Auch wenn der Spiegel generell kein Kompetenzträger in Luftfahrtfragen ist und speziell der Artikel nach dem Finden der Flugdatenschreiber überholt ist, so finde ich schon alleine den beschriebenen Workaround zum umgehen des Treibstoffminimums mehr als bedenklich (Annahme von Bordeaux statt Paris für die Spritberechnung, falls dieser Teil des Artikels korrekt sein sollte):
Luftfahrt: Gehirnschlag im Cockpit - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wissenschaft
Er ist korrekt. Allerdings ist diese DPP (Decision Point Procedure) voellig ok nicht zu beanstanden - wenn sie richtig ausgefuehrt wird:
Es werden praktisch zwei Fluege in einem geplant, naemlich (um im Beispiel zu bleiben) von GIG nach BOD und vom decision point nach CDG. Am decision point wird geprueft, ob der Sprit fuer den Flug nach CDG reicht, inklusive aller Minima, Reserven, Alternate-Mengen etc.
Wenn bis zum decision point der Flug in jeder Hinsicht nach BOD ausgefuehrt wird (auch mental), ist das ein komplett sicheres Verfahren. Kritisch wird es, wenn die Besatzung ihre Entscheidungsfindung dadurch beeinflussen laesst, was am decision point passiert. Mit anderen Worten, wenn sie mit dem Wissen, dass, wenn sie eine Entscheidung x treffen (Umfliegen einer Wetterlage), CDG nicht mehr erreichen koennen, diese Entscheidung nicht treffen.
Das ist aber wiederum kein inhaerentes Problem der DPP sondern der Besatzung.
Insofern ist es auch verfehlt, wenn Piloten die DPP als unsicher bezeichnen, da sie selber sie durch ihr Verhalten sicher machen koennen.