die frage ich ich mir konkret gerade stelle:
wenn die brennstäbe mit meerwasser gekühlt werden heißt das doch dass es keinen kühlkreislauf gibt. was a bedeutet dass eine wiederherstellung sehr unwahrscheinlich erscheint und b unmengen an verseuchtem meerwasser wieder irgendwo hingeleitet wird oder über verdampfung in die luft geht.
dass ist doch bereits eine riesige umweltkatastrophe und der beginn des großen show down für die region, oder kann mich wer beruhigen?
Fachleuten war bereits kurz nach dem Beben klar, dass mindestens ein Reaktor offenbar verloren gegeben wurde. Der Grund dafür lag in der Anforderung von "Kühlmittel", das die amerikanische Luftwaffe nach Japan bringen sollte. Hillary Clinton hatte diese Hilfeleistung öffentlich bestätigt, kurz darauf folgte jedoch ein etwas seltsames
Dementi.
Was steckt dahinter? Wie immer ist es müßig, offiziellen Informationen zu vertrauen, da grundsätzlich von Desinformation und Beschwichtigung ausgegangen werden muss. Aber man kann durchaus informierte Spekulationen anstellen. Das "Kühlmittel" von Siedewasserreaktoren ist bekanntlich Wasser, und Japan braucht sicherlich die Hilfe der U.S. Air Force, um Wasser nach Japan zu importieren. Es ging folglich um ein anderes Kühlmittel. Hier kommt eigentlich nur eins in Frage, das normalerweise in Druckwasserreaktoren Verwendung findet, die im Gegensatz zu Siedewasserreaktioren mit einem Wärmetauscher und zwei getrennten Wasserkreisläufen arbeiten. Druckwasserreaktoren gelten deshalb auch als allgemein sicherer. Druckwasserreaktoren finden auf Flugzeugträgern Verwendung, deshalb gingen Fachleute davon aus, dass Borsäure oder Natriumpolyborat (ja, das Zeug im Floh- und Zeckenpulver) aus den schiffseigenen Vorräten eines atomaren amerikanischen Flugzeugträgers nach Japan geflogen wurde bzw. werden sollte. Nicht zuletzt hat die US-Marine ja einen im Pazifik operierenden Flugzeugträgerverband kurz nach dem Beben Kurs auf Japan nehmen lassen. Es handelt sich dabei um die mit zwei Druckwasserreaktoren betriebene USS Ronald Reagan.
Die Tatsache, dass Japan bereits in einem sehr frühen Stadium der Krise "Kühlmittel" angefordert hat, deutet darauf hin, dass man bereits sehr früh davon ausgegangen ist, dass der Reaktor (oder mehrere Reaktoren) nicht mehr zu retten sein würden und man sie mit Hilfe von Borsäure oder Natriumpolyborat zwangskühlen würde müssen, was die Kraftwerke allerdings für alle Zeiten unbrauchbar machen würde. Da Reaktor 1 von Fukushima I ohnehin stillgelegt werden sollte, ist der wirtschaftliche Schaden in diesem Fall jedoch weniger groß wie bei anderen Kraftwerken, bei denen man im Unglücksfall versucht, zunächst alle anderen Maßnahmen auszuschöpfen.
Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass auch die anderen automatisch abgeschalteten Reaktoren durch das Beben so stark beschädigt wurden, dass sie nie wieder ans Netz gehen können.