF nicht dafür trainiert werden), sondern durch ihre aktionen das flugzeug in den stall gebracht. diesen haben sie offenbar nicht erkannt und deswegen keine stall-recovery-maßnahmen eingeleitet bis sie im meer aufschlugen.

In der Tat seltsam. Soweit waren wir hier im Forum aufgrund der veröffentlichten Flugschreiber- und bruchstückhaften Stimmrekorderauswertung schon vor einigen Monaten, auch wenn diese Schlussfolgerungen von den üblichen Querulanten als wertlos zurückgewiesen wurde. Nun wird sie quasi 1:1 noch einmal offiziell bestätigt, und man fragt sich, wieso das Ganze so lange gedauert hat, wenn am Ende über das schon damals (zumindest für mich und einige andere klar und logisch denkende Foristen) Offensichtliche hinaus gar keine weiteren Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Verschwörungstheorien bekommen dadurch selbstverständlich weiter Auftrieb, denn natürlich werden einige nun erst Recht behaupten, dass alle Indizien, die auf technische Probleme oder gar Konstruktionsfehler hindeuten, unter den Tisch gekehrt wurden, um Airbus nicht zu schaden.
 
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nhobalu

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18.10.2010
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im Paralleluniversum
In der Tat seltsam. Soweit waren wir hier im Forum aufgrund der veröffentlichten Flugschreiber- und bruchstückhaften Stimmrekorderauswertung schon vor einigen Monaten, auch wenn diese Schlussfolgerungen von den üblichen Querulanten als wertlos zurückgewiesen wurde. Nun wird sie quasi 1:1 noch einmal offiziell bestätigt, und man fragt sich, wieso das Ganze so lange gedauert hat, wenn am Ende über das schon damals (zumindest für mich und einige andere klar und logisch denkende Foristen) Offensichtliche hinaus gar keine weiteren Erkenntnisse gewonnen werden konnten.

Verschwörungstheorien bekommen dadurch selbstverständlich weiter Auftrieb, denn natürlich werden einige nun erst Recht behaupten, dass alle Indizien, die auf technische Probleme oder gar Konstruktionsfehler hindeuten, unter den Tisch gekehrt wurden, im Airbus nicht zu schaden.

Keine Verschwörungstheorie, sondern einfach eine Vermutung: Man hat sich verzweifelt an den Strohalm geklammert, dass noch irgendwo etwas zu finden ist, was die Situation anders aussehen lassen könnte. Deswegen wurde das eigentlich Offensichtliche so lange wie möglich herausgezögert...
 

flysurfer

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06.03.2009
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43
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Keine Verschwörungstheorie, sondern einfach eine Vermutung: Man hat sich verzweifelt an den Strohalm geklammert, dass noch irgendwo etwas zu finden ist, was die Situation anders aussehen lassen könnte. Deswegen wurde das eigentlich Offensichtliche so lange wie möglich herausgezögert...

Ja, aber man wollte ja gar nichts anderes finden, der Optimalfall war ja aus Sicht der Wirtschaft und Politik, dass der Airbus eigentlich perfekt funktioniere, die (praktischerweise toten) Piloten dagegen nicht.

AF verkraftet so ein Ergebnis viel eher als Airbus ein Grounding der 33x-Flotte mit umfangreicher Nachbesserung aufgrund eines Konstruktionsfehlers. So zumindest sehen das die Konspirationstheoretiker.
 

Weltreisender

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05.04.2009
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LEJ
Der bericht ist nun veröffentlicht: http://www.bea.aero/fr/enquetes/vol.af.447/note29juillet2011.de.pdf

soweit ich es verstehe: Die Piloten haben die Prozedur für "unreliable airspeed" nicht angewendet (auch weil sie von der AF nicht dafür trainiert werden), sondern durch ihre aktionen das flugzeug in den stall gebracht. diesen haben sie offenbar nicht erkannt und deswegen keine stall-recovery-maßnahmen eingeleitet bis sie im meer aufschlugen.

meiner meinung nach kommt AF da gar nicht gut weg...

Das wirft keine gutes Licht auf AF und die Piloten. Wird das denn bei LH trainiert?
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.064
10.750
Dahoam
Das wirft keine gutes Licht auf AF und die Piloten. Wird das denn bei LH trainiert?

