ANZEIGE
Gut muss man dann doch ein wenig weiter ausholen!
Was ist Paypal? Paypal ist ein Zahlungsanbieter. Was ist Euro? Euro ist ein Zahlungsmittel.
(..)
So sollten wir nun geklärt haben was ein Zahlungsanbieter und was ein Zahlungsmittel ist.
aber was ist IrgendwasCoin?
Die meisten Coins verstehen sich doch, wenn ich das richtig sehe, als Währung. Unabhängig vom Euro, das wird sogar als großer Vorteil hervorgehoben (der Euro könnte irgendwann untergehen, weil die Regierung ihn immer weiter drucken kann) und führt ja auch zu diesem Thread, weil man sogar in Coins investieren könne (was nur mit Währungsschwankungen einhergehen kann).
Damit mag das von den Begriffen (der IrgendwasCoin ist ein Zahlungsmittel innerhalb seiner Währung) cooler sein. Ist aber in der Praxis nichts anderes, Du brauchst Zahlungsanbieter, die Dir Euro in IrgendwasCoin umwandeln und wieder zurück. Nur eben aufgrund der Währungsschwankungen schlechter als z.B. bei PayPal.
Und die Coins bzw. Systeme, mit denen man Euro transferieren kann, sind genauso wenig oder genauso viel Zahlungsmittel wie es PayPal ist. Du musst den echten Euro also in einen Crypto-QuasiEuro umwandeln, den transferieren, und am Ende wieder zurück. Kein Vorteil gegenüber PayPal. (Sogar im Gegenteil, PayPal ist immerhin ne Bank, d.h. Dein Guthaben wäre rechtlich vermutlich näher am Buchgeld dran).
Deine Logik geht nur dann auf, wenn es wirklich einen öffentlichen (von EZB&Co herausgegebenen) CryptoEuro gäbe. Dann wäre ich völlig bei Dir. Aber davon redet ja aktuell niemand .. aber dazu gleich mehr, erstmal zurück zu PayPal:
In der Regel nutzt du aber Paypal nicht um deine Lebensunterhalt damit zu bestreiten, du nutzt es um andere Online Waren zu erwerben. (..)
Ein digitaler Euro Coin, würde ja Buchgeld und Bargeld teilweise und am ende eventuell absolut ersetzen. Also musst du auch nicht mehr etwas von A nach B tauschen. Dein Arbeitgeber bezahlt dich in Coins und du gibst Coins aus. (..)
In der Regel arbeitet der Großteil auch nicht mit Paypal Guthaben. Sondern nutzt man Paypal als Zahlungsabwickler ...
PayPal ist glaube ich rund 20 Jahre alt. Es wurde von seiner früheren Mutterfirma, die damals der wohl mit Abstand größte E-Commerce-Anbieter weltweit war, gepusht und beworben wie davor und danach lange nichts anderes. PayPal hat eine Bankenlizenz, d.h. man könnte m.E. (wenn man einen Arbeitgeber findet, der darauf Lust hat) sich auch rechtlich problemlos sein Gehalt als PayPal-Guthaben auszahlen lassen.
Wenn Du Leute nach "kenne ich vom Namen her" oder "hab ich schon mal genutzt" befragst, wirst Du in jeder Großstadt mehr Leute finden, die bei PayPal ja sagen, als in ganz Europa Leute, die das gleiche beim Bitcoin bejahen würden.
Und PayPal hat zumindest hier vor ein paar Monaten groß Werbung dafür gemacht, dass man eben auch Geld zwischen Freunden verschicken kann, wenn man sich ein Essen aufteilen will usw.
Und trotzdem ist es, genau wie Du schreibst: Die meisten Leute nutzen es als Zahlungsabwickler und eben nicht als "Konto". D.h. auch dieser Riese hat es nicht geschafft, aus der Nische "Online-Payment" herauszukommen. Warum glaubst Du, dass irgend ein CryptoCoin, der von der Funktionalität auch nicht mehr kann, da bessere Chancen hat?
