Das ist höchstens in den Fantasien von Juristen oder Politikern der Fall. Kinderschänder oder Vergewaltiger beispielsweise bleibt man in den Köpfen der Leuten immer, auch nach der verbüßten Strafe. Oder Frag mal den Steuerhinterzieher U.Hoeness.
Noch dazu ist eben die Strafe in Deutschland meist so gering, dass diese ohnehin nicht gesellschaftlich akzeptiert ist. Da freut es mich umso mehr, dass einem das bei einer Einreise in die USA dann doch nochmal auf die Füße fällt.
Um das Ding rund zumachen: spocky83 hat vor 15 Jahren multiple und massive Straftaten begangen. Sollte er Jahrgang 83 sein, wäre er damals etwa 20-21 Jahre alt gewesen. Da wird dann prompt noch verzögerte Reifung o.ä. konstruiert und zack: Jugendstrafe auf Bewährung - frag mal bei den Opfern nach wie sehr gesellschaftlich das akzeptiert ist.
Genau deshalb ist es ja auch so wichtig, dass es Tilgungsfristen gibt und, dass die Geschädigten nicht die Anklage vertreten. Ein System des Parteienprozesses, wie es in den USA ja gängig ist, wo es - traurigerweis - recht oft darauf ankommt, wer am glaubhaftesten seine herzerweichende Geschichte an den Mann bringt, halte ich für grob fahrlässig. Es hat seine Gründe, dass auch die Strafverfolgung (zumindest auf dem Papier) neutral ist. Als Korrektiv gibt es ja die Nebenklage.
Letztendlich geht es der Opferseite eben (naturgemäß) nicht um Ahndung der Straftat sondern, insbesondere wenn eine Wiedergutmachung nicht möglich ist um Rache. Genau das ist aber ein Aspekt der in einem modernen Rechtssystem nichts zu suchen hat.
Überspitzt ausgedrückt: es MUSS einem sogar egal sein, was die Opferseite denkt, sofern der Prozess im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben abläuft (und ja, auch da gibt es genügend Negativbeispiele), weil sie per definitionem nicht objektiv sein kann. Im wesentlichen wäre alles andere nur die zivilisiertere Variante vom sprichwörtlichen wütenden Mob mit Fackeln und Mistgabeln.
n.b. die bereits korrigierte Unterstellung etwaiger Straftaten spielt in diesem Post keine Rolle.