Inwieweit LH diese Verfahren trainiert kann ich nicht sagen, grundsätzlich ist dazu nur anzumerken, dass die Piloten von LH zu den am besten ausgebildeten in der Zivilluftfahrt gehören. Man merkt es manchmal auch an ihrem Selbstbewusstsein...
Gerade die Crewcoordination ist ein extrem wichtiger Punkt bei der optimalen Arbeit im Cockpit. Da ging bei AF447 wohl neben unzureichenden Procedures auch einiges schief.

Die Sicherheitskultur bei LH ist sicher nicht perfekt, aber wohl das bestmögliche was man im harten Konkurrenzkampf zwischen den Airlines machen kann. Dies zeigt sich auch an der Stellung der Sicherheitsabteilung von Lufthansa die einen relativ großen Stellenwert im Konzern besitzt. Ich kenne die Arbeit und habe auch schon mit denen zusammengearbeitet und kann das deshalb auch aus eigener Erfahrung sagen (ich arbeite aber nicht für LH).

Für mich ist das auch deshalb ein Grund warum ich sehr gerne mit LH fliege, auch wenn das Produkt "Kabine" sicher nicht zum besten gehört und auch die Preise nicht unbedingt die günstigsten sind.

Viele Airlines sparen halt an einer Stelle (Ausbildung) die man im Alltag nicht sieht. Manche bauen davor dann noch eine wunderschöne Fassade indem sie die Sitze und den Kabinenservice optimieren. TK ist für mich da so ein Kandidat was nicht zuletzt auch der Absturz bei AMS vor einiger Zeit bestätigt hat. AF reiht sich da auch dementsprechend ein.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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ZRH / MUC
Nun ja, wir werden wohl im Laufe des Tages sehen, ob AF immer noch der Ansicht ist, dass alle drei "ein äusserst professionelles Verhalten bewiesen hätten"

Sie sind es:

http://corporate.airfrance.com/en/p...ication-du-troisieme-rapport-detape-du-bea-1/

During this time, the crew, comprising both First Officers and the Captain, showed an unfailing professional attitude, remaining committed to their task to the very end. Air France pays tribute to the courage and determination they showed in such extreme conditions.

Wie wir seit heute wissen, waren die "such extreme conditions" ein Flug an einer Wolkenoberkante mit signifikanter Vereisung und leichter Turbulenz. Mehr nicht. Solche extremen Konditionen erlebte ich letztmals... vorgestern... :eek:

Viele Airlines sparen halt an einer Stelle (Ausbildung) die man im Alltag nicht sieht. Manche bauen davor dann noch eine wunderschöne Fassade indem sie die Sitze und den Kabinenservice optimieren. TK ist für mich da so ein Kandidat was nicht zuletzt auch der Absturz bei AMS vor einiger Zeit bestätigt hat. AF reiht sich da auch dementsprechend ein.

AF legt ja nach wie vor eine derart uneinsichtige Art und Weise an den Tag, dass ich diese Airline schon alleine deswegen proaktiv meide, selbst wenn gefühlte 99,9% der Flüge ereignislos ausgehen (jaaa, es sind mehr). Ich würde mich bei einem solchen selbstherrlichen uneinsichtigen schlampigen Unternehmen einfach nicht in guten Händen fühlen und unterstütze dieses resp. die Spitze desselben demzufolge nicht. Gleiches gilt selbverständlich aus demselben Grund auch für die nach skytrax "beste Airline Europas", die TK.

Ich weiss schon, dass die Swissair vor knapp 13 Jahren eine noch schwerere Katastrophe hatte, allerdings habe ich das Vertrauen in meine Stammfluglinie u.a. eben auch dank der Aufbereitung des Unglücks nie verloren... (zudem war SR111 ein Einzelfall, Abstürze bei TK und AF füllen eine längere Liste und treten in einer erschreckenden Regelmäßigkeit auf...).
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.166
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ZRH / MUC
naja, den Avro-Absturz im Anflug auf ZRH zähle ich aber schon dazu...wie lange ist das jetzt her?

