ARD Kontraste: nur 20% der (neueren) ICE Flotte funktionieren vollständig

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Rambuster

Guru
09.03.2009
19.557
303
Point Place, Wisconsin
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Wir wollen mal nicht verschweigen, dass die SBB vor der Bahn2000 Initiative so ziemlich auf dem Niveau von National Rail war. Entsprechend halte ich die Behauptung zu den 45 Jahren Störungsfreiheit für Blick-Niveau.

Unter dem Strich haben die SBB einfach eine bessere PR-Abteilung als die Deutsche Bahn. Man hat nicht weniger Probleme, nur andere.

Kurz vor National Rail Niveau sind wir aber jetzt auch.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.170
3.539
ZRH / MUC
Wir wollen mal nicht verschweigen, dass die SBB vor der Bahn2000 Initiative so ziemlich auf dem Niveau von National Rail war. Entsprechend halte ich die Behauptung zu den 45 Jahren Störungsfreiheit für Blick-Niveau.

Unter dem Strich haben die SBB einfach eine bessere PR-Abteilung als die Deutsche Bahn. Man hat nicht weniger Probleme, nur andere.

Wer behauptet 45 Jahre Störungsfreiheit? Ich habe nur noch nie erlebt, dass ein bereitstehender Zug nicht abgefahren ist. Deshalb interessiert es mich, wann und wo es genau war. Dann könnte ich allenfalls nachforschen (lassen), um den Grund herauszufinden. Grossstörungen, wo gar nichts mehr geht, gibt es in der Schweiz durchaus, und die 90% Kundenpünktlichkeit sind eine Grösse, mit der man arbeiten kann, ohne sie unbedingt werten zu müssen.

Und National Rail in GB kannte ich nicht. Von Kindesbeinen auf habe ich dagegen die Einführung des Taktfahrplans 1982, die Einführung der S-Bahn Zürich 1990 und die Einführung der Bahn 2000 im Dezember 2004 erlebt. Und die Gründung der Deutschen Bahn AG 1994 sowie die Anstellung Mehdorns 1999.

Bei uns in der Schweiz ist die SBB auch ganz anders angesehen als in Deutschland die DB, jeweils bei den täglichen Benutzern.
Spocky, darf ich Dich im Zusammenhang damit mal fragen, ob Du Schweizer oder Deutscher bist?

Zu mir - ich bin Schweizer, unter der Woche viel in MUC und gelegentlich in VIE, und arbeite weder bei der SBB noch bei der DB. Aber für einen Zulieferer, der wiederum die Bahnen als Kunden hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

MrAlex

Erfahrenes Mitglied
23.05.2015
1.510
117
Ich hab gerade einmal aus Spaß die Verspätung des letzten Monats für mich ausgerechnet.
Aus 62h und 40min insgesamt im ICE wurden 77h 12min. Alles ICEs Berlin-München vv.
Bei 16 Fahrten war genau eine pünktlich nach der Bahn-Definition...
 
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alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.212
488
MUC
Wie soll das gehen an Knotenpunkte, wo sich zwei Linien kreuzen und gegenseitig Anschluesse gewaehren? Beide Linien mit jeweils planmaessigen 15 Minuten Aufenthalt?

Warum denn nicht, es müssen ja nicht unbedingt 15 Minuten sein? In der Schweiz (ja, ich weiß, man kann die Schienennetze nicht eins zu eins vergleichen) wird das in Zürich oder Bern zum Teil in der Tat so gehandhabt. Ohnehin gibt es dort im ITF oft weit mehr Puffer. Sprich: Lieber mal ein paar Minuten im Bahnhof warten, als direkt 30 (oder in Deutschland: 60 bzw. 120) Minuten später weiterfahren zu müssen.

Wenn der Zug nun am Anfang der Reise 16 Minuten Verspätung hat, haben alle Passagiere auf den Zwischenbahnhöfen eine Verspätung. Wenn der Zug nun auf dem letzten Segment diese Verspätung aufholt (passiert ab und zu!), dann wird der gesamte Zug als pünktlich gewertet, obwohl tausende Passagiere Verspätung hatten.

Zwischen Ingolstadt und München (dem Endbahnhof) holt der ICE in der Tat meist einige Minuten auf - die dann allerdings wieder flöten gehen, wenn er nicht in den Bahnhof einfahren darf (diese Züge kommen auch immer so überraschend an...).
 

