[29.10.18] Absturz Lion Air JT610 nahe Jakarta

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oschkosch

Erfahrenes Mitglied
14.08.2016
448
141
Vielleicht "will" man ja den CVR nicht finden weil da Dinge zu Tage kommen könnten die Boeing nicht gefallen würden.

(Verschwörungstheorie :eek:)

Achtung...Ironie...
wenn man die Diskussion auf airliners.net verfolgt, dann sieht man genau gegenteilige Meinungen. Laut den "Experten" dort, wäre es Lion Air, welche sich wünscht, dass der CVR nie gefunden würde......Aber ok, das Forum dort ist schon ein wenig "special".....
 
J

jsm1955

Guest
SPON titel heute
Ich kann gar nicht soviel essen, wie ich über diese Art / Aufmachung vermeintlichen Qualitätsjournalismus (...) kann.
Ich finde das gut zusammengefasst, auch wenn ich sonst SPON eher für inkompetent halte. Wenn das stimmt, was wir ahnen und was sich aus den bekannten Fakten und dem Verhalten der Beteiligten ableiten lässt, ist dieses Flugzeug in der Tat eine gefährliche Konstruktion im Namen des Effizienzwahns geworden.

Eine Automatik an sich ist noch keine "Pfuschkonstruktion". Das Problem ist, wie man die nahtlos in den Rest einbettet. Die MAX ist eben nur ein halbes Fly-by-wire-Flugzeug.
Das Problem ist, dass man dem eigenen Produkt und/oder den Piloten nicht vertraut und in ingeniösem Größenwahn geheime "magic features" einbaut. Vielleicht, weil man sonst zugeben müsste, dass man an die Grenze des Machbaren gegangen ist, oder darüber hinaus?
 

Allererste Reihe

Erfahrenes Mitglied
07.05.2012
1.719
4
Süddeutschland
Den Piloten vertraut Airbus auch nicht, sind die Dinger deswegen per se unsicher?

Jedes System bei Boeing ist abschaltbar, auch der Stab Trim. Die Piloten scheinen das laufende Trim Rad ja bemerkt zu haben, trimmten auch eifrig gegenan. Nur leider immer nur sporadisch und der Griff zu den Cutout switches unterblieb.

Weshalb findet man hoffentlich mit Hilfe des CVRs raus.

Es ist allerdings journalistischer Atommüll wenn SPON nach dem Unfall eines als sicher geltenden Flugzeugs es direkt als Todesfalle usw bezeichnet. Der Safety Record von Lion Air ist alles andere als großartig, möglicherweise liegt auch dort das Problem.
Boeing muss den Seiltanz zwischen Verteidigung und Halten eines großen Kunden gehen, unschön!
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.938
16.077
Den Piloten vertraut Airbus auch nicht, sind die Dinger deswegen per se unsicher?

Wo ein Airbussystem den Piloten keine Moeglichkeit gibt, ein fehlerhaftes System zu "ueberstimmen" und das ohne Eingrifssmoeglichkeit zum Unfall fuehrt, ist das "per se unsicher", ja. Das war zuletzt mW der Fall bei der Schubumkehr, die noch nicht "glaubte", am Boden zu sein und deshalb nicht ausloeste (LH in Warschau). Wurde dann geaendert. Die Situation scheint mir abstrakt der jetzigen sehr vergleichbar zu sein.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.762
10.732
Es wurde ja schon erwähnt (und es gab auch hier einen guten und fachlich fundierten Link dazu) dass man wegen der uralten Zelle der 737-Grundkonstruktion die Triebwerke der MAX ein Stück nach vorne und oben positionieren musste um sie überhaupt unter die Fläche zu bekommen, mit gravierenden Konsequenzen in der Nähe vom Strömungsabriß welche die "Pfuschkonstruktion" eines MCAS-Systems erforderlich machten.
Die Geschichte wird zügig vergessen werden...
Erinnert sich noch jemand daran, wie Mercedes die Konstruktion des A-Klasse Fahrwerks verbockt hat, und dann ESP nachrüsten musste um das Auto überhaupt verkaufen zu dürfen?
Schon ein Jahr später war ESP nicht mehr Indikator für eine katastrophale Fahrwerkskonstruktion, sondern ein innovatives Assistenzsystem, das besonders hochwertige Fahrzeuge auszeichnet...
So macht man das halt heute, mutig loskonstruieren, wenn es nicht funktioniert ein digitales Helferlein draufsetzen, und das dann als Sicherheitsgewinn vermarkten.
Und die Digital Naives sind begeistert.

