Fun fact am Rande, vllt. auch für andere hier von Interesse: Die Banken lassen wieder mit sich reden bzgl. vorzeitiger Rückzahlung eines Kredits. Früher kategorisch abgelehnt, so heißt es heute bei unserer Dorfsparkasse dass es ohne wenn und aber gemacht wird
Kein Wunder, ist bei steigenden Zinsen ja im Interesse der Bank. Wenn die Zinsen steigen, sinkt die marked-to-market Bewertung des Kredites (ein Aktivum in der Bankbilanz). Zusammen mit der Vorfälligkeitsentschädigung ist es daher für die Bank in diesem Umfeld attraktiv, vorzeitige Rückzahlung zu akzeptieren. Bei stabilen oder gar sinkenden Zinsen sieht das anders aus... (Für den Kreditnehmer ist der Zusammenhang natürlich gerade umgekehrt.)
Was heisst hier denn sehr wenig Eigenkapital? Bis 106% LTV sind in der Praxis hier in den Niederlanden nie ein Problem gewesen (für Eigennutzung - als Investition geht es bis 50%). Ja, das Einkommen muss man haben, aber Eigenkapital ist unwichtig.
LTV ist sicher äußerst wichtig. Die Anforderungen variieren natürlich von Transaktion zu Transaktion und sind abhängig von der Bonität des Schuldners (und anderen Faktoren wie der Tilgungsrate, Einkommen, Verfassung des Immobilienmarktes usw.)
Bei der Refinanzierung kommt dem LTV der Assets eine immense Bedeutung zu (Refinanzierung = Banken wollen die Hypothekendarlehen oftmals veräußern, um so an neues Geld zu kommen). Aus diesem Grund gehe ich stark davon aus, dass dem LTV auch beim Unterwriting zentrale Bedeutung zukommt.
Auch, wenn die Bank den Kredit nicht zur Refinanzierung heranzieht (was eher selten sein dürfte, normal werden die Darlehen ja für MBS, das Pfandbriefprogramm o.ä. genutzt), ist das LTV für Risikomanagment, Bankkapitalanforderungen usw. zu berücksichtigen. Auch hier kannst Du wieder den Rückschluss machen: Wenn LTVs für die bottom line der Bank wichtig sind, dann spielen sie auch beim Underwritung von Hypothekendarlehen eine Rolle.