19. Tag; 5. Winterreise 2017/18
Um 5 Uhr klingelte uns der Wecker aus dem zugegebenermaßen bequemen Bett, wir machten uns auf ins Bad. Wie schon am Vorabend bemerkt hatte sich hier leider überall der Schimmel breitgemacht, ums Waschbecken, dem Boden, in der Dusche und sogar an der Türe zum Zimmer.
Als ich dann unter die Dusche sprang war mir der Grund bekannt, der muffige Geruch klar: der Abfluss funktionierte nicht, nach 30 Sekunden Duschen floss das Wasser bereits aus der Duschkabine durch das ganze Badezimmer. Ich hielt meine Dusche extrem kurz, doch das Badezimmer stand, zur ‚Freude’ Valentynas schon einen halben Zentimeter unter Wasser – zum Glück war zwischen Badezimmer und Zimmer eine kleine Stufe. Durch die Handtücher hätte man übrigens die Zeitung lesen können, hatten also kaum Saugkraft.
Um kurz nach 6 hatten wir das Auto beladen, wir fuhren zum SIXT-Mietwagenzentrum (Abgabe am Flughafen direkt kostet ca. US$ 33), betrachteten den A-380 der Thai, der gerade über uns hinwegdüste,
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ließen uns kostenlosen SIXT-Shuttle in weniger als 10 Minuten zum Terminal fahren.
Demjenigen, der meinen Reiseberichten schon länger folgt, dürfte das nächste Ziel ziemlich klar sein: das Land, das man entweder liebt oder hasst: ‚Incredible India!’.
Air India hat, keine Änderung zu den Vorjahren, seinen Schalter ganz, ganz hinten im Terminal. Zu unserer Verwunderung war die Schlange am Eco-Check-In sehr lang – aber nicht mit Indern, sondern mit Europäern!
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Mit *G und Business-Ticket durften wir am Priority-Check-In an der Schlange vorbei, uns wurden von einer Mitarbeiterin die Reiseunterlagen abgenommen und der nächste freie Schalter war unserer.
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Der Check-In-Prozess dauerte ewig, E-Visa-Überprüfung, Dateneingabe, sogar die Flugnummer des Weiterfluges aus Indien... Ich sah nur die Schlange und hoffte, dass wir pünktlich loskommen würden.
Nachdem wir die Boardingpässe,
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die Einladung für die ‚Miracle’-Lounge erhalten hatten, ging es zur Priority-Security- und –Pass.Kontrolle, wo wir allerdings auch eine lange Schlange bis in den Check-In-Bereich vorfanden.
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Trotzdem ging alles sehr schnell, nach keinen 10 Minuten waren wir Airside, Valentyna natürlich zuerst im Duty-Free. Da wir jedoch schon die 32kg-Grenze für beide Gepäckstücke überschritten hatten, konnte ich sie gerade noch stoppen den Laden leerzukaufen.
Am VAT-Refund gingen wir direkt vorbei, kein Grund für US$ 30 unseren Flug zu verpassen – denn es standen gefühlte 1'000 Chinesen an.
Hinunter zur ‚Miracle’-Lounge, welche sich gegenüber Gate G2 befand.
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Ich fand diese Lounge schrecklich, kein Vergleich zu der exklusiven Lounge des Vorjahres. Alles war billig gemacht,
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irgendwie provisorisch,
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die Speiseauswahl auch zum Davonlaufen, die typischen labberigen Sandwiches und fettigen Stückchen.
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Doch obwohl der Abflug erst für 08:55 geplant war, wurden wir um 8 aufgefordert zum Gate zu gehen, das Boarding hätte bereits begonnen.
Als wir an Gate G5 ankamen erhielten wir zuerst die ‚Indische Spezialbehandlung’, Durchsuchung des kompletten Handgepäcks nach Feuerzeugen und Streichhölzern. Der Boardingprozess war wirklich bereits in vollem Gange, wir konnten sofort ins Flugzeug, nahmen auf unseren Plätzen, dem Mittelblock in der zweiten Reihe, Platz,
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es gab alkoholfreie Willkommensgetränke.
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Vor uns eine Familie mit zwei kleinen Kindern (welche sich während des ganzen Fluges vorbildlich verhielten), neben uns ein, trotz seines asiatischen Aussehens, Bilderbuchrusse, ein Papagei wär farblos neben dessen Kleidung.
Drei Highlights hatte dieser Russe zu bieten:
1.) einen MCM-Rucksack in Form eines Teddybären, welchen er im Overhead-Bin verstaute, ihm dann ‚Gute Nacht’ wünschte, erst dann das Bin verschloss.