War am 24.11.2001. Dann gab es noch einen am 10.01.2000, beide wegen Pilotenfehlern.
Die Crossair gibt es aber nicht mehr; und von den am Schluss 81 Flugzeugen jener Airline sind heute nur 19 bei der SWISS. Salopp gesagt hat man gleichzeitig bei den Piloten die "Spreu vom Weizen getrennt" - diejenigen, die bei der SWISS blieben, mussten dann Swissair-Standards erfüllen. Da wurde also vieles gemacht...
Demzufolge habe zumindest ich keinerlei Assoziationen zur Crossair, wenn ich heute in eine LX- (oder gar Helvetic-) Maschine einsteige.
 
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EastboundDE

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26.07.2011
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Ich weiss schon, dass die Swissair vor knapp 13 Jahren eine noch schwerere Katastrophe hatte, allerdings habe ich das Vertrauen in meine Stammfluglinie u.a. eben auch dank der Aufbereitung des Unglücks nie verloren... (zudem war SR111 ein Einzelfall, Abstürze bei TK und AF füllen eine längere Liste und treten in einer erschreckenden Regelmäßigkeit auf...).

Wobei man allerdings fairerweise sagen muss, dass Swissair für den Halifax-Unfall nicht im tieferen Sinne verantwortlich war - Kabelbrand und leicht entflammbare Isolierung war ja letzendlich die Ursache - schwer entflammbare Kabelisolierungen waren damals längst nicht Standard...

Wie dem auch sei, beim AF 447 Unfall gibt es eigentlich eine Reihe von Begebenheiten, die nicht unbedingt FÜR die Airline sprechen:

- warum wurden die Geschwindigkeitsmesser von Thales nicht ausgetauscht, obwohl bereits bekannt war, dass diese Probleme mit Vereisung haben
- warum umflog die Besatzung nicht die Gewitterfront, obwohl dies andere Flüge kurz vor bzw. nach ihnen taten (Probleme mit dem Wetterradar oder mit der Interpretation des Radarbilds ?)
- warum reagierte die Crew auf die Stall-Warnung genau mit den verkehrten Maßnahmen ? waren sie sich tatsächlich nicht bewußt, dass sie mit einer enormen Sinkrate Richtung Meer mehr stürzten ? hat da keiner auf den Höhenmesser geschaut ?
- warum ein derartig schlechtes Crewmanagement (keine Callouts, keine Stall recovery procedure etc.) kein CRM für eine doppelte F/O Besatzung...?

Schon alles sehr merkwürdig, und von dem uns ursächlich präsentierten Szenario, nämlich einem Flug durch schwerste Turbulenzen, mitten durchs Gewitter, scheint auch nicht viel übrig geblieben zu sein...
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
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im Paralleluniversum
ich vermute mal nur, ohne jeden Anspruch auf Wahrheit...

- warum wurden die Geschwindigkeitsmesser von Thales nicht ausgetauscht, obwohl bereits bekannt war, dass diese Probleme mit Vereisung haben
Weil Thales aus Frankreich kommt und man es politisch nicht wollte?

- warum umflog die Besatzung nicht die Gewitterfront, obwohl dies andere Flüge kurz vor bzw. nach ihnen taten (Probleme mit dem Wetterradar oder mit der Interpretation des Radarbilds ?)
Weil die Spritmenge ein anderes Routing nicht zuliess und weil andere Flugzeuge (nicht zuletzt auch eine LH Maschine) ein ähnliches Routing genommen hatten?

- warum reagierte die Crew auf die Stall-Warnung genau mit den verkehrten Maßnahmen ? waren sie sich tatsächlich nicht bewußt, dass sie mit einer enormen Sinkrate Richtung Meer mehr stürzten ? hat da keiner auf den Höhenmesser geschaut ?
So wie ich den Bericht gelesen habe, hatten sie es ja dann durchaus versucht, es aber aufgegeben, als die Werte scheinbar sich änderten. Die haben um ihr Leben gekämpft. Egal ob es nun gute oder schlechte Piloten waren, sie waren mit Sicherheit mehr stresserprobt als viele von uns. Aber auch die waren nur Menschen...


- warum ein derartig schlechtes Crewmanagement (keine Callouts, keine Stall recovery procedure etc.) kein CRM für eine doppelte F/O Besatzung...?
Ehrlich gesagt: Die hatten kapiert, dass sie abkratzen. Was sollen sie denn den Gästen sagen: "Sorry, aber wir stürzen ab. Geniessen Sie noch die letzten 2 Minuten Ihres Lebens?" Nochmal: Die hatten um Ihr Leben gekämpft...


