5. Tag; 3. Winterreise 2017/18
Ja, Windhoek hat einige individuelle Hotels – aber da wir die ganze Zeit in Lodges wohnen werden, habe ich mich mit voller Absicht für ein Kettenhotel entschieden, auch weil dieses ein Gym hat.
Lange konnten wir nicht schlafen und so nutzte ich die frühe Morgenstunde, um Fotos für den Reisebericht hochzuladen – am Vorabend hatte ich nämlich keine Chance.
Gegen 07:30 gingen wir zum Frühstück, wir freuten uns auf ein richtiges Buffet mit Auswahl.
Und so war es auch, verschiedene Eierspeisen, unterschiedliche Würstchen & Bacon, Aufschnitt, Käse, Früchte, Brötchen, Croissants und das Beste – auf Wunsch zubereitete Säfte.
So gab es starken doppelten Espresso und einen Karotten-Orangen-Ingwer-Saft, dazu Eier mit Würstchen, Bacon und getoastetem Graubrot, Käse, Salami und ein Croissant. Herrlich! Was etwas verwundert ist, dass das Brot keinesfalls deutschem Standard entspricht, alles recht fest ist.
Da man uns nur einen Check-Out bis 12 Uhr bewilligte, packten wir unsere Taschen, ließen diese aber noch im Zimmer und fuhren zu ‚SuperSpar’
(ja, die Deutsche Supermarktkette), das Nötigste für die nächsten Tage besorgen.
Auto abgestellt und gleich wieder von einem Parkplatzwächter angesprochen worden ‚I look for your car, you give me money’. Ich kann dann nur Russisch, verstehe kein Wort – denn es nervt. Denken denn alle wir Touristen würden das Geld sch...?
Hinein in den Supermarkt und mich wie auf einem größeren Dorf in Deutschland gefühlt. Seltsam ist nur wenn die Afrikaner Deutsch sprechen.
Das Sortiment war ‚sehr Deutsch’, so bediente ich mich aus meiner Kindheit mit Pumpernickel, Landjäger, Prinzenrolle, Manner-Schnitten, gefüllten Lebkuchenherzen und ähnlichem. Valentyna kaufte Kalbsleberwurst und Pulver in Tüten oder Bechern, welche unter Zugabe von Wasser ein Kartoffelpüreegericht ergeben sollen – für den Fall, dass sie unterwegs nichts zu Essen bekommt.
Zusätzlich zu den ganzen Produkten aus Deutschland (inkl. Rotkohl aus der Dose, Sauerkraut, Klösemix etc.) gab es aber auch vieles aus den USA oder UK, so z.B. ‚TAB’ – wer es noch kennt, eine Art frühe Coke Light. Ein paar Dosen eingepackt, dazu Cherry-Coke-Zero, Vanilla-Coke-Zero und zwei Flaschen Rotwein für Valentyna.
US$ 150 ärmer verließen wir den Supermarkt, verstauten alles im Auto und fuhren wieder Richtung Innenstadt, wir mussten noch schnell das Sightseeingprogramm abhaken.
Zuerst zur lutherischen Christuskirche,
welche neben dem Unabhängigkeitsmuseum liegt,
dann zum Tintenpalast,
mit hübschen Ausblick auf den Parlamentsgarten und die Kirche.
Weiter zur ‚Alte Feste’,
welche wegen des Feiertags geschlossen war.
Was uns verwunderte war das viele Unkraut überall, egal ob vor dem Parlament oder der Feste. Nicht sehr Deutsch ;-)
Noch einen Abstecher zur Turnhalle
und wieder zurück zum Hotel.
Wir stellten fest, dass Windhoek schon eine seltsame ‚Stadt’ ist, die neuere Architektur ziemlich hässlich, nur die paar alten Bauten und die Art Deco-Gebäude (teilweise in schlechtem Zustand) stechen heraus. Am ungewöhnlichsten fanden wir aber, dass die Stadt so leer war, kaum Menschen, wenige Autos.
Im Hotel angekommen fragte ich nochmals freundlich nach einem Late-Check-Out, und uns wurde 14 Uhr genehmigt. Prima!
So gingen wir ins Gym,
Valentyna quälte sich eine Stunde, legte sich dann in die Sonne und genoss den Pool,
ich gönnte mir 90 Minuten Krafttraining und 30 Minuten Kardio, mit tollem Ausblick.
Übrigens hat man vom Pool-Deck des Hilton den besten Ausblick auf Kirche, Museum, Tintenpalast und Alte Feste, eigentlich würde dies auch schon reichen.
Noch ein Blick auf die Innenstadt
und ins Zimmer, geduscht, umgezogen und das Gepäck nach unten zum Check-Out.