Monty_GER

Reagenzglaskellner
21.11.2010
1.383
3
43
Niederrhein
Die Bahn scheint ja nun die ICE 1 doch nicht auszumustern, sondern stattdessen nach einer Überholung als Reserve nehmen zu wollen, was bitter nötig ist.
Die neuen ICE-Serien können nicht mehr ganz so schnell fahren, das halte ich für einen Beschaffungsfehler. Da müsste man wieder einheitlich schnelle nehmen. Die sparen an vielen falschen Stellen.

Was bringt einem der ICE, der 300+ km/h fahren kann, wenn das nur auf 10% der Strecken überhaupt möglich ist?

Wenn man mit dem ICE z.B. von Frankfurt nach Berlin fährt, dann kommt man sich auch im ICE vor wie in der S-Bahn nach Wanne-Eickel.

Klar, auf meiner Stammstrecke Mannheim-Duisburg ist es zwischen Frankfurt und Siegburg/Bonn echt prima. Aber das ist halt wirklich die Ausnahme.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
22.023
16.316
Warum denn nicht, es müssen ja nicht unbedingt 15 Minuten sein?

Nehmen wir die Linien aus Basel und Muenchen, die sich in Mannheim treffen und dann nach Berlin und Dortmund weiterfahren. Kommen um 23 und 28 an. Wenn man 15 Minuten Mindestumsteigezeit brauchte, koennten die Zuege erst um 43 und 48 weiterfahren. Tatsaechlich sind es 32 und 36.
 

tarantula

Erfahrenes Mitglied
02.02.2011
2.550
2.486
Löhne
Kannste beim Buchen doch einfach einstellen, wenn Du garantierte 15 Min. beim Umstieg möchtest. Viel nerviger wäre doch, wenn man knappe Verbindungen systemseitig nicht buchen könnte.

Ja, das weiß ich, deshalb habe ich auch von einem Standardangebot gesprochen. Aber wer sich mit dem Buchungssystem der Bahn nicht so gut auskennt, nimmt das, was systemseitig vorgeschlagen wird.
 

Rambuster

Guru
09.03.2009
19.557
303
Point Place, Wisconsin
Nehmen wir die Linien aus Basel und Muenchen, die sich in Mannheim treffen und dann nach Berlin und Dortmund weiterfahren. Kommen um 23 und 28 an. Wenn man 15 Minuten Mindestumsteigezeit brauchte, koennten die Zuege erst um 43 und 48 weiterfahren. Tatsaechlich sind es 32 und 36.

Der Zug Richtung Berlin ist meiner empirischen Erfahrung nach immer überpünktlich in Mannheim.
Der Zug nach Dortmund fast nie. (Den ich benötige).

28 Ankunft und 36 Abfahrt klappt fast nie. Ankunft oft erst nach 36!

Richtung Berlin muss meist abfahren, bevor der Zug aus München da ist.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.073
10.766
Dahoam
Ich hab gerade einmal aus Spaß die Verspätung des letzten Monats für mich ausgerechnet.
Aus 62h und 40min insgesamt im ICE wurden 77h 12min. Alles ICEs Berlin-München vv.
Bei 16 Fahrten war genau eine pünktlich nach der Bahn-Definition...

Du hast deutlich mehr die Züge genutzt als wenn alles nach Plan gelaufen wäre. Sei froh dass man nicht noch nachträglich Geld dafür verlangt. =;


Zwischen Ingolstadt und München (dem Endbahnhof) holt der ICE in der Tat meist einige Minuten auf - die dann allerdings wieder flöten gehen, wenn er nicht in den Bahnhof einfahren darf (diese Züge kommen auch immer so überraschend an...).

Es ist ein grundsätzlicher Systemfehler dass man sich darauf konzentriert extrem teure Hochgeschwindigkeitsstrecken zu bauen auf denen man 250+ km/h fahren kann um einige Minuten zu gewinnen, im Gegenzug dafür extrem Zeit durch miserable Bahnhofseinfahrten verliert.

