Jetzt ist nur die Frage, ob ein "Angebot" bzw. "XXXL Supersondertiefpreis -30%" dann bedeutet, dass die Kalkulation "nur noch" 1,5-2,0x ist - oder ob das von Anfang an als "Lockangebot" trotzdem hoch kalkuliert ist.
Wie findet man als "Normalkunde" heraus, ob das, was man gerade kauft ein Angebot ist, oder Normal? Ist das eigentlich ein XXXL-Sonderfall, und alle anderen Ketten (Höffner, Mahler, etc.) kalkulieren viel niedriger und bieten bessere Qualität an?
Viele Grüße und vielen Dank schon einmal für die Ausführungen!
Da sollte man erstens wissen, daß 95% der mittleren und großen Möbelhäuser Mitglied in dem einen oder anderen Einkaufsverband sind. Es gibt derzeit noch weniger als 10 Einkaufsverbände von denen die Top5 mehr als 60% des deutschen Möbelumsatzes realisieren.
Es gibt einige Einkaufsverbände für mittelgroße Möbelhäuser, die eher service- und qualitätsorientiert sind und es gibt Verbände, die qua Definition reine Preis- und Konditionsverbände sind.
So sind z.B. Möbel Martin (hauptsächlich Rheinland-Pfalz/Saar), Porta mit SB Boss (breiter Ost-West-Streifen von Köln bis Berlin), Dodenhof (BRE/HAM), Inhofer (bei Ulm), Pilipp (Bayern), Kempf (Aschaffenburg und Osthessen), Schaffrath mit Hausmann (Rheinland) und andere alle im gleichen Verband und haben zu >75% das gleiche Sortiment und ähnliche Preise.
Zu Lutz (Österreich, dort auch mit SB Möbelix) gehören in Deutschland alle XXXL gebrandeten Möbelhäuser (egal, was hinter derm XXXL steht, zB Mann Mobilia, Pallen, Gamerdinger) sowie Mömax und auch Zurbrüggen (hauptsächlich Nordwestdeutschland). Hier werden Preise, Aktionen etc. zentral von Österreich bzw. aus der Deutschland-Direktion in Würzburg gesteuert. Hier ist übrigens auch Mahler hinzuzurechnen, auch wenn die das dementieren.
Zu Höffner gehören noch Krieger, SB Sconto und Kraft.
Und und und.
Diese Einkaufsverbände machen dann auch meist die Eigenmarken, die man als Endkunde im Handel stehen sieht.
Der einzige "Dickfisch", der nicht in einem Verband ist und der komplett allein Kollektion, Preisgesataltung und Strategie macht ist Segmüller (Bayern, Hessen, neu bei Köln).
Was kann man als Endverbraucher tun? Nicht viel. Sich die
Endpreise eines Produktes über einen gewissen Zeitraum ansehen und ähnlich aussehende Produkte bei anderen Verbänden/Ketten vergleichen. Im Schnitt zahlt man bei einer groß und rot geschriebenen Werbung vielleicht 10-15%. Leider.
P.S. Persönliche Erfahrung: Ich habe nach intensiven Vergleichen zwischen Möbelhäusern verschiedener Verbände, deren Eigenmarken und minimal unterschiedlicher Sondermodelle in den letzten 5 Jahren eigentlich immer bei Segmüller gekauft. Ich kenne auch deren Interna ein wenig und weiß daher, daß die mit ihren Leuten recht vernünftig umgehen.
Und bei wertigeren Produkten ruhig mal die großen Paläste links liegen lassen und zu kleineren Händlern gehen. Gerade in dem Segment sind die oft besser oder zumindest in der Beratung bei minmalem Preisunterschied besser. Dann auch dort kaufen.