[11MAR2011] Schweres Erdbeben in Japan

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Maluku_Flyer

Erfahrenes Mitglied
01.10.2010
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MUC
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Ich muß mir doch wirklich mal an den Kopf greifen:doh:
Glaubt denn wirklich jemand, daß man DREI außer Kontrolle geratene Reaktoren über mehr als ein Jahr kontinuierlich suffizient kühlen kann - bei dieser desaströsen Infrastruktur??
Bedaure - zu 95% keine Chance. Und das wäre noch optimistisch.

Hat in Three-Mile-Island auch anderthalb Jahre gedauert. Hat auch ganz gut geklappt. Kettenreaktion ist ja offenbar gestoppt, sonst wäre das wohl schon hochgegangen. Restzerfall muss jetzt kontrolliert werden. Oder so in etwa laut TV heute abend.
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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FRA
Glaubt denn wirklich jemand, daß man DREI außer Kontrolle geratene Reaktoren über mehr als ein Jahr kontinuierlich suffizient kühlen kann - bei dieser desaströsen Infrastruktur??
Ich, obwohl mir hier keiner glauben wird :)

Die Hitzeentwicklung sinkt jeden Tag, da kurzlebige Isotope zerfallen und keine neuen entstehen. Der Kühlbedarf wird also entsprechend sinken, und an der Wiederherstellung der Infrastruktur wird eifrig gearbeitet, auch wenn solche unwichtige Meldungen keinen Weg ins deutsche TV finden.
 
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matchcut30

Guest
H Kettenreaktion ist ja offenbar gestoppt, sonst wäre das wohl schon hochgegangen. Restzerfall muss jetzt kontrolliert werden.

Siedewasserreaktoren werden im Moment der Notabschaltung unterkritisch... insofern handelt es sich hier seit Beginn der Situation um ein Problem der Nachzerfallswärme.
 

Huey

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06.04.2009
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Ja, ich. Die Kühlung hat doch in der für Siedewasserreaktoren entscheidenden Initialphase von 48h größtenteils funktioniert, und insgesamt so, dass sowohl ein Austreten von radioaktiven Substanzen auf ein Minimum reduziert werden konnte, als auch im Sinne des Verhinderns eines China Syndromes oder ähnlicher Katastrophen.

Aus welchen Quellen speist sich denn Dein Pessimismus in Bezug auf die weitere Entwicklung in Fukushima?

Ich will ja nur kurz nochmal stören. Ob die Kühlung wirklich erfolgreich war muss sich noch erst zeigen. Ob der Kern noch von einem Kunstbau ummantelt wird, oder schon nach unten von geologisch gewachsenen Strukturen gehalten wird, kann auch keiner sagen. Vieles kann "keiner" sagen. Angenommen der Gau blieb aus, es war auch nur eine partielle Kernschmelze. Möchtest du in der Nähe eines AKW leben, wo ein solcher Reaktor rückgebaut wird? Und dieses vielleicht sogar gleich 3 fach. Bei Tschernobyl sind wir bekanntlich mittlerweile bei Sarkophag 2.0 angekommen.

Wer heute übrigens schon in der Apotheke war, dem empfehle ich dieses Link:
Human-Survival-Project
 

Maluku_Flyer

Erfahrenes Mitglied
01.10.2010
2.053
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MUC
Ich, obwohl mir hier keiner glauben wird :)

Die Hitzeentwicklung sinkt jeden Tag, da kurzlebige Isotope zerfallen und keine neuen entstehen. Der Kühlbedarf wird also entsprechend sinken, und an der Wiederherstellung der Infrastruktur wird eifrig gearbeitet, auch wenn solche unwichtige Meldungen keinen Weg ins deutsche TV finden.

Unsinn, das Hat Ranga Yogeshvar gestern bei Wíll genau so erklärt. Dein verehrter Blog-Experte wollte uns dagegen mit dem "Stecker passte nicht" bullshit verulken.
 

Maluku_Flyer

Erfahrenes Mitglied
01.10.2010
2.053
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MUC
Siedewasserreaktoren werden im Moment der Notabschaltung unterkritisch... insofern handelt es sich hier seit Beginn der Situation um ein Problem der Nachzerfallswärme.