Wieso baut man Hochgeschwindigkeitsstrecken nur bis zum Stadtrand? In München schleicht man ab Laim, in Frankfurt und Köln fährt man einmal im Schleichtempo um die Stadt usw. Und wenn dann noch die Einfahrt nicht mehr klappt steht man noch einige Minuten irgendwo einen Kilometer vor dem Bahnsteig... :doh:

Baut lieber eine komplette Strecke von A nach B wo man durchgehend 250 km/h fahren kann statt dazwischen 330km/h und Schleichtempo vor den Bahnhöfen.

Wie es anders geht zeigt Japan. Dort fährt man mit Hochgeschwindigkeit auch durch das Stadtgebiet (z.B. Osaka, Kyoto, Nagoya) und bremst gerade so in den Bahnhof dass es passt und fährt danach gleich wieder auf volles Tempo. Man fährt auf dem Tokaido-Shinkansen zwar nur maximal 270 km/h, dafür konsequent durchgehend. Und dass ein Shinkansen in der Bahnhofseinfahrt vor Tokyo auf Strecke warten muss weil der Gleis noch nicht frei ist gibt es auch nicht.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
22.023
16.316
Es ist ein grundsätzlicher Systemfehler dass man sich darauf konzentriert extrem teure Hochgeschwindigkeitsstrecken zu bauen auf denen man 250+ km/h fahren kann um einige Minuten zu gewinnen, im Gegenzug dafür extrem Zeit durch miserable Bahnhofseinfahrten verliert.

Und ich komme wieder zu meinem "Pet Peeve", den Anschlussverlusten: Die Strecke von Frankfurt nach Koeln hat sechs Milliarden Euro gekostet, damit der Reisende eine Stunde gewinnt. Wenn dann in Koeln der am Gleis gegenueber wartende Zug seine Tueren in dem Moment schliesst, in dem der Frankfurter ankommt, ist die teuer erkaufte Stunde wieder weg. Fuer nichts.
 

interessierterlaie

Erfahrenes Mitglied
26.02.2010
1.056
645
MHG
Die Bahn scheint ja nun die ICE 1 doch nicht auszumustern, sondern stattdessen nach einer Überholung als Reserve nehmen zu wollen, was bitter nötig ist.
Die ICE 1 als Reserve abzustellen, kann sich die Bahn gar nicht leisten. Ein Großteil der Flotte bekommt ein weiteres Redesign. Im Laufe dessen werden die Züge verkürzt und anschließend gehen sie wieder in den Einsatz, wenn auch auf weniger nachgefragten Strecken.
 

pfeilstern

Aktives Mitglied
17.09.2016
117
7
- die Pünktlichkeit wird von St art Bahnhof bis Zielbahnhof gemessen. (z.B. Dortmund - München). Wenn der Zug nun am Anfang der Reise 16 Minuten Verspätung hat, haben alle Passagiere auf den Zwischenbahnhöfen eine Verspätung. Wenn der Zug nun auf dem letzten Segment diese Verspätung aufholt (passiert ab und zu!), dann wird der gesamte Zug als pünktlich gewertet, obwohl tausende Passagiere Verspätung hatten.
Woher hast du das? Die Bahn selbst behauptet das Gegenteil:

Die dargestellten Prozentwerte geben den Anteil pünktlicher Halte
eines DB-Zuges in Bezug auf alle Unterwegs -und Endhalte wieder.


(https://www.bahn.de/p/view/mdb/bahnintern/fahrplan_und_buchung/reiseauskunft/puenktlichkeitskommunikation/mdb_267782_faq_puenktlichkeit_personenverkehr-stand_13_2_2018.pdf)
 
N

no_way_codeshares

Guest
Ich habe jetzt hier mehr als 3 Seiten Frustbewältigung gelesen.
Und ich kann von meinen Selbstversuchen bestätigen, dass es bei mir fast jedesmal ebenso war - oder schlimmer.

Eine kurze Anmerkung zur versuchten Relativierung der "umgekehrten Wagenreihenfolge": das nervt!
Es wird eben nicht immer vorzeitig angezeigt, sondern in letzter Minute angezeigt und so ein Bahnsteig wird dann sehr lang bei nochmaliger Rückkehr zur Anzeige und Sprint zum anderen Ende.
Und gerade bei den zweiteiligen ICEs trifft die Umkehrung auch nur auf einzene Zugteile oder lediglich eine Umkehrung beider Teile zu, nicht auf alle Wagen und dann geht die Reise nach Jerusalem am Bahnsteig wieder los.

