Chaos am Flughafen Tegel

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flying_squirrel

Erfahrenes Mitglied
12.10.2012
330
37
TXL
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Das ist dann in diesem speziellen Fall aber ausschließlich ein Easyjet Problem... damit hat "Berlin" nun wirklich nichts zu tun.
Leider nein, leider gar nicht. Seit dem die LH in TXL so gut wie alles (ausser das Lounge Personal) an die WISAG ausgelagert hat (Check-in, First Class Check-in, Ticketschalter) muss ich mich regelmässig ärgern, wenn ich dem nicht geschulten WISAG Personal Regeln erklären muss oder ihnen sagen muss, in welchem Schrank sie ein bestimmtes Formular finden.

Manche WISAG Angestellten sind ja noch freundlich bemüht (und einfach nur nicht ordentlich eingewiesen), viele sind aber nicht mal bemüht, sondern machen nur ihren - wahrscheinlich unterbezahlten - Job nach Vorschrift.
 

Lutz1

Erfahrenes Mitglied
21.12.2016
1.048
596
Das hätte ich mir vermutlich genau 15 Minuten angeschaut und wäre dann zum Flieger gelaufen. Bevor ich da den Folgeflug noch mal verpasse und dann der Schrott mit 1 Tag später und Hotel kommt, sollen die lieber das Gepäck nachschicken und die Rechnung für die Ersatzbeschaffung des Notwendigsten übernehmen.
Kommt natürlich auch drauf an, was in dem Koffer ist. Meist sind es eh nur Klamotten und dies sind bis was über 1000 EUR ja abgesichert.

...danke erstemal für die zahlreichen "Meinungen".(, da einige gefragt hatten hier noch die Fakten:
1. Check in war online
2. Gepäckbgabe rund 2 Stunden vorher am LH Schalter
3. 50 min vor Abflug in der Lounge aufgebrochen und zum Gate ( 5 mn Wegezeit)
4. Vor der Siko geschätzte rund 50 Personen, die Anzeige zeigte meinen LX Flug und 25 min später ein LH Flug vom Nachbargate. Über dem Eingang zur Siko waren die ganze Zeit diese beiden Flüge angezeigt. Beim scannen der Bordkarte meinte das Personal noch: "Kein Problem, hier sind ja noch einige die auch in den Fliegr müssen" Ich war dann schließlich 10 min vor Abflugzeit durch, und Flug war gerade geschlossen wurden. Bem wieder raus gehen, standen noch rund 20 Personen (vermutlich für den LH Flug) vor der Siko, UND mein LX Flug wurde immer noch angezeigt!
Ich habe sicherheitshalber alles mit Fotos dokumentiert.
 

insofern

Erfahrenes Mitglied
29.08.2017
1.049
516
jwd
Ach, die Wisag. Da kommen Erinnerungen hoch.
Business mit LX von TXL nach Indien, Check-in am Business-Schalter in A.

“Da muss ich erstmal nachsehen, ob in Ihrem Tarif Aufgabegepäck enthalten ist.“
 

DelaSarre

Aktives Mitglied
12.01.2011
129
1
Wer stand denn zwei Stunden??? Das hat doch hier niemand bisher behauptet. Das sind doch nur Mutmaßungen. Deshalb frage ich den Betroffenen ja.

Zwei Stunden stand ich noch nicht, aber zuletzt 2x ca. 90 Minuten, jeweils in Terminal C. Die Schlangen waren so lang, dass sich die Schlange für die Sicherheitskontrolle von 38-57 und 60-89 in der Mitte des Terminals trafen.
Dazu noch Schlangen für die Gepäckaufgabe. Wäre ich nicht über 2 Stunden vor Abflug da gewesen - durchaus sportlich für Kurzstreckenflüge -, hätte ich meine Flüge verpasst.
 

fabirwe

Reguläres Mitglied
02.06.2018
66
0
Zwei Stunden stand ich noch nicht, aber zuletzt 2x ca. 90 Minuten, jeweils in Terminal C. Die Schlangen waren so lang, dass sich die Schlange für die Sicherheitskontrolle von 38-57 und 60-89 in der Mitte des Terminals trafen.
Dazu noch Schlangen für die Gepäckaufgabe. Wäre ich nicht über 2 Stunden vor Abflug da gewesen - durchaus sportlich für Kurzstreckenflüge -, hätte ich meine Flüge verpasst.

Auch ich stand jetzt schon mehrfach, sowohl in C und D, 2h vor der Siko. Es ist also nicht unbedingt ungewöhnlich.
 