Den Piloten vertraut Airbus auch nicht, sind die Dinger deswegen per se unsicher?
Welches Feature sollte Airbus vor den Piloten geheim gehalten haben?
Zwischen "geheimhalten" und "vollständig erklären" liegt ein großer Graubereich.
Die Ground-Logik mit dem halbierten Querruderausschlag (LH Seitenwindlandung in HH) war z.B. nicht klar in den Handbüchern beschrieben.
Man kann natürlich auch schwerlich das Wissen von vermutlich 100 Spezialisten beim Hersteller kompakt in die Köpfe der Piloten bekommen, irgendwo muss man einfach vereinfachen, geht damit aber das geringe Risiko ein, das deshalb ein vermeidbarer Unfall passiert.

Ein gutes System zu konstruieren, ist schon schwierig. Eins zu konstruieren, das sich in jeder Situation für den User nachvollziehbar verhält, ist eine hohe Kunst die nur ganz wenige Spezialisten beherrschen. Handbücher und Trainingskurze zu entwickeln benötigt extren gutes Verständnis der Systeme, des Menschen und der Trainingsmöglichkeiten.

Systeme, die den Piloten völlig überraschen können, gehören nicht in ein Flugzeug. Alle möglichen Situationen und Kombinationen von Fehlern vorherzusehen ist praktisch unmöglich.
 

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
126
Jedes System bei Boeing ist abschaltbar, auch der Stab Trim. Die Piloten scheinen das laufende Trim Rad ja bemerkt zu haben, trimmten auch eifrig gegenan. Nur leider immer nur sporadisch und der Griff zu den Cutout switches unterblieb.

Könnte es im Bereich des möglichen liegen, dass das System auch gegen das Festgehaltene Trimrad arbeitet?
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.346
11.214
irdisch
Die konnten nicht wissen, was da ihre Trimmung verstellt. Von wegen "manual flight". Die haben durchaus gleich korrigiert aber dann sprang wieder die den Piloten nicht bekannte Automatik in unbekannter Weise an.
 

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
126
Und da ist die große Frage, warum hält der Pilot nicht einfach das Rädchen fest?
Er hat ja gegen getrimmt, soweit so gut. Wenn ihm der Trim weiterhin wegläuft wird er es wohl festhalten. Aber anscheinend hat der Automat trotz und allem die Trimmung gesetzt.
 

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.345
1.490
CGN
Und da ist die große Frage, warum hält der Pilot nicht einfach das Rädchen fest?
Er hat ja gegen getrimmt, soweit so gut. Wenn ihm der Trim weiterhin wegläuft wird er es wohl festhalten. Aber anscheinend hat der Automat trotz und allem die Trimmung gesetzt.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen das beide vorne wie blöde am Steuerhorn gezogen haben und nur zwischendurch mal das Trim Rad festhalten konnten.
 

Allererste Reihe

Erfahrenes Mitglied
07.05.2012
1.719
4
Süddeutschland
Und da ist die große Frage, warum hält der Pilot nicht einfach das Rädchen fest?
Er hat ja gegen getrimmt, soweit so gut. Wenn ihm der Trim weiterhin wegläuft wird er es wohl festhalten. Aber anscheinend hat der Automat trotz und allem die Trimmung gesetzt.
Wie schon geschrieben wäre der erste Schritt die cutout switches auf cutout zu stellen. Das Trimwheel zu blockieren wäre Schritt zwei.

Da Schritt eins bereits nicht erfolgte legt nahe, dass Schritt zwei ebenso nicht erfolgte.

Weshalb das nicht getan wurde kann wohl nur der CVR erklären.

