Die Super Connie kommt zurück

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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So oder so stellt es mal wieder unter Beweis, wie blauäugig und mit "nur Chancen sehen, Risiken ausblenden" unsere Entscheidungsträger Projekte anfangen. Man hätte wissen können, dass das Projekt dem Neubau eines Flugzeugmusters gleichkommt.
Die Schlagworte kenne ich wohl, aber wirklich passen tun sie nicht. Wir reden hier nicht von abstrakten Chancen und Risiken, wir reden von klaren Möglichkeiten und Kosten. Es war kein Risiko, das es teuer werden könnte, sondern eine klare Gewissheit. Da war nicht ein Risiko, dass die Zelle vielleicht Korrosionsschäden aufweisen könnte, jeder Profi hätte sagen können, das da Korrosion sein wird, und man sie finden wird sobald man danach sucht. Dafür gibt es einfach schon viel zu viel Erfahrung mit alten Flugzeugen dieses Musters oder dieser Bauart.

Bedauerlicherweise ist diese Salamitaktik inzwischen bei fast allen Projekten zum Standard geworden. Erstmal so tun als könne man etwas total tolles für kleines Geld haben, und dann nach und nach mit der Wahrheit rausrücken, und hoffen alle würden die geschaffenen Tatsachen schon als solche anerkennen, und soviel Geld nachschiessen wie nötig, und akzeptieren dass sie dafür doch etwas weniger bekommen.

Natürlich würden mehr Projekte von vorneherein nicht angefangen, wenn man sie gleich realistisch darstellen würde, aber besser gar nicht erst anfangen als mit Ansage zu scheitern...

In diesem Fall ist es schön, dass man wenigstens für ein paar Jahre die Connie in der Luft hatte, und vielen Passagieren ein unvergessliches Erlebnis bieten konnte.
In diesem Fall ist es schade, dass es wesentlich billiger gewesen wäre, die Connie schon damals gründlich zu restaurieren, und man so hätte vermeiden können dass sie jetzt für immer ihre Lufttüchtigkeit verlieren wird. Hätte man damals 10 Millionen mehr in die Hand genommen, könnte sie jetzt noch fliegen. Die jetzt nötigen 20 Millionen bringt niemand mehr auf.

Es ist bei unseren Entscheidungsträgern und sogar bei unseren BWL Professoren inzwischen der vorherschende Glaube, der Preis werde nur durch die Zahlungsbereitschaft des Kunden bestimmt.
Das ist natürlich völlig Unfug, auch heute noch hat alles reale Kosten, die Restaurierung kostet nun mal sagen wir 20 Millionen, da hilft es nichts zu sagen "der Markt gibt aber nur 10 Millionen". Dann geht es eben nicht, die Realität wird nicht sich nicht an die Zahlungsbereitschaft anpassen.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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MUC
www.oliver2002.com
In diesem Fall ist es schade, dass es wesentlich billiger gewesen wäre, die Connie schon damals gründlich zu restaurieren, und man so hätte vermeiden können dass sie jetzt für immer ihre Lufttüchtigkeit verlieren wird. Hätte man damals 10 Millionen mehr in die Hand genommen, könnte sie jetzt noch fliegen. Die jetzt nötigen 20 Millionen bringt niemand mehr auf.

Sorry das war aber der Ansatz von Anfang an. Als wir den Hangar in Auburn damals besucht haben wurde uns klar erklärt das die LHT jedem Fall nachgeht und das große Bild versucht zu vestehen und nicht das lokale Problem behebt und schnell übermalt (Breitling). Als Beispiel hat man damals 5-6 Nieten an der Seite gezeigt dessen Korrosion zum kompletten Neubau des Hecks geführt hat.
 
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SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
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Nordpfalz
Reden wir jetzt vom LH-Starliner-Projekt (L-1649) oder der HB-RSC (L-1049)? (Hierfür stehen getrennte Threads zur Verfügung, dieser hier begann einmal mit dem LH-Vorhaben.)
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
So oder so. Diese Flugzeuge sind alt und verschlissen und verschleissen im Betrieb immer weiter. Die Technik war schon damals (neu) sehr störanfällig. Mit heutigen Sicherheitserwartungen und Image-Bedenken ist das für jeden Sponsor ein sehr großes Wagnis. Viele Teile heute müssen neu gebaut werden und dafür neu konstruiert werden, damit man sie heute abweichend herstellen kann. Das wird in jedem Fall superteuer und zwar auf Dauer.

