Aber genau bei den 3 von dir genannten Punkte, sehe ich bei dem von mir erläuterten Modell die Vorteile. Diese Paketzentren bündeln folgendes: es wird nur das geliefert was bestellt wird und es entfallen mehrfach-anliefer-Versuche ( Falls der Endkunde nicht da ist )
a) die Ware liefern (Die Branche hat wirklich extreme Probleme dort überhaupt noch Leute zu finden)
ursprünglich ging es in dem Thread um die Lieferprobleme, sicherlich auch aufgrund des aktuellen Personalmangels. Zur Zeit sind die Innenstädte voll mit Lieferanten, sowohl im Geschäft mit dem Endverbraucher als auch z.b. für die Märkte. Jeder Rewe/Lidl/Penny usw wird heute fast 2mal am Tag beliefert. Sicherlich sind die Touren logistisch optimiert, so das nicht ein LKW nur einen Markt anfährt. Aber die Anzahl der vielen Märkte und dem vorhalten von vielen Produkten macht es nötig viele "unnütze" Produkte in die Ballungszentren zu liefern und was noch dazu kommt, wird sicherlich 30% des Sortiments mit den gleichen LKW´s wieder abtransportiert, da es über MHD ist oder aus dem Sortiment fliegt. Dann beim Haustür-Zustellungsgeschäft gehe ich locker auch mal davon aus, das im Schnitt DHL/Hermes usw ein Paket 1,5 mal zustellen muss, bis es von jemanden in Empfang genommen wird. Auch dies würde ja nun entfallen.
b) gerade die, die es bequem wollen, nämlich Leute die lange arbeiten und eher wenig Tagesfreizeit haben, haben ein Logistikproblem. DHL und Konsorten liefern tagsüber, Packstationsnetz ist ziemlich mau ausgebaut udn funktioniert mehr schlecht als recht, sagen wir so, es funktioniert oft eben nicht. Meinem Arbeitgeber mute ich sicher einiges zu, aber da sehe ich auch Grenzen. Meinen Lebensmitteleinkauf möchte ich jetzt auch nur bedingt auf Arbeit geliefert bekommen. Auch rein logisistisch. Was hilft mir nachher auch der beste Lieferdienst, wenn er mich trotzdem mindestens 2 h in ein Zeitfenster bindet, wo ich in 1/4 der zeit dann schnell auf dem Weg nach Hause selbst einkaufe ...
Diese Paketzentren müssten natürlich 24/7 offen sein. Und ich würde das Zustellungsfenster dann umdrehen, bedeutet der Kunde könnte ein Zeitfenster von z.b. 3h anbieten, wann er seine ganze Ware in Empfang nimmt. Also müssen meine Logistikpartner dafür sorgen, das die bestellten Lieferung auch in dem Fenster bei "mir" sind.
c) ich sehe ein massives Umweltproblem bei der Sache. Verpackung, Kühlkette, Kühlakkus .... ich glaube das wird ein ernsthaftes Thema werden, was sich auch nicht - gerade in der heutigen Zeit - wegdiskutieren lässt. Und nein, ich habe keine grüne politische Grundeinstellung. Aber ich sehe das trotzdem als massives Zukunftsproblem.
Auch hier kann ich doch nur sparen und das Umweltproblem verbessern. Hier wird Mehrweg, das Zauberwort, wie es ja jetzt bereits bei Lieferung nach Hause praktiziert wird. Z.b. erhalte ich eine mehrfach verwendbare Styropor Kälte Box. Diese kann sicherlich mehr als 1000 mal gebraucht werden. Kühlakkus sind auch mehrfach verwendbar. Ich bekomme im Paketzentrum eine Styroporbox mit all meinen "Einkäufen", diese kann ich handlich in mein Auto packen oder anderweitig transportieren. Wenn ich sehe was heutzutage noch an Plastiktüten aus dem Supermarkt geschleppt wird, wird mir schlecht. Ich war der Meinung das die Regierung vor 2-3 Jahren beschlossen hat die Plastiktüte in Deutschland zu verbannen, davon sehe ich allerdings nichts! Und rechne mal hierzu noch die CO2 Ersparnis von wegfallenden LKW´s oder DHL Sprintern.
Ich will mit meinen Ausführungen ja nicht jedes Geschäft aus den Innenstädten verbannen. Es muss noch Metzgereien, Bäcker, Obsthändler usw geben. Aber vor 15 Jahren oder so, galt das Argument wenn ich mir einen Pullover hole, dann muss ich den im Laden anprobieren. Heute bin ich mir sicher das mehr als 50% in der Bekleidungsbranche Online abgewickelt wird und dennoch gibt es in der Innenstadt genügend Bekleidungsläden. Das Kaufverhalten der Kunden wird sich auch im Lebensmittelbereich ändern und hier wird dann auch eine nicht unbedeutend große Menge online abgewickelt. Hier kommt halt die Problematik der Zustellung und der Kühlkette usw hinzu. Und dies kann ich nunmal schlecht mit einer Lieferung an die Haustüre gewährleisten. Aber mit solchen Zentren kann ich mir das gut vorstellen. Nur wäre es sinnlos 1000 solcher Zentren in Deutschland zu eröffnen, wenn man damit nicht mehrere Probleme lösen kann. Deswegen sehe ich den Wandel in Zukunft ebenfalls in der Zustellungsbranche. Hier wird sich der Verbraucher auch einschränken müssen. Den Luxus alles nach Hause geliefert zu bekommen, wird es vielleicht nicht mehr geben. Aber wenn der Verbraucher eh einmal in der Woche los muss, dann kann er sich alle online handelbaren Waren in einem Zentrum abholen. Will er dennoch die Zustellung direkt nach Hause, dann muss er halt für den Service zusätzlich zahlen.
Am Ende könnte es bei diesem Szenario verschiedene Gewinner oder Verlierer geben. In meinen Augen sind Gewinner ganz klar, die Umwelt, der Endverbraucher ( günstigere Preise, da besserer Wettbewerb und viel höhere Flexibilität als beim aktuellen Modell durch Zeitersparnis ), der Online Markt an sich ( man kann sicherlich nun noch besser Daten sammeln vom einzelnen ) und die Logistikbranche, Verlierer hingegen der stationäre Handel.
Ich finde das weiter oben verlinkte Projekt Qool Collect echt klasse. Nur schade das es dies nicht hier in LEJ oder BER gibt.