Ich war seit längerem mal wieder in USA und Kanada unterwegs und muss leider feststellen, dass die Transparenz bzgl. Zahlbeträgen doch sehr gelitten hat.
Die Akzeptanz war flächendeckend, selbst auf Wochenmärkten oder im Waschsalon kann man selbst Kleinstbeträge mit Karte bezahlen - aber was dort für "Schrottterminal" verwendet werden, ist doch erstaunlich:
- selbst bei großen Handelsketten wie Walmart unterstützen die Terminals keine kontaktlose Zahlung
- bei Target waren die Anzeigen der POS-Terminals aus, die Kassierer sagten dann jeweils an, was zu tun ist (PIN eingeben, Cashback ablehnen etc) - angeblich seit einem Softwareupdate vor 3 Monaten
- bei den App-basierten Kassen (z.B. auf Wochenmärkten) wird bei kontaktlosen Zahlungen meist eine Unterschrift auf dem Display eingefordert (selbst bei PIN-only Karten...)
- Ebensohäufig wird bei GooglePay-Zahlungen eine PIN verlangt - selbst bei virtuellen Karten, die keine PIN besitzen. Interessant: Mehr als einmal half die Eingabe von "0000" und die Zahlung ging durch
- In 7-eleven Stores hatte ich mehrere Terminals, die den Chip nicht lesen konnten- Ohne Magenetstreifen wäre man da aufgeschmissen.
- An Tankstellen bzw. dessen Zapfsäulen wird oft statt der PIN die PLZ abgefragt - da funktioniert dann oft "00000" (selbst bei meiner VISA-Debit einer US-Bank, die definitiv eine PLZ hinterlegt hat...)
Dann das leidige Thema Tips (früher 15%, heute eher 18%-25%)
- moderne Terminals haben Buttons für die jeweiligen Prozentwerte, in meinen 3 Wochen Abendessen in Restaurants diverser Preisklassen hatten genau 2 Restaurant solche modernen Terminals, an denen dann auch Google Pay funktionierte und man vor der Zahlung den Gesamtbetrag sah.
- In allen anderen Restaurants lief das Bezahlen wie auch vor 20 Jahren schon ab: Rechnung kommt an den Tisch, man legt seine Kreditkarte in die Mappe, Kellner nimmt sie mit, nur der Rechnungsbetrag wird autorisiert, Kellner kommt mit Karte und Rechnung wieder, man trägt den Tip ein, unterschreibt und geht. Auch bei PIN-only Karten (z.B. von Sumup oder Vivid) soll man unterschreiben, das Nachbuchen des Tips funktioniert dann aber nicht, also Pech für die Kellner.
- die "modernen" Terminals sind auch bei Take-away und Self-Service Restaurants zu finden - wobei da sich selbst die Amerikaner die Frage stellen, warum man hier 18% oder mehr Trinkgeld geben soll. In einem Cafe wurden mir sogar noch 4% Cardfee berechnet, die auf dem Tablet-großen Screen des POS-Terminals nicht angezeigt wurden.
Nicht viel besser lief es in den Hotels: Dort steckt man seine Karte meist in Terminals, deren Screens entweder Werbung zeigen oder auch aus bleiben (oder nur ein "OK" anzeigen) - Manchmal wird ein Betrag geblockt, manchmal aber nur eine 0$-Autorisierung durchgeführt.
Fazit nach 3 Wochen Urlaub und 150 Buchungen auf 4 verschiedenen Karten: Am Ende hat jede Zahlung funktioniert - bestimmt jede zweite aber erst im zweiten oder dritten Anlauf. Aber an Freundlichkeit und Geduld an der Kasse sind die Amerkaner (und Kanadier) nicht zu überbieten