Wie dem auch sei: Am Ende bin ich mit meiner laienhaften Einschätzung der Meinung, dass das Problem bei der AF liegt, denn die ist für die Besetzung und die Ausbildung ihrer Piloten nun mal verantwortlich. Und das war bestimmt nicht wirklich gut, wie die Erfahrung nun leider leidvoll zeigt. :(
 

EastboundDE

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26.07.2011
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Nicht falsch verstehen - ich will hier nicht die Piloten anprangern, dass steht mir (und auch allen anderen Laien) nicht zu, es sind nur einige Dinge etwas rätselhaft und lassen den Eindruck aufkommen, dass die Crew nicht wirklich für alles richtig ausgebildet war...

ich vermute mal nur, ohne jeden Anspruch auf Wahrheit...


Weil Thales aus Frankreich kommt und man es politisch nicht wollte?

Leider denkbar...


Weil die Spritmenge ein anderes Routing nicht zuliess und weil andere Flugzeuge (nicht zuletzt auch eine LH Maschine) ein ähnliches Routing genommen hatten?

Bei Flügen durch die ITC (insbesondere im Sommer) sollte eine vernünftigt planende Crew immer eine Spritmenge anfordern, die typischerweise ein Ausweichen um größere Cb-Ansammlungen ermöglicht (meine mal bei pprune oder ähnlichem Forum gelesen zu haben, dass dies bei üblicherweise LH so gemacht wird); allerdings ist es wohl auch üblich, Gewitterzellen zu umfliegen, d.h. man schaut auf dem Wetterradar auf Lücken zwischen den gelb/roten Stellen... (wobei ein Wetterradar eben auch nur auf Wassertropfen reagiert und teilweise mit Eiskristallen schon Probleme hat)

So wie ich den Bericht gelesen habe, hatten sie es ja dann durchaus versucht, es aber aufgegeben, als die Werte scheinbar sich änderten. Die haben um ihr Leben gekämpft. Egal ob es nun gute oder schlechte Piloten waren, sie waren mit Sicherheit mehr stresserprobt als viele von uns. Aber auch die waren nur Menschen...

Kein Zweifel, aber es hat so den Anschein, dass die eine längere Zeit gar nicht erkannt haben, in welcher Situation sie sich befanden. Bei einer Stallwarnung sollte man doch immer die Stall Recovery Procedure einleiten (so liest man es in allen Pilotenforen, bin ja kein Profi), aber Pitch Up ist da natürlich genau das falsche... schon sehr merkwürdig, denn das waren ja keine Anfänger...

Ehrlich gesagt: Die hatten kapiert, dass sie abkratzen. Was sollen sie denn den Gästen sagen: "Sorry, aber wir stürzen ab. Geniessen Sie noch die letzten 2 Minuten Ihres Lebens?" Nochmal: Die hatten um Ihr Leben gekämpft...

Nein, nein - mit Callout meinte ich das Vorgehen im Cockpit - normalerweise werden solche Flugzustände vom PF oder PNF laut ausgesprochen, damit klar ist, dass der andere auch realisiert, was Sache ist und die entsprechenden Procedures ansagt... das CRM (Crew Ressource Management) regelt, wer von der Crew was in welcher Situation zu tun hat

Wie dem auch sei: Am Ende bin ich mit meiner laienhaften Einschätzung der Meinung, dass das Problem bei der AF liegt, denn die ist für die Besetzung und die Ausbildung ihrer Piloten nun mal verantwortlich. Und das war bestimmt nicht wirklich gut, wie die Erfahrung nun leider leidvoll zeigt. :(

Geht mir genauso - und das ist mit ein Grund, warum ich AF, wenn es geht, meide...
 
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rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.166
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ZRH / MUC
- warum umflog die Besatzung nicht die Gewitterfront, obwohl dies andere Flüge kurz vor bzw. nach ihnen taten (Probleme mit dem Wetterradar oder mit der Interpretation des Radarbilds ?)

