Auch da kann ich ein klein wenig mitreden, habe ich doch einige Jahre im Rettungsdienst gearbeitet.
Die Qualität der Arbeit der "privaten" Retter war zu der Zeit größtenteils unterirdisch. ICh rede hier von privaten Firmen die sonst nichts anderes machen außer Geld via Rettungsdienst und nicht von "scheinprivatisierten" Rettungsdiensten der Hilfsorganisationen die ja mittlerweile auch als GmbH oder so laufen.
Das mag sein, dass die Qualität zum Teil "unterirdisch" ist. Das System funktioniert dennoch.
Was die Ausschreibungen betrifft, so machen wir es mal an einem Beispiel:
Der Rettungsdienst z.B. für die Stadt Köln wird alle paar Jahre ausgeschrieben.
Dann können sich DRK, Johanniter, städtische Dienste und alle anderen bewerben.
Einer bekommt den Zuschlag - so läuft das.
Da geht es nicht um "Scheinprivatisierungen".
Bei der Flugsicherung könnte man es genauso machen, wenn man sie denn wirklich privatisieren möchte.
Man kann sich alle paar Jahre bewerben, auch EU-Firmen wären zugelassen.
Wenn z.B. ein britisches Unternehmen den Zuschlag bekäme, könnten die Lotsen da anheuern.
So entstünde ein realer Wettbewerb, wie schon erläutert.
Das ist auch alles keine perfide Gemeinheit meinerseits, so läuft es in der realen Welt.
Alternativ: zurück zur Verbeamtung. Auch dafür gibt es Gründe.
Aber dieses Monopol, das derzeit herrscht, ist schädlich für alle, die davon abhängen.
Achso, es ist also nicht Verhältnismäßig wenn man dagegen kämpft 4 Wochen länger arbeiten zu dürfen, dafür noch längere Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen und dafür insgesamt dafür auch noch weniger Geld zu bekommen?!
Ich als Betroffener fände das auch nicht gut.
Aber was ich u.a. bei der großen Mehrheit der Fluglotsen vermisse, ist: ein Blick über den Tellerrand.
Es herrscht eine Mentalität nach dem Motto: Wir sind relativ einzigartig, nicht ersetzbar, uns steht das alles zu.
Diese Haltung ist m.E. unwürdig für so einen verantwortungsvollen Beruf.
Ein Lotse, der ein sehr intelligenter Mensch ist, sollte einsehen, dass er vergleichsweise paradiesische Arbeitsbedingungen und -verträge hat.
Er sollte wissen, dass vielen Menschen die Bedingungen in letzter Zeit verschlechtert worden sind und nicht alles für die Ewigkeit ist - er wäre nicht allein damit. Schau mal, was sich bei Piloten und Flugbegleitern negativ verändert hat!
Er sollte auch wissen, dass es ihm immer noch weitaus besser geht als jedem durchschnittlichen Arbeitnehmer, selbst wenn man ihm mehr Arbeit und weniger Gehalt zumuten würde. Und er sollte wissen, dass er in einer Branche arbeitet, die unter einem enormen Kostendruck steht. Da kann es sein, dass man auch mal Kröten schlucken muss.
Ich darf das einmal richtig platt sagen: Wenn ich so viel verdiene, so viel frei habe und so früh in den Ruhestand gehe, dann sollte ich mit Blick auf die allgemeine Wirtschaftslage so viel Realitätssinn besitzen, dass mir auch mal Bedingungen verschlechtert werden könnten.
Und was ein Lotse auch wissen sollte: Überdreht die Gewerkschaft das Rädchen, und da ist sie bei, wird es irgendwann Folgen haben. Dann kommt es vielleicht wirklich zu einer Zerschlagung. Man könnte auch die Bedingungen EU-weit harmonisieren - und zwar nicht orientiert am spanischen oder deutschen Niveau. Es sind so viele Schweinereien denkbar: Man könnte in Polen oder Rumänien massenhaft Nachwuchs ausbilden und dann nach o.g. Modellen einsetzen. Intelligente Menschen mit diesen Fähigkeiten gibt es auch in ärmeren Ländern und sie würden für weit weniger Geld den Job machen. Auch das gilt für alle Branchen.
Ich finde es übrigens gut, wie Du hier argumentierst und dass Du Dich dieser Meute hier stellst.
Das generelle Image der Fluglotsen hat aber dennoch sehr gelitten unter diesen Streik-Verwicklungen.
Ich sage es nochmal: Frag mal normale Menschen am Flughafen, was ihnen zum Stichwort einfällt...