Mit gutem Willen oder vielen Fans ist es nicht getan. Man braucht buchstäblich einen Milliardär im Hintergrund, der sowas als sein Hobby finanziert. Allen, Mateschitz, Morszeck, so diese Liga.
 
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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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...oder eine Firma im Hintergrund, die das Projekt als Training für ihre Mechaniker und Ingenieure ansieht, und entsprechend angemessen finanziert.
Viele Bauteile sind ja noch "Steinzeittechnik" und können daher z.B. in der Lehrwerkstatt hergestellt werden. Das kostet zwar genauso, aber diese Kosten würden ohnehin im Rahmen der Ausbildung anfallen.

So oder so: es ist teuer! Eigenleistung hilft sicher, aber viel Arbeit muss zu den üblichen Kosten von Spezialisten bezahlt werden, denn die sind rar.
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
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Nordpfalz
Ob beim Starliner-Projekt eine Grundvoraussetzung überhaupt erfüllt war, ist mir bis heute nicht klargeworden: Unter welchen Bedingungen wird die Kiste vom LBA überhaupt für den beabsichtigten Betrieb zugelassen? Aus drei Maschinen zusammengebaut, Dokumentationen.... Die Leute von der SCFA (Betreiber der HB-RSC) hatten da von Anfang ihre Zweifel.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Die sollte ja auch noch ein neues Hercules-J-Glascockpit von Honeywell bekommen. Es wäre noch SEHR aufwendig geworden.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Ob beim Starliner-Projekt eine Grundvoraussetzung überhaupt erfüllt war, ist mir bis heute nicht klargeworden: Unter welchen Bedingungen wird die Kiste vom LBA überhaupt für den beabsichtigten Betrieb zugelassen?

Ganz blauaeugig haette ich jetzt vermutet, unter den selben Bedingungen wie die Ju. Zur allergroessten Not spielt LH einfach die Karte "Nationaler Champion" und darf dann alles.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Sind wir mal realistisch, die Ju ist technologisch eine völlig andere Hausnummer als die Connie... Böse gesagt ist das ein besserer Motorsegler.

Nichts desto trotz, wäre auch eine komplette Restaurierung der Super Star möglich gewesen, im Gegensatz zu Junkers existiert Lockheed und die komplette Zulassungsdokumentation der Connie noch, mit etwas Support von dort und dem nötigen Kleingeld wäre viel möglich, bis hin zu einem kompletten Neubau.
Auf Ersatzteile vom Flugzeugfriedhof zurückzugreifen ist nicht unüblich, und es stehen noch genügend Connies weltweit rum. Fehlende Dokumentation des Lebens der meisten Teile liesse sich durch entsprechende Inspektionsintervalle ersetzen.

Die Grundidee von Oldtimer-Transatlantikflügen war aber glaube ich bereits extrem am Bedarf vorbeigedacht. Da hätte man vielleicht 1-2 Flüge im Jahr vollbekommen.
Die Grundidee einer Restaurierung auf kommerziellen-Passagiertransport-Zustand war nicht unrealistisch, dazu hätte es allerdings kein Glascockpit gebraucht. Obwohl auch die Kunst der Wartung von elektromechanischen Instrumenten inzwischen nur noch von wenigen beherrscht wird, und auch entsprechend bezahlt werden muss.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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Nichts desto trotz, wäre auch eine komplette Restaurierung der Super Star möglich gewesen, im Gegensatz zu Junkers existiert Lockheed und die komplette Zulassungsdokumentation der Connie noch, mit etwas Support von dort und dem nötigen Kleingeld wäre viel möglich, bis hin zu einem kompletten Neubau.
Auf Ersatzteile vom Flugzeugfriedhof zurückzugreifen ist nicht unüblich, und es stehen noch genügend Connies weltweit rum. Fehlende Dokumentation des Lebens der meisten Teile liesse sich durch entsprechende Inspektionsintervalle ersetzen.

Die Grundidee von Oldtimer-Transatlantikflügen war aber glaube ich bereits extrem am Bedarf vorbeigedacht. Da hätte man vielleicht 1-2 Flüge im Jahr vollbekommen.
Die Grundidee einer Restaurierung auf kommerziellen-Passagiertransport-Zustand war nicht unrealistisch, dazu hätte es allerdings kein Glascockpit gebraucht. Obwohl auch die Kunst der Wartung von elektromechanischen Instrumenten inzwischen nur noch von wenigen beherrscht wird, und auch entsprechend bezahlt werden muss.