Zum eigentlichen Thema der "Kontraste"-Sendung und dieses Threads habe ich aber sehr wenig Beiträge gefunden: den Defekten.
Scheinbar funk tionieren nur 20% (einer bestimmten oder aller ) ICE's nicht vollständig.
Wären nur 20% betroffen...

Diese Defektzählung überhaupt zum Thema zu machen, ist aber typisch "Kontraste".
Es wäre eine Illusion zu glauben, dass die Fluggeräte, in die wir hier alle regelmässig einsteigen, frei von solchen Macken wären.
Dafür gibt es die "MEL" und ich unterstelle die Bahn verfährt bei der Unterscheidung auf Sicherheitsrelevanz und vorhandene Redundanz ganz ähnlich.

Also eigentlich Thema verfehlt.
Auf
 

Weltenbummler42

Erfahrenes Mitglied
08.06.2010
3.725
1.114
noch TXL
Wie schon gesagt ich habe es in den letzten ca. 6-8 Wochen mehrfach erlebt das "mein" Zug Berlin - Hamburg ausgerechnet 60-70 Min Verspätung hatte. Wenn dann der nächste Zug nur als halber ICE eingesetzt wird (weil die andere Hälfte zufällig defekt ist) - dann ist das Chaos vorprogrammiert.
Eine pünktliche Abfahrt in Hamburg am Montagmorgen ist auch sowas von selten, habe eine Regelmäßigkeit von min 15 Minuten festgestellt. Und der Zug wird so früh am Morgen in Hamburg erst eingesetzt.
Die Platzreservierungsanzeige funktioniert in ca. 90% der Fahrten nicht (zufällig gerade ausgefallen) - wie schon gesagt wenn dann eine krasse Verspätung beim letzten Zug dazukommt, wird es eben gerade im Berufsverkehr sehr voll.
Habe dann auch die Ansage vom Zugchef gehört, dass er nicht aus Sicherheitsgründen nicht abfahren kann. Man möge/ oder besser es mögen sich doch Passagiere finden, die auf den nächsten Zug ausweichen.... Natürlich will jeder nach Hause oder zur Arbeit usw. Vielleicht kann man in solch einem Fall ein bisschen kreativer sein, wie ein Gutschein z.B. .

Weltenbummler
 

dutymurre

Reguläres Mitglied
15.07.2014
55
0
Vielleicht kann man in solch einem Fall ein bisschen kreativer sein, wie ein Gutschein z.B. .
Weltenbummler

Diese Möglichkeit gibt es und wird in einigen Fällen auch angewandt. Dabei kann man sich dann einen Gutschein i. H. v. 30€ im Reisezentrum abholen, wenn man "rausgeschmissen" wird. Im Gegenzug dazu wird das Ticket dann für den überfüllten als ungültig gestempelt.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.170
3.539
ZRH / MUC
Diese Möglichkeit gibt es und wird in einigen Fällen auch angewandt. Dabei kann man sich dann einen Gutschein i. H. v. 30€ im Reisezentrum abholen, wenn man "rausgeschmissen" wird. Im Gegenzug dazu wird das Ticket dann für den überfüllten als ungültig gestempelt.

Gibt es dann auch die 25-50% Fahrgastrechte on top?

Ich hätte heute einen solchen Fall gehabt, darf ihn aber nicht einreichen, weil ich gemäss Reiserichtlinie kein Geld entgegennehmen darf. Pünktlichkeitsquote bei DB Fernverkehr bei mir: 0/ ca.30 2018. Gezählt wird: Dürfte ich ein Fahrgastrechteformular abgeben?

Aber wahrscheinlich hat, wie spocky oben meinte, die DB einfach die schlechtere PR-Abteilung als die SBB.

Gruss aus Salzburg Hbf.
 

dutymurre

Reguläres Mitglied
15.07.2014
55
0
Gibt es dann auch die 25-50% Fahrgastrechte on top?

Meiner Ansicht nach ja, wenn keine Platzreservierung vorliegt. Denn im Falle einer Räumung wegen Überfüllung müssen ja alle Fahrgäste ohne Reservierung aussteigen. Wenn die nächstmögliche Alternative Weiterfahrt dann zu einer Verspätung von mind. 60 Min am Zielort führt, sollte das ein klarer Fall sein.

