Kundenkritik ist in Dienstleistungsbranchen normal. Je besser ein Unternehmen ist, desto mehr kann es davon ignorieren, weil da der Anteil der Fraggles unter den Kritiker zunimmt.
Du sprichst hier genau das klassische Wahrnehmungsproblem im Management an.
Für den einzelnen Kunden mit Problem steht keine Lösung zur Verfügung, Ansprechpartner sind nicht oder kaum vorhanden, die ihm zustehenden Leistungen werden von den wenigen Ansprechpartnern verweigert. Am Ende findet er mit viel eigenem Engagement und Aufwand eine Lösung, die beinhaltet, dass er über sein Privattelefon und mit seiner Wartezeit zwei Mitarbeiter miteinander kommunizieren lässt.
Für den Kunden ist das eine Servicewüste: Weit und breit kein Service.
Für den Manager ist das ein Fall von vielen. Die Services verursachen Kosten, Mitarbeiter werden prinzipiell bereitgestellt und geschult, und eine Reihe von Problemen werden erfolgreich und zufriedenstellend gelöst. Kann also keine Wüste sein.
Nur: Wüste != Sahara. Wenn für mich als Kunde keine Lösung erreichbar ist, ist das eine Servicewüste, auch wenn sie für alle anderen Kunden erreichbar sind (dann stehen die momentan nicht in der Wüste). Die Wüste mag klein sein, ein Loch in der Servicedecke ist es trotzdem. Einzelne Löcher werden in der Regel (schon aus Kostengründen) akzeptiert, da 100% Lösungen für alle Sonderfälle viel zu aufwendig sind. Gute Organisationen bauen darum darunter eine zweite Decke und haben ein gutes Problemmanagement, so dass Kunden, die ins Loch fallen, danach wenigstens wieder abgeholt werden.
Die Kunst für den Manager ist es nun, zu erkennen, ob der ins Loch gefallene Kunde ein "akzeptabler" Einzelfall war, oder ob die Einzelfälle ein System aufweisen. Fehler können passieren, wenn die Probleme systemimmanent sind, muss man sie abstellen. Diese Unterscheidung ist die Herausforderung. Mein Eindruck ist, dass das LH-Management hier zunehmend scheitert.
Die LHG hält sich regelmäßig für ein gutes Unternehmen und da ist es umso wichtiger, dass die Missstände so angesprochen werden, dass die LHG die Kritik nicht ignorieren kann.
Wenn LHG = LH-Management ist, sind wir uns einig. Bleibt die Frage: Wie?