Die komplette Dokumentation wurde extra von Lockheed der LH zur Verfügung gestellt. Die Restaurierung wurde in den USA gemacht damit die FAA die Zulassung der Modifikationen erteilt. Das mit dem Glascockpit war bewusst gemacht um den Vogel so lange wie möglich zu betreiben. Die Werstätten der LHT wurden Weltweit aktiviert und regelmässig waren Techniker aus HAM und SOF im Austausch vor Ort um zu helfen. Einige Teile wurden in den anderen Standorten instand gesetzt, unter anderem auch von Azubis.

Irgendwann war dann Schluss. Ein Neubau geht leider nicht, weil es die 'tools' zum Formen der Bauteile einfach nicht mehr gibt und die Formwerkzeuge nur für ein Teil neu zu bauen ist richtig teuer. Das gleiche würde Dir heute blühen wenn Du einen B757 oder A310 neu bauen willst.
 
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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Sieht ja komisch aus...
Der einzige Connie-Rumpf der je mit Primer behandelt war ;)
So kann man ihn wenigstens ein paar Jahre lagern, ohne dass er wegrottet.
Vielleicht passiert ja doch noch ein Wunder, verleiht eine Brause doch noch Flüüüüügel oder so.
Eine Connie ist doch noch mal eine andere Hausnummer als eine DC-6 mit einem ganz anderen "will ich haben" Faktor.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Kann doch nicht. Die Fluegel sind doch abgehackt. Was ab ist, ist ab.
Die Flügel sind abgeschraubt. Die rumpfseitigen Fittinge sind auf den Bildern gut erkennbar. Bei der Connie sind Rumpf und Flügel getrennte Bauteile, wie heute nur noch bei Mustern mit Flügel über dem Rumpf.

Die Frage ist, wie wurde der Flügel an der Mittelrippe getrennt, nach Handbuch durch Entfernen der HiLocks oder mit der Flex...
Man kann den Flügel reversibel trennen. Was tatsächlich gemacht wurde kann ich nicht mit der selben Überzeugung sagen wie du, da ich nicht dabei war und noch keine Bilder gesehen habe.

Und im Zweifelsfalle gäbe es noch Dutzende von intakten Flügeln auf amerikanischen Schrottplätzen, in fraglichem Zustand.
 
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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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Die Frage ist, wie wurde der Flügel an der Mittelrippe getrennt, nach Handbuch durch Entfernen der HiLocks oder mit der Flex...

Flex.

Man kann den Flügel reversibel trennen. Was tatsächlich gemacht wurde kann ich nicht mit der selben Überzeugung sagen wie du, da ich nicht dabei war und noch keine Bilder gesehen habe.

Zumindest hat LH diese Absicht unter grossem Aufstoehnen der Leute, die das Ding fliegen sehen wollen, bekanntgegeben. Ob das auch so umgesetzt wurde, weiss ich nicht - aber ich habe keinen Anlass, das zu bezweifeln.
 

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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300x250
Naja....

So wie ich das verstanden habe, hat LH nur angekündigt, die Flügel für den Transport vom Rumpf zu trennen. Ein logischer, typischer Plan. Genau dafür gibt es Trennstellen. 4 Bolzen, 100 Systemverbindungen und es sind zwei Teile.

Daraufhin ging ein Shitstorm durch die Oldtimergemeinde, man könne doch nicht einfach die Flügel abtrennen, dann könne der Flieger ja nie wieder fliegen...

Und seither gibt es keine News, ausser dass tatsächlich getrennt wurde. Zumindest Rumpfseitig an den vorgesehenen Bolzen, den Teil kann man klar erkennen.
In diesem Bild kann man sehen, dass auch der Flügel tatsächlich getrennt wurde, aber nicht die Trennstelle.

Es wäre schon extrems dämlich, ein Flugzeug zu Schrott zu zersägen und dann nach Deutschlang zu verschiffen. Verschrotten geht billiger in den USA, und dort hätten wohl auch welche sie geschenkt in komplett genommen.
Ich denke das ist eine typische Diskussion mit der Internetgemeinde wie es sie jeden Tag hundertfach gibt. Und niemand bei LH hatte Zeit und Nerven das klarzustellen.