Durch Kernkraft. Das ist alternativ los:
Ist es natürlich nicht. Kernkraft externalisiert aber genauso wie Kohle und eigentlich jede Stromerzeugungstechnik im derzeitigen System Kosten, die v.a. künftige Generationen zu zahlen haben. Es gibt durchaus Alternativen wie Batteriespeicher im Verbund mit EE-Anlagen, die aber ihrerseits noch nicht im großtechnischen Maßstab und vor allem bezahlbar für den derzeitigen Bedarf einsetzbar sind.
Die in Deutschland durchaus beliebte und durch prominente Gesichter wie Vielflieger und Umweltengel Prof. Schellnhuber mitgetragene Parole "Kohleausstieg jetzt" wird bei einem Blick auf das Agorameter (
KLICK) Stand heute bereits stark entkräftet. Installierte Leistung ist halt nicht gleich gesicherte Leistung. Die meisten Menschen wissen aber weder mit dem einen noch dem anderen Begriff was anzufangen. Ohne konventionelle Energieerzeugung geht es derzeit einfach nicht. Und Kohle mittelfristig und übergangsweise durch den ebenfalls fossilen Energieträger Gas zu ersetzen, bei dem man im Gegensatz zur (Braun-)Kohle vollständig auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen ist, ist so eine mittlerweile typisch deutsche Entscheidung, d.h. ohne mal realistisch vom Ende her zu denken, dann zu handeln und nicht umgekehrt.
Anstatt für alle Akteure (EE, konventionell, Zukunft wie Wasserstoff) einen plan- und realisierbaren Fahrplan zur Umstellung des Systems Stromerzeugung ohne bspw. teuer bezahlte Entschädigungen aufzustellen, doktern wir weiter seit Jahren an einzelnen Erzeugungsträgern mittels eben teuer erkaufter politischer und rechtlicher Entscheidungen herum. Das EEG bspw. mit einer anfangs durchaus sinnvollen Zweckrichtung der Anschubfinanzierung von EE-Anlagen ist für den Laien mittlerweile überhaupt nicht mehr materiell zu durchdringen und verkommt zu einem sozial unausgewogenen Umverteilungsinstrument von unten nach oben. Denn wer zahlt selbst über Ausschreibungsmodelle garantierte Festvergütungen? Richtig, der Letztverbraucher wie du und ich, der keine Ausnahmen von der Zahlung zur EEG-Umlagepflicht geltend machen kann. Das nun mit dem Einnahmen aus dem BEHG ab dem 1.1.2021 die Senkung der EEG-Umlage querfinanziert werden soll, ist nichts weiter als ein Treppenwitz. Und die gesicherte Leistung von EE-Anlagen nach 20 Jahren EEG? Siehe Link oben.
Um zurück zum Thema Flugscham zu kommen: Bevor man tatsächlich mit dem Finger auf andere zeigt und mit vermeintlich gutem Gewissen in den Bio-Apfel vom Landwirt um die Ecke beim Flug von FRA nach BER in Reihe 1A beißt hilft es aus meiner Sicht immer, eigenes Handeln zu hinterfragen. Das gilt für Passagiere wie die Akteure der Branche. Fliegen darf - auch im Sinne des Wohles der Angestellten - was kosten und die Anstrengungen der Branche hin zu weniger Emissionen wie der von Tupolew gepostete Link zum Projekt der Lufthansa sind absolut richtig und zielführend. Dass man sich dabei solcher primitiven Schlagworte wie "Flugscham" nicht unbedingt bedienen muss, versteht sich für mich von selbst.