Richtig, aber es gab ja anfänglich keine Garantien, dass die von unten hochgefahrenen Steuerstäbe auch wirklich voll in Position waren. Ist wohl eine konstruktionsbedingte Schwäche bei dem alten Möbel.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
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Siedewasserreaktoren werden im Moment der Notabschaltung unterkritisch... insofern handelt es sich hier seit Beginn der Situation um ein Problem der Nachzerfallswärme.

Notabschaltung kennt das Vokabular in diesem Zusammenhang ja nicht. Da "Not" etwas was negativ belegt ist generell gerne in diesem Zusammenhang vermieden wird. Verharmlosend sprechen wir ja lieber von Schnellabschaltung. Reaktorschnellabschaltung – Wikipedia Auch die Vokabel "unterkritisch" erachte ich diesem Zusammenhang als zynisch. Schon erstaunlich, dass bei einer Erdbewegung oberhalb der angenommen statistischen Maximalen überall nur zur einem Kühlproblem geführt haben soll. Ein Auto ohne funktionierende Bremsen würde zumindest hier keine Betriebserlaubnis erhalten.
 
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matchcut30

Guest
Ich will ja nur kurz nochmal stören. Ob die Kühlung wirklich erfolgreich war muss sich noch erst zeigen.
Meiner Ansicht nach (und nein, ich bin weder vor Ort noch Kernphysiker) hat sich das bereits gezeigt. Denn wenn eine Kernschmelze nicht in der bereits verstrichenen Zeit zum Stillstand gekommen wäre, hätte es bereits den Reaktorkessel und schlimmstenfalls das Containment mit allem drum und dran zerlegt, inklusive wahrscheinlicher Knallgasexplosion und darauf folgenden weit erhöhten Strahlungswerten.

Angenommen der Gau blieb aus, es war auch nur eine partielle Kernschmelze. Möchtest du in der Nähe eines AKW leben, wo ein solcher Reaktor rückgebaut wird? Und dieses vielleicht sogar gleich 3 fach. Bei Tschernobyl sind wir bekanntlich mittlerweile bei Sarkophag 2.0 angekommen.
Immer diese Tschernobylvergleiche. Dort gab es einen kerngeschmolzenen graphitmoderierten Reaktor ohne Containment, der kilometerhoch in die Luft geflogen ist, und zudem durch den Graphitbrand auch kontinuierlich radioaktive Partikel in die Atmosphäre geschleudert hat. Natürlich will ich nicht nebenan wohnen, und die Abwicklung dieser Sache wird sicher unangenehm und langwierig. Darüber weiß ich aber nicht genug, im Sinne von: Die besten Kapitäne finden sich immer an Land...
 
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matchcut30

Guest
Auch die Vokabel "unterkritisch" erachte ich diesem Zusammenhang als zynisch.

Das ist nicht zynisch, sondern die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung für eine Reihe von Zuständen in der Kerntechnik:

Kritikalität – Wikipedia


Schon erstaunlich, dass bei einer Erdbewegung oberhalb der angenommen statistischen Maximalen überall nur zur einem Kühlproblem geführt haben soll. Ein Auto ohne funktionierende Bremsen würde zumindest hier keine Betriebserlaubnis erhalten.

Die Erdbewegung war nach Nachrichtenlage noch nicht mal das Problem, sondern der Ausfall der Dieselgeneratoren durch das Tsunamiwasser, da sich diese angeblich in einem Untergeschoss befanden.
 

Huey

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06.04.2009
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Immer diese Tschernobylvergleiche. Dort gab es einen kerngeschmolzenen graphitmoderierten Reaktor ohne Containment, der kilometerhoch in die Luft geflogen ist, und zudem durch den Graphitbrand auch kontinuierlich radioaktive Partikel in die Atmosphäre geschleudert hat. Natürlich will ich nicht nebenan wohnen, und die Abwicklung dieser Sache wird sicher unangenehm und langwierig. Darüber weiß ich aber nicht genug, im Sinne von: Die besten Kapitäne finden sich immer an Land...