Ein "Todesflieger" wäre die 737 Max nur dann, wenn es wirklich keine Chance gäbe das Stab Trim Movement zu stoppen.
Ob ein solcher Systemfehler vorliegt oder die Crew einfach nur unangemessen reagierte ist allerdings noch nicht geklärt.
 

Cflyer

Erfahrenes Mitglied
11.10.2015
1.783
601
HPN
Ein "Todesflieger" wäre die 737 Max nur dann, wenn es wirklich keine Chance gäbe das Stab Trim Movement zu stoppen.
Ob ein solcher Systemfehler vorliegt oder die Crew einfach nur unangemessen reagierte ist allerdings noch nicht geklärt.

Seit dem Absturz meide ich jegliche Flüge mit der 737, nicht nur die MAX. Ich weiss eigentlich blödsinnig, aber solche Abstürze fahren mir enorm ein. Erst neulich habe ich auf ein gutes Angebot ex. CAI verzichtet - da Zubringer mit MS in einer 737 war. Mit MS737 als Flugnummer.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.762
10.732
Seit dem Absturz meide ich jegliche Flüge mit der 737
Ich vermute mal kühn, du fährst dann auch nicht mit dem Auto zum Flughafen...

Ein "Todesflieger" wäre die 737 Max nur dann, wenn es wirklich keine Chance gäbe das Stab Trim Movement zu stoppen.
Oder wenn sie nicht wussten, wie sie es stoppen... Andererseits sollte Trim Runaway nun wirklich zum Standardtrainingsprogramm gehören.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen das beide vorne wie blöde am Steuerhorn gezogen haben
Deshalb gehört der Trim-Cutout switch eigentlich ans Steuerhorn, so wie der A/P disconnect switch. Aber irgendwann werden das auch zu viele...

Es ist halt ein Grundproblem der Automatisierung:
Entweder ich baue Systeme ein, die den Piloten von all den einfachen Dingen entlasten, und wenn etwas schiefgeht an diesen übergeben. Das bedeutet bekannterweise, dass Piloten das grundlegende Fliegen verlernen, und dann in Notfällen aufgeschmissen sind.
Oder ich baue Systeme ein, die auch noch arbeiten wenn Probleme auftauchen, dann aber u.U. auch falsche Informationen haben und was falsches machen, wie offenbar in diesem Fall.

Nicht einfach zu lösen. Es sei denn wir wollen zurück in die 60er zum mechanischen Dreimanncockpit, was bekanntermaßen nicht die Zeit die geringen Unfallzahlen wer.

Kann sich eigentlich jemand einen Reim darauf machen, wie ein AoA Sensor einfach nur einen Offset von um die 20° hat und ansonsten voll funktioniert? Mit wie vielen Schrauben ist der befestigt? Hoffentlich nicht mit 18...
 
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Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.506
6.025
Boeing muss den Seiltanz zwischen Verteidigung und Halten eines großen Kunden gehen, unschön!

Das meinte ich oben damit, dass ich gespannt bin, ob Boeing etwas an der sehr "selbstbewussten" Argumentation ändern wird.

Ohne zu stereotypisch zu werden, kann man wohl schon sagen, dass in dem Teil der Welt, in dem das passiert ist, die Schuld gern bei ausländischen Partnern/Herstellern gesucht und ggf. auch abgeladen wird. Ein "das liegt rein an eurem Piloten", was es ja auch nicht tut, wird da nicht so gut ankommen. Und Lion ist nicht der einzige große Kunde in der Region.
 

frogger321

Erfahrenes Mitglied
09.06.2010
2.772
970
Die Geschichte wird zügig vergessen werden...
Erinnert sich noch jemand daran, wie Mercedes die Konstruktion des A-Klasse Fahrwerks verbockt hat, und dann ESP nachrüsten musste um das Auto überhaupt verkaufen zu dürfen?
Schon ein Jahr später war ESP nicht mehr Indikator für eine katastrophale Fahrwerkskonstruktion, sondern ein innovatives Assistenzsystem, das besonders hochwertige Fahrzeuge auszeichnet...
So macht man das halt heute, mutig loskonstruieren, wenn es nicht funktioniert ein digitales Helferlein draufsetzen, und das dann als Sicherheitsgewinn vermarkten.
Und die Digital Naives sind begeistert.


