Ein Aspekt, der bei all diesen Diskussionen um Gehälter etc. immer außer Acht gelassen wird, ist, dass der Anteil an Personen im erwerbsfähigen Alter immer weiter sinkt, somit immer mehr Rentner von immer weniger Arbeitnehmern finanziert werden müssen. Dies führt zu hohen Abgaben für Pflege- und Krankenversicherung, für die Rente etc. und demotiviert die jüngere Generation natürlich.
Darüber hinaus bewegen wir uns von einer Leistungsgesellschaft immer mehr weg zu einer Erbengesellschaft, wo es für ein Leben in Wohlstand mit Eigenheim, Auto und Urlauben nicht mehr darauf ankommt, welchen Beruf man erlernt hat, sondern, in welche Familie man geboren wurde. 60% aller Vermögenswerte in D sind nicht erarbeitet, sondern ererbt.
Dies sorgt natürlich in Verbindung mit einer hohen Abgabenquote nicht unbedingt dafür, dass sich die jüngere Generation voller Inbrunst in ihre Arbeit stürzt, weil es am Ende sowieso keinen Unterschied macht - ohne Erbe kein Eigenheim, keine teuren Urlaube und kein Budget für Kinder.
Hier im Forum herrscht ja oft die Meinung, dass man es nur mit genügend Fleiß und Anstrengung zu einem Leben in Wohlstand bringen kann und diese Ansicht galt vielleicht in den 80ern noch, heutzutage ist das größtenteils nicht mehr der Fall.
Während ich mit einem Gehalt in den Top 5% meiner Stadt mit Mühe und Not zwei kleine Eigentumswohnungen finanziert bekomme, lebt ein Freund von mir mit 2,5k netto im Monat in München in einem abbezahlten Eigenheim, fährt mehrere teure Autos (4er BMW, Porsche, Geländewagen) und hat im Zweifel immer noch seine Familie im Hintergrund, die ihm aushilft, falls die geerbten Eigentumswohnungen am Stadtrand von München den Lebensstil nicht mehr finanzieren können.
Ich gönne ihm das, verstehe aber jeden, der dann den gleichen Job macht und nicht mit Vermögen aus der Familie überschüttet wird, dass er sich nicht für seinen Chef aufopfert. Und bevor das Argument kommt "dann soll er doch seine eigene Fahrschule eröffnen": Wir können nicht alle unsere eigenen Chefs sein oder leitende Postionen in DAX-Konzernen begleiten, es muss auch noch ein paar Leute geben, die an der Basis den Laden am Laufen halten. Und auch die sollten die Chance haben, sich in München oder Frankfurt eine 50 qm-Wohnung wenigstens zur Miete leisten zu können.