Also zeig mir mal den Fachhändler der mit einem Gewinn von <2% klar kommt.
Kannst du das etwas untermauern? Also bei Amazon sind nach dem Bezahlen aller Kosten (inklusive aller Lohnkosten, Steuern, Investitionen) weniger als 2% Gewinn übrig. Ist jetzt das Problem, dass der Gesellschafter nicht genug Geld bekommt? Bei einem Inhaber-geführten Laden ist ja der Geschäftsführer auch der Inhaber. Kann der sich jetzt nicht genug Geld zusätzlich zum Gehalt auszahlen, um seinen Dritt-Porsche zu finanzieren?
Amazon steht zur Zeit wirtschaftlich bestimmt nicht besonders gut da. Gewinne werden dort in erster Linie mit AWS gemacht (soll der Fachhändler jetzt auch noch Cloudservices anbieten?)
Richtig, die Investoren sind nicht besonders glücklich, dass nicht viel viel mehr Gewinn abfällt, aber was ist jetzt das Problem? Ein Fachhändler hat doch üblicherweise keinen Investor, der sich den (natürlich möglichst großen) überschüssigen Gewinn abgreifen möchte? Oder steigen euch die Aktionäre eures Unternehmens aufs Dach?
So wie ihr es darstellt wäre es z.B. vollkommen OK sich mit dem mitgebrachten Bier in den Biergarten zu setzen, in einer Bar einfach nur kostenloses Leitungswasser zu bestellen oder eben die Klos der Kneipe nebenan zu benutzen.
Wo habe ich das denn gesagt? Ihr tut allerdings so, als wären das alles nur lästige Schmarotzer. Dass man durchaus auch potentieller Kunde ist (oder sein könnte, wäre der Ladeninhaber nicht so unfreundlich und genervt) wird halt geflissentlich übersehen. Aber macht ja nix. Wer die Leute so behandelt, hat wohl genug Kunden. Dann muss er sich aber auch nicht über Konkurrenz beschweren, oder? Früher hat man überlegt, wie man etwas besonderes für den Kunden tun kann, heute jammert man nur über die Konkurrenz.
In Berlin und in Hamburg machen Spätis der Gastronomie große Probleme, nach euerer Logik müssten die Kneipen jetzt einfach auch nur billiges Bier anbieten und schon wäre das Problem gelöst - ...
Du verschließt die Augen vor der Realität. Ein Gastronom, der dir unfreundlich das Bier auf den Tisch knallt und dich spüren lässt, dass er unzufrieden ist, weil du nicht auch was zum Essen bestellst, muss sich doch nicht wundern, dass du dein Bier im Späti kaufst und auf die "freundliche" Atmosphäre verzichtest. Man darf halt nicht vergessen, dass man dem Kunden auch einen Mehrwert bieten muss, wenn man mehr Geld möchte. Und da geht es nicht darum eine unangemessene Leistung im Vergleich zum Preis zu liefern, sondern einfach den Kunden das mehr an Kosten in Form von Service am Kunden auch zu vermitteln. Das ist aber vielen offensichtlich noch nicht klar.
A) Bei amazon sitzt ne hotline Tante in Dublin da und tippt das schnell in ein ERP und senden button. ...
Was hindert denn den Fachhändler daran sein ERP-System ebenfalls so zu gestalten? Ich arbeite im ERP-Umfeld und kann genau das beschriebene von dir beobachten: die Prozesse funktionieren mehr schlecht als recht, aber die Prozesse verbessern und eine gute Softwarelösung finden? "Brauchen wir nicht...", "haben wir schon immer so gemacht", "das macht XYZ doch auch so" ... Einen Anspruch besser zu sein als andere haben nur wenige, maximal ein "ich möchte das auch so hinkriegen wie Konkurrent Y" kann man vernehmen.
Ich höre bei moin-kilo auch raus dass er keinen Bock auf den EH oder Kundenservice hat. Sonst würde er nicht permanent so dagegen Argumente finden. Sei doch ehrlich, Du möchtest nur bei amazon kaufen und Dir kann es ein FH oder EH nie und nimmer recht machen.
Das zeigt wieder die Ignoranz. Ja, ich bestelle gern bei Amazon, aber ich kaufe auch gerne bei den leider sehr wenigen Fachhändlern, die einen guten Service bieten, wenn ich ihn brauche. Aber genau der Arroganz und Ignoranz, die du latent vermittelst, tritt man auch bei Fachhändlern oft entgegen. Und: ja, dann kaufe ich lieber bei Amazon.
Unabhängig davon, so wie ich hier einige Voristen offline höre und lese und einige online schon gesehen habe - Es erschleicht sich bei mir der Verdacht dass einige davon noch nie ein "traditionelles" Unternehmen gesehen hat oder gar eine Lehre gemacht hat. Dann würde man sehen und erfahren wie schwierig es sein kann im Betrieb.
Da bist du bei mir an der falschen Adresse, denn ich habe schon viele, viele Unternehmen gesehen. Und da herrscht halt die Haltung vor, dass man lieber weiter in seiner liebevoll seit jahrzehnten bestehenden Excel-Wurschtel-Liste rumhantiert, statt die Prozesse zu ordnen und eine vernünftige ERP-Software einzusetzen, die diese Prozesse möglichst gut unterstützt. Und du hast absolut Recht: als Kunde merkt man oft, dass "traditionell" im Hintergrund nur rumgewurschtelt wird. Aber soll das jetzt mein Vertrauen in das Unternehmen stärken?