Ich dachte bislang auch, dass die frontal in einen CB gekracht und wegen den Auf- und Abwinden in ebendiesem verloren gewesen seien. Aber wie ich den heutigen Informationen entnehme, ist der Ursprung des Unglücks ja nicht mitten in einer Gewitterfront (resp. einem CB) entstanden, sondern am Top einer Ausbreitung eines CB mit signifikanter Vereisung und leichter Turbulenz. Ich denke, dass diese letztere Konstellation bislang bei ziemlich allen meiner Flüge in südlichen Gefilden durchflogen wurde.

Oder hat jemand von euch noch nie erlebt, dass auf Reiseflughöhre plötzlich alles "weiss" um den Flieger herum ist, dann wieder blau, einem die Wolkenfetzen in atemberaubender Geschwindigkeit entgegenkommen, das Anschnallzeichen angeht und sich sogar Eiskristalle am Fenster bilden? Genau in einer solchen alltäglichen Situation scheint sich das Flugzeug befunden zu haben. Das kann überall auftreten, nicht nur in der ITC.

Fakt ist, die Piloten kamen mit dem Szenario nicht klar. Fakt ist auch, dass AF heute deren Können so zusammenfast:

At this stage, there is no reason to question the crew’s technical skills.

Im Ernst, darf ein derartig ignorantes Unternehmen überhaupt in der Lage sein, Dienstleistungen auszuüben, wo für die Kunden Lebensgefahr bestehen kann? Sollte sich AF nicht lieber auf weniger risikobehaftete Tätigkeiten konzentrieren als aufs Fliegen?

Egal, ich war schon lange kein Kunde mehr bei denen und werde es bei dieser Kultur der Bewältigung wohl auch nie mehr werden. Ich könnte sogar leichte Verständnisschwierigkeiten entwickeln gegenüber Leuten, die noch AF buchen...
 
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jarino

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28.03.2009
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Bei Flügen durch die ITC (insbesondere im Sommer) sollte eine vernünftigt planende Crew immer eine Spritmenge anfordern, die typischerweise ein Ausweichen um größere Cb-Ansammlungen ermöglicht (meine mal bei pprune oder ähnlichem Forum gelesen zu haben, dass dies bei üblicherweise LH so gemacht wird); allerdings ist es wohl auch üblich, Gewitterzellen zu umfliegen, d.h. man schaut auf dem Wetterradar auf Lücken zwischen den gelb/roten Stellen... (wobei ein Wetterradar eben auch nur auf Wassertropfen reagiert und teilweise mit Eiskristallen schon Probleme hat)

mehr tanken ging nicht, denn:

Nur mit einem Trick kann der Flugkapitän überhaupt bis Paris kommen, ohne die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve an Kerosin zu unterschreiten, die bei der Landung in Paris noch in den Tanks sein muss. Eine Ausnahmeregelung erlaubt ihm, das einige hundert Kilometer nähere Bordeaux als fiktives Flugziel für seine Spritberechnungen einzutragen.

"Größere Umwege sind jetzt nicht mehr so ohne weiteres möglich", erläutert Gerhard Hüttig, Airbus-Pilot und Professor am Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin. Schlimmstenfalls muss der Pilot in Bordeaux zwischenlanden - oder sogar schon in Lissabon. "Doch so etwas machen Piloten nur äußerst ungern", verrät Hüttig. Denn das kostet Geld, verursacht Verspätungen und wird von der Konzernleitung nicht gern gesehen.
Luftfahrt: Gehirnschlag im Cockpit - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft
 

nhobalu

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18.10.2010
11.178
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Im Ernst, darf ein derartig ignorantes Unternehmen überhaupt in der Lage sein, Dienstleistungen auszuüben, wo für die Kunden Lebensgefahr bestehen kann? Sollte sich AF nicht lieber auf weniger risikobehaftete Tätigkeiten konzentrieren als aufs Fliegen?

Egal, ich war schon lange kein Kunde mehr bei denen und werde es bei dieser Kultur der Bewältigung wohl auch nie mehr werden. Ich könnte sogar leichte Verständnisschwierigkeiten entwickeln gegenüber Leuten, die noch AF buchen...