Selbst mit Platzreservierung würde ich den Fall in jedem Falle beim SCFGR einreichen.


Ich hätte heute einen solchen Fall gehabt, darf ihn aber nicht einreichen, weil ich gemäss Reiserichtlinie kein Geld entgegennehmen darf.

Würde es nach der Reiserichtlinie einen Unterschied machen, ob ein Gutschein anstelle des Bargeldes als Entschädigung ausgehändigt würde. Diese Option besteht ja auch immer. Wenn man den FGR-Fall als Gutschein im Reisezentrum bearbeiten lässt, gibt es gar einen Bonus von 20%.
 

Luftikus

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08.01.2010
25.706
11.657
irdisch
Wieviel Stehplätze im ICE sind denn zulässig? Für jeden Sitzplatz noch ein Stehplatz ist die Zulassung, habe ich mal gehört? Ohne Reservierung darf man grundsätzlich fahren, ist ja kein TGV. Nur im Türbereich darf niemand stehen. Alle Gänge im Großraum sollen dagegen angeblich okay sein.
 

dutymurre

Reguläres Mitglied
15.07.2014
55
0
In einer kurzen Recherche habe ich auch die 200%-Regelung gefunden, d.h. maximal doppelte Sitzplatzanzahl.

Grundsätzlich trägt der Zugchef die Entscheidung darüber, ob eine Zugräumung veranlasst werden soll. Fluchtwege sowie Noteinrichtungen müssen freigehalten werden. Es ist natürlich auch zu beachten, wie die Anzahl der Personen im Zug verteilt ist.

Natürlich besteht keine Reservierungspflicht, jedoch werden im Falle einer Zugräumung durch die Bundespolizei ebenjene Fahrgäste aus dem Zug hinauskomplimentiert, die keine Sitzplatzreservierung für den besagten Zug vorweisen können.
 

Luftikus

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08.01.2010
25.706
11.657
irdisch
ICE sind nicht reservierungspflichtig. Es gibt also noch eine Zahl zulässiger Stehplätze, Plätze im Speisewagen etc. Auf welcher Grundlage werden dann alle ohne Reservierung rausgeschmissen? Immerhin sind das zahlende Kunden mit Ticket.

Was ist mit Bahn Comfort-Kunden, denen eigentlich ein Bereich zur Verfügung stehen soll, der normalerweise immer von anderen Reisenden belegt ist?

Darf man sich auch einen leeren "Lufthansa"-Wagen setzen, dessen pauschal "reservierte" Sitze oft leer bleiben?
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
22.023
16.316
Auf welcher Grundlage werden dann alle ohne Reservierung rausgeschmissen? Immerhin sind das zahlende Kunden mit Ticket.

Keine. Man bemueht das Polizeirecht (Gefahrenabwehr, Sicherheitsgruende, i.e. die Polizei verhindert, dass ein gefaehrlich ueberbesetzter Zug weiterfaehrt), aber das ist Bloedsinn: Der Zug steht schliesslich sicher am Bahnsteig, so lange er nicht faehrt, gibt es keine Gefahrenlage. Die Polizeieinsaetze zur Befoerderung zahlender Fahrgaeste, die ein Recht haben, in diesem Zug zu sein (gesetzlicher Kontrahierungszwang/Befoerderungspflicht der Bahn!), sind evident und eklatant rechtswidrig. Es wird Zeit, dass da ein mit unmittelbarem Zwang entfernter (= weggetragener) Passagier Fortsetzungsfeststellungsklage erhebt.


Darf man sich auch einen leeren "Lufthansa"-Wagen setzen, dessen pauschal "reservierte" Sitze oft leer bleiben?

Darf man. Der zwischen LH und Bahn geschlossene Vertrag kann nicht in die (vertraglichen und gesetzlichen) Rechte der Bahn-Passagiere eingreifen. Die einzige Verpflichtung, die den (Nicht-LH-)Passagier trifft, ist, einen reservierten Sitzplatz in den ersten fuenfzehn Minuten nach Abfahrt freizugeben. Aber auch hier: die Bahn sieht es leider anders, und, anders als bei den Wegtrage-Faellen sehe ich hier keine realistische Aussicht auf gerichtliche Klaerung.
 