2.) eine Freundin (saß eine Reihe hinter ihm), welche komplett in ‚Daisy’, der Freundin von Mickey Mouse’ gekleidet war. Von der Legging über das Top bis zur Kappe mit Ohren und rosaroter Schleife. Okay, wenn so ein kleines Mädchen in Disney World oder meinetwegen noch Orlando rumläuft – aber eine Mitzwanzigerin im Flugzeug von Bangkok nach Indien?
3.) Eine Decke, auf die Valentyna neidisch war! Diese war hellblau und bedruckt mit ‚STOP Sanctions’, ‚Friendship between Russia and America’ und ‚Peace, no war!`
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Ein Gesamtkunstwerk, der Knabe! Der Inderin neben ihm erzählte er dann auch seine Lebensgeschichte so laut und ausführlich (er ist ein bekannter Entertainer und Filmproduzent – den Valenytna noch nie gesehen hat, geboren 1969 und auf dem Weg zu einem Symposium in Mumbai, auf welchem er eine Rede über die aktuelle Situation halten wird), dass auch wir nun bestens informiert waren.
Schon erschien das Frühstück, wir hatten die indische Variante gewählt, in einer Aluschale. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, dass dies ein Essen aus der Eco wäre, man hätte nur 6 Veg-Business-Essen geladen, und diese wären vorbestellt gewesen. So wechselten wir auf Eier mit Würstchen,
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Kaffee gab es nur auf Nachfrage.
Der Rest des Fluges war sehr ruhig, wir schliefen sehr bald ein, wurden erst durch die Ansage des Kapitäns zur Landung geweckt.
Obwohl wir einige Runden drehen mussten, landeten wir pünktlich im, wie üblich, dunstigen Delhi. Aus dem Flugzeug den langen Gang hinunter zur Passkontrolle,
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die Abfertigung für e-Visa-Inhaber ganz hinten.
Dort sahen wir bereits eine sehr, sehr lange Schlange, wir waren schon sehr erfreut... Dann sahen wir aber, dass diese Schalter für e-Visa-Inhaber mit der ersten e-Visa Einreise zuständig waren. Für e-Visa-Inhaber, welche schon häufiger (mit e-Visa) in Indien waren, gab es spezielle Schalter – ohne Schlange.
Sehr schnell waren wir am Gepäckband, wo unsere Koffer schon im Priority-Bereich standen. Hinaus und zuerst bei Halsabschneidern Geld gewechselt, eine SIM besorgt (30 Tage, pro Tag 1GB, alle Anrufe innerhalb Indiens frei = US$ 13). Diese SIM funktionierte aber nicht sofort, man musste nach 3 Stunden einen Anruf im Call-Center tätigen, um die Nummer zu aktivieren.
Aus dem Gebäude und direkt hinüber zum Schalter für vorbezahlte-Taxen.
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Hier wurde ich um 450 Rupien erleichtert, uns dafür ein Superluxustaxi mit Klimaanlage zur Verfügung gestellt.
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Der Taxifahrer sah zu wie ich die Koffer ins Taxi lud, rührte keinen Finger. Während der Fahrt mir relativ viel Verkehr machte er dafür umso mehr ekelhafte Geräusche, zog dauernd lautstark die Nase hoch – lecker! Die Klimaanlage, für die wir Aufpreis bezahlt hatten, stellte er übrigens nur mürrisch nach mehrmaligen Nachfragen an.
Nach 40 Minuten Fahrt kamen wir endlich an unserem Hotel an, dem ITC Maurya im grünen, sauberen Diplomatenviertel Delhis. Auch bei Ausladen der Koffer half der Fahrer nicht, erdreistete sich jedoch nach einem ‚good tip’ zu fragen – den er dann aber abschreiben konnte.
Der Check-In in der hübschen Lobby
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verlief freundlich und zugleich zügig, wir erhielten einen Upgrade auf ein größeres Zimmer im ersten Obergeschoss (sprich: Etage 11), welches wir auch bereits von 2 Jahren hatten.
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Besonders angenehm sind im ITC Maurya immer die große Anzahl der kostenlosen Wasserflaschen, Obst, Kekse und Käsestangen – für den kleinen Hunger reicht es.
Wir packten nur schnell das Nötigste aus, gingen wieder hinunter, bestellten ein UBERX (Toyota) zum Lotus-Tempel (400 INR).
Nun war ich schon unzählige Male in Delhi, hatte wunderschöne Fotos dieses Tempels gesehen – ihn aber noch nie besucht. Dies sollte sich nun ändern.