Du schreibst es doch selber: Die beste Möglichkeit, AF für diese unerträgliche Ignoranz der Realität gegenüber zu danken ist einfach die, dem Verein in Gänze aus dem Weg zu gehen und auch andere Leute über diese Geschehnisse zu informieren. Hier hilft nur Boykott... :(
 
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EastboundDE

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26.07.2011
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Ja, aber die Spritmenge bestimmt noch immer der Kapitän - hätte man die Maschine nicht bis zum Anschlag voll beladen, wäre dies sicherlich gegangen...
 

EastboundDE

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26.07.2011
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Egal, ich war schon lange kein Kunde mehr bei denen und werde es bei dieser Kultur der Bewältigung wohl auch nie mehr werden. Ich könnte sogar leichte Verständnisschwierigkeiten entwickeln gegenüber Leuten, die noch AF buchen...

Aber versuche mal bei innerfranzösischen Flugstrecken AF zu vermeiden...:(
 

Weltreisender

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05.04.2009
3.174
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LEJ
Ehrlich gesagt: Die hatten kapiert, dass sie abkratzen. Was sollen sie denn den Gästen sagen: "Sorry, aber wir stürzen ab. Geniessen Sie noch die letzten 2 Minuten Ihres Lebens?" Nochmal: Die hatten um Ihr Leben gekämpft...


(

Aus dem Unfallbericht habe ich nicht das Gefühl das die Piloten um Ihr leben gekämpft haben. Der Grund: Ihnen war nicht klar das sich das Flugzeug in einer kritischen Fluglage befindet.
 

rorschi

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09.03.2009
10.166
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ZRH / MUC
Ja, aber die Spritmenge bestimmt noch immer der Kapitän - hätte man die Maschine nicht bis zum Anschlag voll beladen, wäre dies sicherlich gegangen...

Es gibt ja keine Anzeichen mehr, dass der CB nicht umflogen wurde. Auch andere starten mit MTOW, tricksen und schaffen es dann nicht bis ans Ziel. Die Ankunftsanzeige "GRU via LIS" habe ich in ZRH schon mehr als einmal gesehen...
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
11.178
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Aus dem Unfallbericht habe ich nicht das Gefühl das die Piloten um Ihr leben gekämpft haben. Der Grund: Ihnen war nicht klar das sich das Flugzeug in einer kritischen Fluglage befindet.

Sicher? Es gibt auch so was wie nonverbale Kommunikation... Gerade die Tatsache, dass sie eben nicht zu 100% rational agiert haben zeigt doch, dass sie angespannt waren bis unter die Haarspitzen. Und manche Dinge artikuliert man nicht unbedingt so einfach wie ein "Hallo"...

Aber mag schon sein, dass Du recht hast...
 
T

tosc

Guest
Sicher? Es gibt auch so was wie nonverbale Kommunikation...
Sicherlich, aber wir reden hier davon, dass einer der beiden einen Callout macht "Loss of Airspeed indication" (o.ä.) und der PNF Sekunden später die passende Checklist parat hat und vorliest. Gerade diese Automatismen sind dazu da, in Momenten wie diesen eben nicht nach eigenem Gutdünken das vermeintlich richtige zu tun, sondern nach Schema F die (durchaus erprobten) Checklisten abzuarbeiten und fertig. Das ist CRM und es funktioniert bei AF augenscheinlich nicht mal im Ansatz, ergo es gibt ein erhebliches Schulungsproblem bei dem Verein.
 
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flysurfer

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06.03.2009
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Sicher? Es gibt auch so was wie nonverbale Kommunikation... Gerade die Tatsache, dass sie eben nicht zu 100% rational agiert haben zeigt doch, dass sie angespannt waren bis unter die Haarspitzen. Und manche Dinge artikuliert man nicht unbedingt so einfach wie ein "Hallo"...

Cockpitbesatzungen sollen in Krisensituationen also nonverbal kommunizieren? Da fehlen mir jetzt echt die Worte. Quasi auch nonverbal.
 

LTU

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15.03.2009
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7
Bei pilots.de wird das Ergebnis auch mit Fragezeichen diskutiert: Air France Crash in Brasilien - German Airline Pilots BB

Ich weiß auch nicht so recht, was man da glauben soll. Freiwillig fliegen sich die wenigsten Piloten in Grund und Boden (oder Meer, in diesem Fall). Ich befürchte, die Wahrheit wird hier nie vollständig ans Tageslicht kommen.