Dann mal bitte mit den Projekten, Ripple, Stellar Lumen oder von der Firma Swirlds Hashgraph beschäftigen.
Nicht alles funktioniert wir BTC oder ETH/ERC20.
ich muss zugeben, ich habe mich (noch) nicht mit den Stichworten befasst. Aber irgendwie will mir nicht in den Kopf, wie Projekte, die auf komplizierter Kryptographie basieren sollen, ohne Rechenleistung und damit ohne Transaktionskosten auskommen wollen?!
Bei einer zentralen Blockchain oder ähnlichem, hat man einen riesen Vorteil! Du weißt immer wo das Geld ist. Wenn nun nach §154 AO deine Wallet Adresse mit deiner Identität verknüpft ist, weißt du wenigstens wer im Besitz des "gestohlen" Geldes ist. Also weißt du auch gegen wen du vorgehen musst. Weil wie weiter oben geschrieben, sind ja alle Transaktionen in der Blockchain gespeichert sind.![]()
In der AO steht auch irgendwo drin, dass Handwerker ihre Tätigkeit und ihre Umsätze melden müssen. Trotzdem gibt es Schwarzarbeit.
Und ein Bankkonto ist auch mit einer Identität verknüpft. Trotzdem phishen Leute TANs ab und überweisen Geld (zu irgend einem Bauernopfer, mit dessen Hilfe man irgendwie das Geld dann in ein anderes Ökosystem überführt).
Die reine Pflicht zum Offenlegen der Identitäten alleine schützt vor Betrug nicht.
So etwas wird für ein offizielles staatliches Projekt natürlich nicht umsetzbar sein.
ok. Aber die von Dir aufgeführte Welt, wo jeder nur noch digitales Geld nutzt, man in einem CryptoEuro sein Gehalt bekommt und damit auch am Kiosk bezahlen kann, in der die Umwandlung von Euro (egal ob geprägte Münzen oder Buchgeld auf Deinem Girokonto) in CryptoEuro keine Zahlungstranskation mit Laufzeiten und Kosten, sondern sozusagen nur eine Änderung des Aggregatzustandes ist, diese Welt funktioniert nur als staatliches (bzw. dann EuroZonen-)Projekt.
Das kann (rein logisch) nicht von irgendwelchen Außenstehenden (nicht mal von Banken alleine) aufgebaut werden, weder von Idealisten noch von coolen Firmen. Abgesehen davon wollten die eine solche Welt auch gar nicht erschaffen. Die Idealisten nicht, weil sie ja eben eine andere, nicht von EZB&Co kontrollierte, vom Euro-Kurs unabhängige Währung aufbauen wollen. Und die Firmen nicht, weil sie ein ganz anderes Interesse (z.B. ein zweites PayPal, also ein eigenes abgeschottetes Ökosystem) haben dürften.
Ich find es gut das sich deine Meinung im Laufe der Diskussion schon ein wenig geändert hat von total unnütz zu vielleicht wird es doch eine Anwendung am Ende geben.
ist das so?
Dass Blockchain-Technik in ein paar Jahren irgend eine sinnvolle Anwendung finden wird, glaube ich gerne.
Im Moment sehe ich noch keine. Geld für Startups ... wo nützt da die Blockchain was? In 20 Jahren gibt es keine Notare mehr, das macht alles die Blockchain (hat mir mal jemand erklärt) ... ähm, ich gehe doch nicht deshalb zum Notar, weil es an Alternativen mangelt, sondern weil der Gesetzgeber vorschreibt, dass eine Firmengründung, ein Immobilienkauf, ja selbst ein Firmenumzug einen Notar erfordert. Wenn überhaupt würde also das dahinterliegende Grundbuch oder Handelsregister zukünftig durch die Blockchain abgelöst ... aber was wäre da genau der Vorteil?
Zuletzt bearbeitet: