Gründe für den Personalmangel?

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insofern

Erfahrenes Mitglied
29.08.2017
1.041
496
jwd
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Ich will ja jetzt kein neues Thema aufmachen, aber meines Erachtens sind Einträge zwingend nach Ablauf der Tilgungsfristen zu löschen. Macht nicht jeder, das Ausländerzentralregister ist da ein passendes Beispiel. Auf Antrag sollten aber alle weitergehenden Einträge gelöscht werden.

Hilft vielleicht nicht bei der ersten Bewerbung, aber unter Umständen bei den folgenden.
 
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weltfahrer

Aktives Mitglied
07.09.2018
173
65
Ich will ja jetzt kein neues Thema aufmachen, aber meines Erachtens sind Einträge zwingend nach Ablauf der Tilgungsfristen zu löschen.
Nur ist diese Frist im POLAS mittlerweile 120 volle Kalenderjahre. Früher (vor Georgensgmünd) waren es mal 30. Da hat man keine Chance mehr, den Eintrag jemals wieder los zu werden.

Und ich glaube nicht, dass die strenge Überprüfung der alleinige Grund für den Personalmangel ist. Allerdings führt sie sicherlich zu einer zusätzlichen Verschärfung des Problems.
 

insofern

Erfahrenes Mitglied
29.08.2017
1.041
496
jwd
Nur ist diese Frist im POLAS mittlerweile 120 volle Kalenderjahre. Früher (vor Georgensgmünd) waren es mal 30. Da hat man keine Chance mehr, den Eintrag jemals wieder los zu werden.

Und ich glaube nicht, dass die strenge Überprüfung der alleinige Grund für den Personalmangel ist. Allerdings führt sie sicherlich zu einer zusätzlichen Verschärfung des Problems.
Es fällt mir schwer, das zu akzeptieren. Hast Du eine Rechtsgrundlage?
 
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meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
6.748
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Nur ist diese Frist im POLAS mittlerweile 120 volle Kalenderjahre. Früher (vor Georgensgmünd) waren es mal 30. Da hat man keine Chance mehr, den Eintrag jemals wieder los zu werden.

Wie verhält sich das denn zu den Regelungen über Speicherfristen in Polizeigesetzen der Länder?

Gegen mich wurde vor ein paar Jahren ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Sachbeschädigung eingeleitet. Wurde nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt, da Personenverwechslung (auch mit Zusatz "erwiesene Unschuld" im Einstellungsbescheid der StA, der Zusatz ist in den RiStBV geregelt). Bleibt das dann trotzdem für 120 Jahre in POLAS gespeichert?
 

weltfahrer

Aktives Mitglied
07.09.2018
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Es fällt mir schwer, das zu akzeptieren. Hast Du eine Rechtsgrundlage?
Leider nur so eine Gummivorschrift. Nach Ablauf von 10 vollen Kalenderjahren nach dem letzten Neueintrag muss eine Überprüfung stattfinden, ob eine Speicherung noch erforderlich ist. Was erforderlich ist, liegt im Ermessen der Polizeibehörde. Die maximal 120 Jahre habe ich aus der Tagesschau. Da wurde explizit Bezug auf Georgensgmünd gemacht.


Gegen mich wurde vor ein paar Jahren ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Sachbeschädigung eingeleitet. Wurde nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt, da Personenverwechslung (auch mit Zusatz "erwiesene Unschuld" im Einstellungsbescheid der StA, der Zusatz ist in den RiStBV geregelt). Bleibt das dann trotzdem für 120 Jahre in POLAS gespeichert?

Bei erwiesener Unschuld darf eigentlich nicht gespeichert werden, bei nur geringem Restverdacht schon. Oft ist aber das Problem, dass das gar nicht genau gelesen wird und trotzdem gespeichert wird. Da hilft dann nur ein Anwalt für Datenschutz. Der Streitwert wird hier pauschal auf 5'000 EUR festgesetzt. Sonst bleibt das ganze für mindestens volle 10 Kalenderjahre drin und hemmt damit auch die Löschung aller Alteinträge. Und ein Neueintrag (z.B. Schuld bei einem Verkehrsunfall mit Personenschaden) führ dazu, dass die 10 vollen Kalenderjahre wieder von vorne zu laufen beginnen. Wenn man es 10 Jahre geschafft hat, liegt es im Ermessen. Sollte eine Löschung abgelehnt werden, dauert es wieder 10 Jahre, bis das nächste Mal geprüft wird, sofern kein neuer Eintrag dazu kommt. Theoretisch kann das ganze 120 volle Kalenderjahre ab dem letzten Eintrag gespeichert werden. Auch eine teilweise Löschung von Einträgen ist bei der Überprüfung möglich. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber nicht sicher. Nach den 10 vollen Kalenderjahren kann man auch einen Anwalt nehmen (Streitwert 5'000 EUR), wenn man denkt, dass die Verlängerung unnrechtmässig ist. Tendenziell gibt, je mehr schon drin steht, desto wahrscheinlicher wird die Verlängerung.
 

swungar

Erfahrenes Mitglied
06.05.2016
2.018
1.396
POLAS
War mir bislang nicht bekannt, daß es sowas auch bei uns gibt und nicht nur in der DDR.
Besteht eine Möglichkeit für den Einzelnen zu erfahren was dort so über ihn geschrieben wird (Stasi-Akteneinsicht), oder hat die nur der Nachbar mit gutem Freund bei der Landespolizei wenn er dich besser kennenlernen möchte?
 

drusnt

Erfahrenes Mitglied
02.12.2013
830
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Leider nur so eine Gummivorschrift. Nach Ablauf von 10 vollen Kalenderjahren nach dem letzten Neueintrag muss eine Überprüfung stattfinden, ob eine Speicherung noch erforderlich ist. Was erforderlich ist, liegt im Ermessen der Polizeibehörde. Die maximal 120 Jahre habe ich aus der Tagesschau. Da wurde explizit Bezug auf Georgensgmünd
Bist du dir denn dann sicher, dass POLAS überhaupt eine Relevanz für diese Überprüfungen hat, wenn das BZR (wieder) clean ist? Ich bin ja nun auch schon eine Weile in der Luft-/Raumfahrt-Entwicklung tätig und unsere Mitarbeiter werden ja auch u.a. regelmäßig vom BMWi überprüft. Auf Nachfrage sagte unser zuständiger Beauftragter, dass POLAS keine Rolle bei der Entscheidung spiele. Allerdings führt er selber die Überprüfungen nicht durch.

Davon mal ab, schaffen wir es auch unsere Stellen am Standort (insgesamt immerhin knapp 6000) relativ zeitnah (nach-)zu besetzen, von denen der größte Teil sich einer Überprüfung unterziehen muss, die vermutlich vom Umfang und den Anforderungen über die eines Standard Security Angestellten hinaus geht.

Daher bleibe ich dabei, dass mir das Problem eher die sonstigen Rahmenbedingungen (Arbeitsbedingungen, Schichtarbeit, Arbeitszeiten, Niedriglohnsektor, etc.) und nicht die Überprüfung zu sein scheint. Die hier dramatisch beschriebene Relevanz von POLAS scheint mir übertrieben.
 

weltfahrer

Aktives Mitglied
07.09.2018
173
65
Bist du dir denn dann sicher, dass POLAS überhaupt eine Relevanz für diese Überprüfungen hat, wenn das BZR (wieder) clean ist? Ich bin ja nun auch schon eine Weile in der Luft-/Raumfahrt-Entwicklung tätig und unsere Mitarbeiter werden ja auch u.a. regelmäßig vom BMWi überprüft. Auf Nachfrage sagte unser zuständiger Beauftragter, dass POLAS keine Rolle bei der Entscheidung spiele. Allerdings führt er selber die Überprüfungen nicht durch.
Definitiv ja. Es kommt immer wieder vor, dass Leute auch wegen Sachen abgelehnt werden, die nicht mehr im BZR stehen und deren BZR wieder clean ist. Ich glaube nicht, dass das BZR unsauber arbeitet und die Sache noch drinsteht, zumal es ja bei Sicherheitsüberprüfungen oder jagd- und waffenrechtlichen Vorgängen die Möglichkeit gibt, legal über das POLAS an die Daten zu kommen.

Im übrigen habe ich nie behauptet, dass das POLAS alleine schuld am Personalmangel ist, aber eine zusätzliche Verschärfung der Situation halte ich schon für möglich. Wenn der Job unattraktiv ist und dann noch ein paar Willige durch das POLAS aussortiert werden...
 

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
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1.263
CGN
Das Problem bei der ZÜP ist auch das man, bei den für die Prüfung zuständigen Stellen, auch unter Personalmangel zu leiden hat.
Beispiel aus der Praxis :
meine erste ZÜP Erneuerung stand 2017 an. Dauer ganze 4 Tage bis ich den positiven Bescheid in der Post hatte.
Die letzte ZÜP hat ganze 6 ! Wochen gedauert vom einreichen des Antrags bis zur positiven Prüfung.

Für mich hatte das den Nebeneffekt das ich zwar arbeiten konnte - allerdings nur im Innendienst und ohne Nachtschichten und Standby Dienste. Unter dem Strich hat mir die lange Bearbeitungszeit somit einen netten Verdienstausfall beschert was die Zulagen betrifft.


Wenn man jetzt das ganze auf Neu Anträge (also erstmalige ZÜP) bezieht ist klar warum sich der Personalmangel an den Flughäfen nicht so schnell in den Griff bekommen lässt.
 

weltfahrer

Aktives Mitglied
07.09.2018
173
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Wenn man jetzt das ganze auf Neu Anträge (also erstmalige ZÜP) bezieht ist klar warum sich der Personalmangel an den Flughäfen nicht so schnell in den Griff bekommen lässt.
Das ist wirklich ein Haufen Dokumente. Ausserdem wird sogar das NADIS abgefragt, wie ich jetzt gelesen habe. Das NADIS ist so etwas wie die Stasiakte 2.0 und wird vom Vefassungsschutz geführt. Da wird alles erfasst, wenn einer den Behörden negativ aufgefallen ist. Da findet man noch schneller was negatives.
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.371
5.334
LEJ

SPIEGEL: Herr Jäger, Unternehmen können rund zwei Millionen Stellen nicht besetzen. Lehrerinnen und Lehrer, Kitapersonal, Pflegekräfte oder IT-Spezialisten werden händeringend gesucht. Und Sie behaupten, es gebe keinen Fachkräftemangel?

Simon Jäger: Ja, die These vom Fachkräftemangel stimmt so nicht.

SPIEGEL: Wie kommen Sie darauf?

Jäger: In der Debatte müssen wir zwei Situationen auseinanderhalten: die Lage jetzt und in der Zukunft. Aktuell gibt es in Deutschland so viele Erwerbstätige wie nie – 45,9 Millionen, die besser ausgebildet sind als alle früheren Jahrgänge. Unternehmen beschweren sich seit 40 Jahren über den Fachkräftemangel. Dafür gibt es jedoch eine einfache marktwirtschaftliche Lösung: höhere Löhne. Wenn einem Unternehmen Fachkräfte fehlen, kann es das eigenständig ändern. Bietet es höhere Löhne oder auch bessere Arbeitsbedingungen an, wird es attraktiver.

SPIEGEL: Und wenn sich ein Unternehmen das nicht leisten kann?

Jäger: Natürlich hängt es zum Beispiel bei Friseurinnen und Friseuren davon ab, welchen Preis Kunden bereit sind zu zahlen. Das ändert aber nichts daran, dass insgesamt keine Arbeitskräfte fehlen, sie sind nur woanders. Insofern lautet die entscheidende Frage: Wer arbeitet wo? Wir wissen aus verschiedenen Studien, dass Menschen auf Arbeitsplätze wechseln, die gute Löhne und Arbeitsbedingungen bieten – und dort auch seltener kündigen. Es gibt also eine einfache marktwirtschaftliche Lösung.

SPIEGEL: Der Markt regelt also alles?

Jäger: Wenn Unternehmen Arbeitskräfte suchen oder an sich binden wollen, werden sie mehr bezahlen oder bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Aber denken Sie an das vergangene Jahr: Da gab es massive Reallohnverluste für die Beschäftigten, bei gleichzeitig höchstem Beschäftigungsstand. Das passt nicht zu der These des Fachkräftemangels. Wir haben ökonomisch eine ungewöhnliche Situation: Arbeitskräfte werden gesucht, aber die Reallöhne sind gefallen. Im Übrigen können dieser empfundene Fachkräftemangel und die Preissignale, die der Markt sendet, auch gesellschaftlich erwünscht sein.

SPIEGEL: Wie meinen Sie das?

Jäger: Wenn wir uns die langfristige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt anschauen, sehen wir: Über die letzten 30 Jahre stagnierten die Einkommen im Niedriglohnbereich im Durchschnitt kaufkraftbereinigt, obwohl unsere Produktivität insgesamt stark gestiegen ist. Die unteren Einkommen haben von der wirtschaftlichen Entwicklung lange kaum profitiert. Gerade dort, wo Löhne niedrig waren, ist nun aber der Druck besonders groß.

SPIEGEL: Durch den demografischen Wandel wird die Anzahl der Arbeitskräfte, die dem Arbeitsmarkt zukünftig zur Verfügung stehen, sinken. Werden nicht spätestens dann die Fachkräfte knapp?

Jäger: Wir sind eine alternde Gesellschaft. Perspektivisch wird das Erwerbspersonenpotenzial stark sinken, also die maximale Anzahl verfügbarer Arbeitskräfte im erwerbsfähigen Alter geht zurück. Man kann hier aber durchaus effektiv gegensteuern.

SPIEGEL: Die Fachkräftestrategie der Bundesregierung sieht eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, eine moderne Einwanderungspolitik und gezielte Weiterbildungsmaßnahmen vor. Sind das die richtigen Schritte?

Jäger: Die Gesellschaft muss entscheiden, welche Antworten sie auf diese Fragen möchte. Das ist eine politische Entscheidung. Wenn die Gesellschaft möchte, dass der Arbeitsmarkt in Deutschland nicht schrumpft, sind verschiedene Maßnahmen zielführend. Hochmobile, internationale Fachkräfte wägen ab, ob sie in die USA, nach Schweden oder in die Schweiz gehen. Um in diesem Wettbewerb zu bestehen, sind höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und langfristige Perspektiven in Deutschland notwendig. Und mit dem Ehegattensplitting steht der Staat bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen selbst auf der Bremse.

SPIEGEL: Gemessen am Arbeitskräftebedarf wird trotzdem zukünftig Personal fehlen.

Jäger: Wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer knapp sind, müssen wir dafür sorgen, dass sie dort eingesetzt werden, wo sie den höchsten Mehrwert schaffen. Die Verteilung der Arbeitskraft ist entscheidend.

SPIEGEL: Haben Sie ein Beispiel?

Jäger: Lehrkräfte sind ein gutes Beispiel. Die Arbeitsbedingungen in Schulen sind nicht verlockend, die Lehrkräfte sind frustriert. Hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte wechseln häufig nicht aus der freien Wirtschaft in den Lehrerberuf, selbst wenn sie gern an einer Schule arbeiten würden. Das liegt auch daran, dass wir unsere Schulen mit zu wenig Ressourcen ausstatten.

SPIEGEL: Höhere Löhne in Kitas, Pflegeheimen oder im öffentlichen Dienst führen zu höheren Kitagebühren, Krankenkassenbeiträgen oder Steuerzahlungen.

Jäger: Diese Diskussion wird nicht offen genug geführt. Tatsächlich ist die Debatte über den Fachkräftemangel eigentlich eine gesellschaftliche Debatte darüber, in welchen Bereichen wir unsere Ressourcen einsetzen möchten. Es gibt nichts umsonst. Das ist der Kern. Der empfundene Fachkräftemangel ist nur ein Symptom des zugrunde liegenden Problems: die Verteilung knapper Ressourcen.

SPIEGEL: Im Jahr 2022 arbeiteten 19 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor, sie verdienten weniger als 12,50 Euro pro Stunde. Gibt es für diese Menschen einen Ausweg?

Jäger: Wir konnten in unserer Forschung nachweisen, dass insbesondere im Niedriglohnbereich viele Arbeitnehmer in Deutschland unterschätzen, wie viel Geld sie woanders verdienen könnten. Sie werden also tatsächlich schlechter bezahlt als sie denken. Wenn sie darüber informiert werden, was vergleichbare Beschäftigte verdienen, suchen sie verstärkt einen anderen Job oder verhandeln nach. Die Niedriglohnfalle am unteren Ende der Lohnverteilung hat also auch etwas mit der Transparenz der Löhne zu tun.

SPIEGEL: In Österreich müssen Arbeitgeber in Stellenanzeigen eine Lohnuntergrenze angeben. Verhilft diese Transparenz Arbeitnehmern zu höheren Löhnen?

Jäger: Studien aus mehreren Ländern legen nahe, dass solche Lohntransparenz zu mehr Wettbewerb führt und Firmen daraufhin tendenziell die Löhne erhöhen.

SPIEGEL: Die Generation Z der ab Ende der Neunzigerjahre Geborenen hat ein anderes Verhältnis zur Erwerbsarbeit als die Generationen vor ihr: Teilzeit ist begehrt, Überstunden sind es weniger. Zeit ist kostbar, die Zukunft ungewiss, und der Lebensstandard der eigenen Eltern scheint ohnehin nicht erreichbar. Was tun wir, wenn die Leute künftig einfach nicht mehr so viel arbeiten wollen?

Jäger: Es hilft, den Menschen mehr Flexibilität in ihrem Arbeitsleben einzuräumen. Eine Doktorandin von mir hat untersucht, wie sich die Option für eine flexible Arbeitszeitgestaltung in Australien ausgewirkt hat: Junge Mütter arbeiten häufiger und mehr – und die sogenannte Motherhood Penalty ist geschrumpft. Das bedeutet: Die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen nach der Geburt des ersten Kindes hat sich weniger stark geöffnet. Die Reform ist ein gutes Beispiel dafür, wie die gesamtwirtschaftlich geleisteten Arbeitsstunden steigen könnten, wenn die Menschen flexibler über ihre Arbeitszeit bestimmen können.

SPIEGEL: Bislang sind in Deutschland recht starre Vertragsmodelle üblich – entweder 20 oder 40 Stunden.

Jäger: Viele Firmen in Deutschland praktizieren bereits flexible Arbeitszeitmodelle, häufig in erfolgreicher Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat. Zukünftig wären auch andere Modelle denkbar, von denen nicht nur jüngere, sondern auch ältere Arbeitskräfte profitieren. Arbeitnehmer und Arbeitgeber könnten flexibel den Arbeitsumfang zwischen null und 100 Prozent vereinbaren. Manche Menschen möchten 80 Prozent, andere 60 Prozent. So könnten ältere Arbeitnehmer beispielsweise öfter ihre Enkelkinder betreuen und weiterhin arbeiten. Insgesamt könnte diese erweiterte Flexibilität dazu führen, dass deutschlandweit mehr gearbeitet wird.

SPIEGEL: Wäre das auch eine Alternative zur generellen Erhöhung des Renteneintrittsalters?

Jäger: Die Flexibilisierung der Arbeitsstunden könnte die Debatte über das Renteneintrittsalter zumindest ein wenig beruhigen. Arbeitnehmer könnten länger arbeiten – aber mit weniger Stunden pro Woche. Viele Menschen verspüren den Wunsch, Kollegen bei der Arbeit zu treffen, erfüllende Tätigkeiten auszuüben oder ihr Wissen an junge Kollegen weiterzugeben. Wer sich eigenständig und flexibel entscheidet, weniger zu arbeiten, bleibt trotzdem dem Arbeitsmarkt erhalten. Zur Stabilisierung des Rentensystems werden aber weitere Stellschrauben, auch das Renteneintrittsalter, wichtig bleiben.
 
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longhaulgiant

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22.02.2015
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Also wenn wir jetzt gerade Peek Arbeitnehmer haben und schon seit 40 Jahren so rumgeheult wird, dürfte das die nächsten 10 Jahre echt „lustig“ für die Unternehmen und deren Kunden werden wenn dann wirklich weniger Leute am Markt verfügbar sind…
 

weltfahrer

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07.09.2018
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Warum werden eigentlich Übergewichtige pauschal grundsätzlich ausnahmslos abgelehnt? Veringert die potentiellen Bewerber wieder um 20%.
 

toom

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12.07.2013
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NeaeraMS

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19.04.2022
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Warum werden eigentlich Übergewichtige pauschal grundsätzlich ausnahmslos abgelehnt? Veringert die potentiellen Bewerber wieder um 20%.

Eine begründete Vermutung: die Luftsicherheitskontrollkräfte arbeiten als Hilfspolizisten für die Bpol, die legt die Einstellungskriterien fest und bei bei denen ist der BMI immer noch hoch im Kurs was die allgemeine Beurteilung von Fitness angeht
 

meilenfreund

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10.03.2009
6.748
5.448
Eine begründete Vermutung: die Luftsicherheitskontrollkräfte arbeiten als Hilfspolizisten für die Bpol, die legt die Einstellungskriterien fest und bei bei denen ist der BMI immer noch hoch im Kurs was die allgemeine Beurteilung von Fitness angeht

Der BMI hat aber keinen Bezug zu Tätigkeiten an der Siko. Es dürfte wohl kaum erwartet werden, dass das Personal einen Sprint einlegt, um Paxen nachzurennen. BMI 18 - 30 war meines Wissens mal für die Verbeamtung gesetzt, wird aber in der Schärfe auch nicht mehr vertreten, soweit mir bekannt. Der Arbeitgeber geht evtl. davon aus, dass ein BMI 18 - 30 ein geringeres Krankschreibungsrisko indiziert. Das halte ich für Kaffeesatzleserei.
 