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dutymurre

Reguläres Mitglied
15.07.2014
55
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ICE sind nicht reservierungspflichtig. Es gibt also noch eine Zahl zulässiger Stehplätze, Plätze im Speisewagen etc. Auf welcher Grundlage werden dann alle ohne Reservierung rausgeschmissen? Immerhin sind das zahlende Kunden mit Ticket.

Der Umstand, dass keine Reservierungspflicht besteht, bedeutet nicht, dass eine Mitfahrt ohne Reservierung nicht verwehrt werden kann.
Der Zugchef muss eine Einschätzung treffen, ob die Auslastung des Zuges noch eine Gewährleistung der Betriebssicherheit noch möglich ist.
Die Basis, auf der eine Räumung geschieht, ist das Hausrecht, welches im Zweifelsfalle durch die hinzugerufene Bundespolizei durchgesetzt wird.
Vorher ist der Zugchef jedoch angehalten, durch andere Maßnahmen Fahrgäste dazu zu bewegen, freiwiliig den Zug zu räumen.

Für die Gewährleistung der Betriebssicherheit ist es egal, welche Personen den Zug verlassen und welche in diesem verbleiben. Ich halte das Kriterium einer Reservierung in diesem Fall für eine gute Wahl, da man sich ja für irgendeine Personengruppe entscheiden muss, die man des Zuges verweist.

Was ist mit Bahn Comfort-Kunden, denen eigentlich ein Bereich zur Verfügung stehen soll, der normalerweise immer von anderen Reisenden belegt ist?

Diese Plätze sind für Bahn.Comfort-Kunden freizugeben. Wird dies nicht nicht freiwillig getan, kann der Zugchef dazugerufen werden, der diese Situation dann klärt.

Sind alle diese Plätze durch Bahn.Comfort-Kunden belegt, schaut man auch als solcher dumm aus der Wäsche. Dies ist mir selbst schon beim morgendlichen Pendeln zwischen Karlsruhe und Frankfurt geschehen. In einer übervollen 1. Klasse helfen einem die acht Comfort-Plätze auch nicht weiter, zu viele Comfort-Status-Inhaber im Wagon.

Darf man sich auch einen leeren "Lufthansa"-Wagen setzen, dessen pauschal "reservierte" Sitze oft leer bleiben?

Die Besetzung dieser Plätze wäre sicherlich eine der Maßnahmen, die der Zugchef ergreifen würde, um eine Räumung zu vermeiden. In der Praxis kann ich mir schwer vorstellen, dass diese Plätze weiterhin blockiert würden. Zumal es sich bei einigen ExpressRail Verbindungen ja um Punkt-zu-Punkt-Verbindungen handelt, sodass nach Frankfurt Flughafen stellenweise keine Personen mehr zusteigen werden.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
22.023
16.316
Die Basis, auf der eine Räumung geschieht, ist das Hausrecht

Ahem, Du kannst niemanden per Hausrecht aus Deinem Haus befoerdern, der einen vertraglichen Anspruch darauf hat, dort zu sein. Ansonsten liefe die Raeumung einer Mietwohnung sehr viel einfacher ab... "Dingdong, hier ist die Polizei Ihr Vermieter uebt sein Hausrecht aus, kommen Sie mit erhobenen Haenden raus." Thanks, but no thanks.
 
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dutymurre

Reguläres Mitglied
15.07.2014
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Vielleicht mag ich mich mit dem Ausdruck Hausrecht unpräzise ausgedrückt haben, aber ich denke, dass in diesem Falle die Eisenbahnverkehrsordnung zum Tragen käme.

§8 Abs. 2 EVO

(2) Personen, die eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung des Betriebes oder für die Sicherheit der Mitreisenden darstellen oder den Anordnungen des Eisenbahnpersonals nicht folgen, können von der Beförderung ausgeschlossen werden. Sie haben keinen Anspruch auf Erstattung von Fahrpreis oder Gepäckfracht.

Aus meiner Sicht ließe sich eine hinreichende Begründung finden, dass die Personen, die den Zug räumen müssen, eine Gefahr für die Ordnung des Betriebes darstellen.

Eine weitergehende rechtliche Einschätzung mögen aber bitte in diesem Forum präsente Juristen abgeben.