Äh, nein, kann ich mir nicht vorstellen. Warum auch? Jeder akzeptiert es derzeit, die Buden sind voll. Aus welchem Grund sollten die Preise fallen?
Ich denke mal, zwei mögliche Gründe:
Erstens werden die Corona-Effekte irgendwann enden. Klar, die Leute waren zwei Jahre lang nicht weg, haben Geld angespart und wollen jetzt um jeden Preis reisen. Dazu kommt, dass günstigere Ziele wie ID, TH, MY, VN für die Massen in diesem Sommer eher noch nicht praktikabel sind. Wenn sich das nächstes Jahr ändert, dann nehme ich schon an, dass die Preise zumindest an Europas Stränden wieder ein bisschen sinken werden.
Zweitens glaube ich, die Leute werden die Mondpreise irgendwann einfach nicht mehr zahlen. Können und wollen. Habe mich ein bisschen umgehört hier bei mir in der hippen Münchner Isarvorstadt, und die Leute gehen eher in entlegene Täler in Südtirol, oder mieten einen Camper und fahren weg (was natürlich auch alles teurer geworden ist, aber vielleicht nicht ganz so verrückt). Das gleiche Bild bei meinem Abiturjubiläum vor einigen Wochen im teuren Starnberg, wo jetzt viele in mittlerer Position bei BMW arbeiten oder Firmen mit 50+ MA haben, und fast alle irgendwann mal das Häuschen der Eltern erben werden -- auch hier gab es nur einen, der vollmundig angab, natürlich steige er nur im Ritz ab, egal was es kostet. (War lustigerweise auch der einzige, der im Porsche anfuhr und entschuldigend sagte, das sei nur eines seiner 7 Autos, mehr hätte er ja leider nicht fahren können). Ich bemühe mich seit Jahren, Leute zu finden, die in Park Hyatts u.ä. die vollen Raten zahlen -- muss es ja geben, nur für Punktebuchungen würden diese Hotels ja nicht aufmachen, aber leider ist es mir bis jetzt in Deutschland verwehrt geblieben (in den USA ist es anders, da kenne ich an der Westküste einige Leute, die ihr Geld mit vollen Händen ausgeben).
Zum Thema "zahlen die Leute alles" möchte ich noch anmerken, ich glaube auch die Gastronomie wird hier einen auf die Hose bekommen. War mit Besuchern letzte Woche in München unterwegs, und wir setzten uns spontan bei einem Traditions-Lokal hin, wo dann das schlecht eingeschenkte Bier €5,80 kostete und das Schnitzel €33. Wir haben das erste Bier getrunken und sind dann weitergezogen. Alles Leute, die es sich hätten leisten können, aber nachdem einer "das ist ja Wahnsinn" ausgerufen hatte, kam das Gespräch dann auf die Preise, und der Tenor war, "wir lassen uns doch nicht ver@rschen!" Solche Lokale haben sicherlich viele Touristen und Besucher, die überhaupt nicht auf den Preis schauen, aber ich gehe schon davon aus, dass irgendwo ein Widerstand auftritt, wenn z.B. das Schnitzel bei €40 und das Bier bei €7 ist.
Ich kann mit meiner Einschätzung natürlich auch voll daneben liegen. Irgendwann kommen ja auch die Chinesen wieder, und es ist gut möglich, dass Städte wie Paris dauerhaft unbezahlbar teuer bleiben.
Da macht man ja mit Punkten Schnäppchen wie lange nicht.
Mit Punkten kann man dieses Jahr sehr gut fahren, aber die großen Programme wollen natürlich mit "variable pricing" tolle Redemptions künftig verhindern. Zur Zeit profitiert man noch davon, dass die Algorithmen noch ein bisschen wirr im Kopf sind -- z.B. habe ich in diesem Jahr gebucht Westin Hapuna Bay (Hawaii) für 40k Marriott Punkte statt $900, IC Osaka für 27k Punkte statt 60k yen, HIX Seaside für 11k Punkte statt $450, usw usf. Man muss hier aber einfach Glück haben und flexibel sein, diese Hotels können auch 100k Punkte pro Nacht kosten. Und in der Zukunft wird es solche Deals immer seltener geben.