Unsere zwei Taschen zu den Supermarkttüten ins Auto und schon ging es los in Richtung Süden.
Valentyna hatte natürlich Hunger – und so legten wir einen Kurzabstecher zu ‚Wimpy’ ein, einer Burgerkette. Zuerst war ich skeptisch – aber dann doch überrascht: die Burger wurden frisch zubereitet und waren so ganz anders, viel ‚natürlicher’, weniger Sauce, dafür mehr frischer Salat, Gurken und massig, wirklich extrem viel Fleisch, welchem man noch die Konsistenz von Fleisch anmerkte.
Weiter ging es auf der B1, hinaus aus Windhoek, auch hier wieder durch einen Kontrollposten.
Die Straße war ziemlich gut, keine Schlaglöcher, wenig Verkehr.
So ließ ich es mit Tacho 130 km/h laufen (120 sind erlaubt). Als ich aber immer wieder überholt wurde und zudem die blitzegelb gestrichenen Starenkästen von weitem gut sichtbar sind, wollte ich mich an einen schnelleren Namibier dranhängen. Aber nicht mit unserem Fortuner, denn ab 140 km/h fängt er sehr laut an zu piepen. Also runter auf 138 und laufen lassen – auch weil Valntyna mittlerweile auf dem Beifahrersitz schlief.
Ich genoss zur Beruhigung diese Köstlichkeit:
Plötzlich kamen uns zwei grau folierte Prototypen entgegen, von der Scheinwerfersignatur ganz klar Audi, von der Größe her eher ein neuer Q3 oder Q1, mit Coupéheck.
Nach 150 Kilometern übergab ich das Steuer an Valentyna (rauchen macht bei 37 Grad im Schatten – nur gibt es keinen – auch keinen großen Spaß) und ruhte mich etwas aus, bis wir in den nächsten ‚Road-Block’ kamen. Die Polizisten kontrollierten den Zustand der Autos, die Führerscheine und ließen uns weiterfahren. Überhaupt, die Polizisten waren alle bisher sehr freundlich, grüßten Valentyna mit ‚Hello Mam...’.
Nach etwas über 250 Kilometern bogen wir von der B1 nach links auf die C20 in die Kalahari ab, wo wir nach weiteren 25 Kilometern zum Tor unserer Unterkunft, der ‚Kalahari Anib Lodge’, kamen.
Am Eingang wurden schon alle Daten aufgenommen, das Tor geöffnet und wir durften den restlichen Weg auf einem Sandweg zurücklegen.
Freundlich empfangen worden, Schlüssel und Wi-Fi-Code ausgehändigt bekommen und ab zum Zimmer.
Die Anlage ist sehr nett gemacht,
mit Bar
und Restaurant,
zwei Pools, davon einer direkt mit Blick in die Kalahari auf ein künstliches Wasserloch.
Taschen aus dem Auto geholt und zuerst etwas erholt.
Vor dem Abendessen hatten wir etwas Angst. Denn wenn das Essen in der Lodge schlecht ist, es im Umkreis von 50 Kilometern kein anderes Restaurant gibt, dann hätten wir ziemlich Pech gehabt.
Als wir um 20 Uhr unser Zimmer verließen, wurden wir bereits erwartet.
Wir liefen an der Bar vorbei zum Restaurant,
wo zu knapp US$ 25/Person ein Buffet angeboten wurde.
Wir bekamen einen sehr eindrucksvollen Tisch auf der Terrasse mit direktem Blick auf ein beleuchtetes Wasserloch, an welchem einige Tiere tranken.
Das Essensangebot war sehr ordentlich, verschiedene Salate mit und ohne Hühnchen, Carpaccio vom Springbock
und Suppe als Vorspeise
Als Hauptgericht verschiedenes Gemüse, Schweinekoteletts,
Spaghetti Bolognese und Antilopensteaks mit Kartoffeln und verschiedenen Saucen.
Ich entschied mich für das sehr leckere Carpaccio sowie die Antilopensteaks, etwas trocken weil relativ fettfrei, mit der Sauce aber ganz lecker.
Als Dessert warmen Birnenkuchen mit heißer Vanillesauce sowie Fruchtsalat mit Vanilleeis.
Ich nahm den Kuchen, einwandfrei.
Für knapp US$ 25 war dieses Essen im Vergleich zu dem in der Lodge in Zimbabwe (US$ 20) der Hit, dazu ein aufmerksamer Service, die Location und der beeindruckende Sternenhimmel über uns. Besser geht es kaum.
Zurück auf die Veranda vor unserem Zimmer und zu den nächtlichen Klängen der Natur den Tag unter dem eindrucksvollen Sternenhimmel ausklingen lassen.