Offenbar ja nicht, sonst hätten wir genügend Kinder. Genau das ist ja Kern des Rentenproblems (nur eines der Problemfelder, die ich aufgezählt habe).
Diese Aussage halte ich für zutiefst verachtend, nehme dir das aber nicht übel, da wir offenbar aus verschiedenen soziokulturellen Hintergründen kommen. Ein bisschen Kontext:
Meine Eltern (beide aus der DDR) hatten in den 90ern wenig Kohle, mein Vater ist Handwerker und meine Mutter durfte trotz guter Noten nicht auf offiziellem Wege studieren, da beide ihrer Elternteile bereits einen Hochschulabschluss hatten. Da meine Mutter mit meiner Schwester und mir bis zur weiterführenden Schule zu Hause blieb, reichte die Kohle hinten und vorn nicht. Der Standardsatz in unserer Familie war "das können wir uns nicht leisten." Hätten unsere Großeltern nicht ab und zu mit ein paar Euro oder Sachspenden ausgeholfen, wären meine Eltern wahrscheinlich irgendwann in die Privatinsolvenz gerutscht. Die Scheidung Anfang der 2000er hat hier nicht geholfen, ganz im Gegenteil.
Durch glückliche (!) Umstände hatte meine Mutter aber ein gutes Gefühl für Bildung und ist mehr zufällig in einen wohlhabenden Bekanntenkreis gerutscht und hat sich daraufhin dafür eingesetzt, dass wir auf eine Schule in kirchlicher Trägerschaft gehen durften, die durch den soziokulturellen Hintergrund der dort involvierten Eltern einen leicht elitären Touch hatte (damals habe ich das aber nicht so wahrgenommen).
Das hat mir aber gezeigt, dass selbst die Kinder von Oberärzten und Anwälten im Unterricht auch nur mit Wasser kochen ;-)
Somit hatte ich das Glück, dass meine Mutter mit ihren 1.000 EUR netto (Vollzeit, der Arbeitsmarkt im Osten der 2000er war gnadenlos) zwar bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit gegondelt ist, ich aber immerhin mit KIndern im Nobelviertel chillen und deren Habitus einatmen durfte.
Meine Schwester ist mittlerweile Richterin und ich arbeite in einem internationalen Konzern (wir verdienen beide ungefähr ähnlich, mit leichtem Vorteil für mich - wir haben da unsere kleine geschwisterliche Challenge

). Meine Mutter freut sich jedenfalls, dass ihre Kinder nicht jeden Cent umdrehen müssen und sich auch den einen oder anderen Luxus leisten können (warum bin ich wohl in diesem Forum).
Jetzt willst du mir aber sagen, dass wir das eigentlich nicht hätten werden dürfen und man diese Chance lieber jemandem aus wohlhabendem Elternhaus hätte anbieten sollen? Wie gesagt, ich nehme dir das nicht übel, aber ein wenig zu sozialdarwinistisch finde ich diese Aussage schon.