Der UBER-Fahrer brachte uns innerhalb von 40 Minuten zum Tempel, warten, selbst gegen Bezahlung, wollte er jedoch nicht. So stellten wir uns in die sehr, sehr lange Schlange, welche sich aber zum Glück schnell bewegte.
Als wir fast ganz vorne waren hielt plötzlich ein dunkler Porsche Panamera vor dem Eingangstor, eine junge Dame stieg aus, der Fahrer geleitete sie an der Schlange vorbei direkt zum Eingang. Wir trauten unseren Augen kaum, denn die junge Dame war eine Freundin von uns aus Mexiko.
So gaben wir nach der Sicherheitskontrolle am Eingang Gas, hatten unsere Freundin nach 2 Minuten eingeholt – sie staunte nicht schlecht als sie uns sah! Sie war am Vortag in Delhi angekommen, auf dem Weg zu einem Yoga-Retreat in Bangalore, hatte auch den Lotus-Tempel noch nicht gesehen und sich entschieden dies zu ändern. So klein ist die Welt, durch Zufall trifft man eine Freundin in Delhi.
Gemeinsam besichtigten wir den Tempel,
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wobei wir uns wegen der Schlangen vor dem Eingang, auf das Äußere beschränkten. Ganz ehrlich? Auf Fotos, vor allem von oben aufgenommen, wirkt er eindrucksvoller.
Nun kamen die obligatorischen Fotos, Valentyna wurde von Familien nach einem gemeinsamen Foto gefragt, mit Kind, ohne Kind – das übliche Programm eben.
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Nach kann 10 Minuten, es kamen immer mehr Menschen, langsam bildete sich einen Schlange, brach Valentyna das Ganze freundlich ab, wir gingen zum Ausgang.
Normalerweise hätten wir nun ein Taxi benötigt, doch unsere Freundin war mit Porsche und Fahrer eines gemeinsamen indischen Freundes unterwegs, so dass wir nun auch ‚etwas’ luxuriöser durch Delhi zum Hotel kutschiert wurden.
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An angenehmes gewöhnt man sich dummerweise sehr schnell.
Im Hotel lag dann auch schon eine Nachricht unseres indischen Freundes, ‚Abendessen um 21:30 beim Japaner im Shangri-La’ – wir lehnten dankend ab, verabredeten uns auf einen Drink bei unserem nächsten Aufenthalt in 1 ½ Wochen.
Valentyna erholte sich nun etwas, ich zog die Sportsachen an, ging hinunter am Pool vorbei
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ins Gym,
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zog eine Stunde Rücken-/Bauch-/Bizepstraining durch.
Zurück im Zimmer hatte auch ich langsam Hunger (Valentyna hat wie bekannt ja eigentlich immer Hunger), machte mich frisch fürs Abendessen.
Delhi, ITC Maurya? Da gibt es nur eine Schlussfolgerung: ‚Bukhara’.
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Schon vom SGS Bangkok hatte ich einen Tisch reservieren lassen – und wie Recht ich hatte, die Wartezeit ohne Reservierung belief sich bereits bei unserem Eintreffen auf 1 ½ Stunden. Wir durften sofort eintreten,
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bekamen einen kleinen Tisch in der Nähe der verglasten Küche zugewiesen.
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Verwundert waren wir über das Publikum: sieht man unter der Woche zum großen Teil indische Geschäftsleute, waren am heutigen Samstag mehr Ausländer, vor allem Chinesen, unter den Gästen.
Wir erhielten die Speisekarte, ohne diese wirklich zu benötigen, bestellten unsere Lieblingsgerichte, Murgh Malai Kabab (Huhn), Paneer Tikka (Frischkäse), Dal Bukhara (Linsen), dazu Butter-Naan und natürlich Pudina Paratha (beides Brot).
Zuerst wurden Papadams (dünne Fladen aus frittiertem Linsenmehl) mit rohen, gewürzten Zwiebelringen und Chutney serviert,
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dann folgte unser Festmahl.
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Es war einfach köstlich, das Dal Bukhara das klare Highlight, besser Linsen, ein besseres Dal, habe ich noch nirgendwo gegessen. Nahe an der Perfektion des Dal war das Paneer, ein Traum in Konsistenz und Geschmack. Das Huhn war zu 50% Top, die andere Hälfte leider etwas zu trocken.
Wir waren gesättigt, ein Dessert wollte nicht mehr passen. So bestellten wir die Rechnung, welche mit ca. US$ 120 für indische Verhältnisse sehr hoch war, verzogen uns ins Zimmer, wo Valentyna wegen schwarzen Haaren im Bett die Bettwäsche wechseln ließ.