LH88

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08.09.2014
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Der BMI hat aber keinen Bezug zu Tätigkeiten an der Siko. Es dürfte wohl kaum erwartet werden, dass das Personal einen Sprint einlegt, um Paxen nachzurennen. BMI 18 - 30 war meines Wissens mal für die Verbeamtung gesetzt, wird aber in der Schärfe auch nicht mehr vertreten, soweit mir bekannt. Der Arbeitgeber geht evtl. davon aus, dass ein BMI 18 - 30 ein geringeres Krankschreibungsrisko indiziert. Das halte ich für Kaffeesatzleserei.
Hm BMI von über 30 ist schon hart was die gesundheitlichen Folgen anbelangt, und will man es AGs verübeln wenn sie die Bewerber aussieben die ein deutlich erhöhtes Krankheitsrisiko haben? Gewonnen ist mit einer Stelle die durch eine Person besetzt wird die einen hohen Krankenstand hat nichts bis wenig,

Und Krankenstand dürfte insgesamt auch ein Teil des Problems sein.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Während man in der Schweiz oder in Österreich darüber redet wie wertvoll die über 50jährigen für den Arbeitsmarkt sind, werden diese hier mehr oder weniger als altes Eisen abgetan.


 
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upandaway

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05.12.2020
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Der BMI hat aber keinen Bezug zu Tätigkeiten an der Siko. Es dürfte wohl kaum erwartet werden, dass das Personal einen Sprint einlegt, um Paxen nachzurennen. BMI 18 - 30 war meines Wissens mal für die Verbeamtung gesetzt, wird aber in der Schärfe auch nicht mehr vertreten, soweit mir bekannt. Der Arbeitgeber geht evtl. davon aus, dass ein BMI 18 - 30 ein geringeres Krankschreibungsrisko indiziert. Das halte ich für Kaffeesatzleserei.
Ein BMI > 30 ist für jede Tätigkeit problematisch. Das bedeutet nicht Übergewicht, sondern krankhaftes Übergewicht, Und natürlich müssen diese MA körperlich belastbar sein. Ungünstige Arbeitszeiten, stundenlanges Arbeiten im Stehen, etc. Nahezu alle Volkskrankheiten korrelieren mit Übergewicht. Natürlich sind die auch in Verbindung mit anstrengender Tätigkeit ständig krank.
 
Zuletzt bearbeitet:

NeaeraMS

Erfahrenes Mitglied
19.04.2022
256
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Der BMI hat aber keinen Bezug zu Tätigkeiten an der Siko. Es dürfte wohl kaum erwartet werden, dass das Personal einen Sprint einlegt, um Paxen nachzurennen. BMI 18 - 30 war meines Wissens mal für die Verbeamtung gesetzt, wird aber in der Schärfe auch nicht mehr vertreten, soweit mir bekannt. Der Arbeitgeber geht evtl. davon aus, dass ein BMI 18 - 30 ein geringeres Krankschreibungsrisko indiziert. Das halte ich für Kaffeesatzleserei.

Du fragtest warum es die Regel gibt, für mich klingt es eben schlüssig dass die BPol als quasi-ausschreibende Behörde einfach ihre Regeln übernimmt. Ob das Sinn macht - der BMI im allgemeinen sowie die Anwendung auf Personal der Sicherheitskontrolle im besonderen - steht auf einem anderen Blatt.
 
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Heinzkarl

Erfahrenes Mitglied
07.03.2019
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Sag das mal einem Schwergewichtsboxer oder gar Superschwergewichtsboxer. Deren BMI ist meistens >30
Ein Schwergewichtsboxer trägt selten einen Schwimmring unter der Bauchhaut.
Und obwohl die Leute viel Sport machen und trainieren ist auch bei denen die gesundheitliche Problematik nicht von der Hand zu weisen.