Halt, Halt, Halt
Ich vergleiche nicht das eigentliche Ereignis. Es geht mir darum, dass nach dem Ereignis ein von menschen erschaffenen Kunstbau (ich ergänze um gefährlicher Kunstbau) in der Natur rumsteht. Mit diesem muss man umgehen. So auch in Fukushima. Mit einem solchen Rückbau hat keiner wirklich viel Erfahrung. Da war der "Rückbau" in Tschernobyl wahrscheinlich noch einfach dagegen. In Fukushima muss man ja zunächst das Ding noch erst mit einem Dosenöffner öffnen. Tschernobyl war bekanntlich offen :(
 

s5804

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21.04.2009
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Ich denke an Kinder die ihre Eltern in Tsunami verlohren haben.

Und bei Fukushima muss man positiv denken. Dass hilft Verwante, Freunde, alle...

Ein positive Gedanke...
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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Sicher dass es die Außenhülle ist?

In der Pressekonferenz war gerade eher vom Druckbehälter die Rede :(
 

flysurfer

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06.03.2009
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www.vielfliegertreff.de
15.3., 00.09: Am Reaktor 2 der japanischen Atomanlage Fukushima Eins soll eine Explosion zu hören gewesen sein. Das meldete die Nachrichtenagentur Kyodoam Dienstagmorgen unter Berufung auf die Regierung in Tokio.

23.52: Ein Teil des Schutzmantels eines Atomreaktors der Anlage Fukushima Eins ist nach Angaben der japanischen Regierung offenbar beschädigt worden. Regierungssprecher Yukio Edano sagte am frühen Dienstagmorgen, es scheine Schäden am unteren Teil des Schutzmantels von Reaktorblock 2 zu geben. Damit könnten erhebliche Mengen Radioaktivität entweichen.

22.29 Uhr: Radioaktiv verseuchtes Wasser wird aus den Reaktordruckbehältern im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi direkt ins Meer zurück geleitet. Das bestätigte die japanische Atomaufsichtsbehörde NISA (Nuclear and Industrial Safety Agency). Die Betreiberfirma TEPCO hatte begonnen, die Reaktordruckbehälter, in denen sich die Brennstäbe befinden und in denen eine Kernschmelze vermutet wird, mit Meerwasser zu kühlen, nachdem die regulären Notkühlsysteme versagt hatten.

Das beantwortet dann wohl auch einige früher gestellte Fragen zum "Meerwasserkreislauf".
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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Ich glaube es ist der Reaktor 2 (also wo es die meisten Probleme in den letzten Stunden gab).

Es geht wohl um die äußere Betonhülle :eek:
 

Huey

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06.04.2009
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Wie geht es weiter?

Reaktor 4 soll übrigens zur Stromversorgung unter Teillast laufen.

Wenn es zutreffend ist, könnten die geologischen Vorkommen eine Art natürliche Wanne ausbilden. Hierüber könnte man im nächsten Schritt eine Art Verschlussdeckel ausbilden. Ich sprach ja bereits vor einigen Tagen davon, wann wir die ersten Hubschrauber mit Betonbomben am Haken werden sehen. Es könnte bald soweit sein. Die Evakuierungszone sehe ich schon jetzt als Niemandsland an. Jetzt wird die Wetterlage immer entscheidender was dem Fortgang und Umfang der Ereignisse betrifft.
 
Zuletzt bearbeitet:

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
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FRA
Wenn es zutreffend ist, könnten die geologischen Vorkommen eine Art natürliche Wanne ausbilden. Hierüber könnte man im nächsten Schritt eine Art Verschlussdeckel ausbilden. Ich sprach ja bereits vor einigen Tagen davon, wann wir die ersten Hubschrauber mit Betonbomben am Haken werden sehen. Es könnte bald soweit sein. Die Evakuierungszone sehe ich schon jetzt als Niemandsland an. Jetzt wird die Wetterlage immer entscheidender was dem Fortgang und Umfang der Ereignisse betrifft.

Laut NHK wurde die Explosion im unteren Teil der Betonummantelung gehört - also wohin der geschmolzene Kern runterfallen soll. Dabei ist der Druck innerhalb der Betonummantelung gesunken.

Betonbomben helfen nicht, wenn es unten ist :(