Zwischen "geheimhalten" und "vollständig erklären" liegt ein großer Graubereich.
Die Ground-Logik mit dem halbierten Querruderausschlag (LH Seitenwindlandung in HH) war z.B. nicht klar in den Handbüchern beschrieben.
Man kann natürlich auch schwerlich das Wissen von vermutlich 100 Spezialisten beim Hersteller kompakt in die Köpfe der Piloten bekommen, irgendwo muss man einfach vereinfachen, geht damit aber das geringe Risiko ein, das deshalb ein vermeidbarer Unfall passiert.

Ein gutes System zu konstruieren, ist schon schwierig. Eins zu konstruieren, das sich in jeder Situation für den User nachvollziehbar verhält, ist eine hohe Kunst die nur ganz wenige Spezialisten beherrschen. Handbücher und Trainingskurze zu entwickeln benötigt extren gutes Verständnis der Systeme, des Menschen und der Trainingsmöglichkeiten.

Systeme, die den Piloten völlig überraschen können, gehören nicht in ein Flugzeug. Alle möglichen Situationen und Kombinationen von Fehlern vorherzusehen ist praktisch unmöglich.
Na der A-Klasse Vergleich hinkt aber ordentlich.. Die wurde ja intensiv getestet und es ist niemand gestorben, oder habe ich das falsch in Erinnerung?
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.762
10.732
die Fakten gibt es nämlich noch nicht!
Die 180 Personen sind noch nicht tot? Das sind noch Fake News? Na dann warten wir doch mal brav auf die Fakten...

Na der A-Klasse Vergleich hinkt aber ordentlich.
Wo denn? Ein Helferlein das auf eine nicht zulassungsfähige Grundkonstruktion aufgesetzt wurde, um die Mindestanforderungen zu erfüllen.

Die wurde ja intensiv getestet
Jo :D
Erst ausgiebig von Mercedes, mit hervorragenden Ergebnissen.
Dann vom KBA, mit hervorragenden Ergebnissen.
Dann von einem schwedischen Autoreporter... Hupps :eek:

Wer konnte ahnen, das nach Boeing und FAA auch noch irgendwelche Indonesier die Boeing testen würden...

es ist niemand gestorben
Müsste man im Detail nachforschen, es gibt bestimmt Unfälle bei denen eine A-Klasse abgeflogen ist, wo ein Ferrari stur auf der Straße geblieben wäre. Es gibt Gründe warum Ingenieure 30-40 Jahre lang Autos so flach mit so tiefem Schwerpunkt wie möglich gebaut haben. Ohne ESP gäbe es die heutigen SUVs auch nicht, denn die sind auch von der Schwerpunktlage jenseits der reinen mechanischen Fahrdynamik, und nur noch dank allerlei Assistenzsystemen harmlos fahrbar.
Es gibt definitiv tödliche Unfälle die auf ESP-Versagen zurückzuführen sind. Denn auch dieses System kann zwar hervorragend exakt das, wofür es gebaut wurde, aber in Kombination z.B. mit einem geplatzten Reifen versagt es kläglich, weshalb ja die Reifendrucksysteme Pflicht werden mussten...

Jedes System hat Grenzen. In spezifischen Situationen können die meisten kontraproduktiv oder sogar gefährlich werden.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.346
3.042
FRA
Die Fakten allerdings sprechen dafür, dass zumindest dieser einer war.

Nein. Wir wissen nämlich nicht, wie viele Menschenleben genau dieses "falsch konstruierte" System gerettet hat und wie wahrscheinlich genau dieses Versagen war. Die Abgestürzte Maschine hat genau mit diesem Defekt am AoA-Sensor ja mehrere Flüge erfolgreich absolviert.

Beim Versagen der Automatik gibt's zwar große Schlagzeilen, aber im Normalbetrieb rettet die Automatik auch vor vielen Pilotenfehlern, das darf man auch nicht vergessen. Airbus-Flugzeuge sind ja auch nicht tödlicher als Boeings, obwohl sie dem Piloten weniger Kontrolle geben.