TXL3000

Erfahrenes Mitglied
18.06.2016
1.671
1.046
TXL
Zwei Stunden stand ich noch nicht, aber zuletzt 2x ca. 90 Minuten, jeweils in Terminal C. Die Schlangen waren so lang, dass sich die Schlange für die Sicherheitskontrolle von 38-57 und 60-89 in der Mitte des Terminals trafen.
Dazu noch Schlangen für die Gepäckaufgabe. Wäre ich nicht über 2 Stunden vor Abflug da gewesen - durchaus sportlich für Kurzstreckenflüge -, hätte ich meine Flüge verpasst.


Auch ich stand jetzt schon mehrfach, sowohl in C und D, 2h vor der Siko. Es ist also nicht unbedingt ungewöhnlich.

Es ging hier um A. Einzig um A.
 

themrock

Erfahrenes Mitglied
30.11.2009
1.519
226
Berlin
Wollen wir jetzt für jeden Terminal einen eigenen Thread aufmachen, ich denke nein, zumal der Titel ja „Chaos am Flughafen Tegel“ heisst und nicht „ Chaos am Flughafen Tegel Terminal A“.
Das passt so schon.
 
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OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Gestern in TXL gelandet konnte wunderbar beim Gepäck ausladen zuschauen, kein Wunder das es dauert, ein Mann im Frachtraum, ein Mann belädt die Anhänger - als der erste Anhänger voll war musste der gute erst rangieren und dann per Hand einen zweiten Anhänger zum Flugzeug ziehen (ca. 25m - 30m). Bei 1,5 Anhängern war Schluss, aussteigen bis zum ersten Koffer hat ca. 30 Minuten gedauert.
 

Timberwolf

Erfahrenes Mitglied
08.06.2009
2.445
125
AMS/RTM
Gestern in TXL gelandet konnte wunderbar beim Gepäck ausladen zuschauen, kein Wunder das es dauert, ein Mann im Frachtraum, ein Mann belädt die Anhänger - als der erste Anhänger voll war musste der gute erst rangieren und dann per Hand einen zweiten Anhänger zum Flugzeug ziehen (ca. 25m - 30m). Bei 1,5 Anhängern war Schluss, aussteigen bis zum ersten Koffer hat ca. 30 Minuten gedauert.
...und irgendwo in einem schicken Büro sitzt ein Consultant, der allen anderen in ihren schicken Büros vorgerechnet hat, dass man zur Entladung natürlich nur zwei Leute braucht...
 
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odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.145
3.062
Z´Sdugärd
Warum spricht keiner diese von dir genannten Probleme und die vermeintlichen Ursachen an. Nur wenn daran gearbeitet wird, können Lösungswege gefunden werden.
Weil es KEINEN Menschen interessiert. Hast du in 90% ALLER Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitern. Glaubst du wirklich das beim BER (als Beispiel) wirklich keiner vor Jahrzehnten die Mängel schon gesehen hat? Oder bei Boeing bei der MAX keiner schon ewig den Finger gehoben hat? Oder bei VW mit dem Dieselgebimsel? Es intresiert niemanden. Warum auch? Da müsste man ja zugeben das man seit Jahren einen Fehler gemacht hat. An Lösungen ist man nicht interessiert. Warum auch? Läuft doch auch so.
 

TXL3000

Erfahrenes Mitglied
18.06.2016
1.671
1.046
TXL
Wollen wir jetzt für jeden Terminal einen eigenen Thread aufmachen, ich denke nein, zumal der Titel ja „Chaos am Flughafen Tegel“ heisst und nicht „ Chaos am Flughafen Tegel Terminal A“.
Das passt so schon.

Ne, passt nicht. Ich brauche keinen neuen Thread, aber eine passende Antwort. Und wenn es darum geht, dass ein Forist seinen Abflug an einem A Gate verpasst und die Frage aufkommt, wieviel früher er an der SiKo war, dann helfen Stories zu Terminal C halt nicht, weil ein komplett anderes Gebäude mit zentraler, nicht dezentraler SiKo. Vielleicht kann man Beiträge mal lesen, anstatt sie nur zu schreiben.
 
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aspire

Erfahrenes Mitglied
12.08.2016
303
170
Ohmeiohmeiohmei, ich sehe schon einen Aufsatz von mir kommen. Also fangen wir mal an:



Das stimmt nicht, der Beweis wurde mir die letzten Jahre während meiner Arbeit erbracht. Ich bin noch nie ab TXL geflogen und ich denke, dass die Zustände bei uns mit Sicherheit nicht so chaotisch wie in TXL sind, aber auch in MUC gibt es permanente strukturelle Probleme, die einfach ignoriert und nicht behoben werden. 5 Sterne ist dieser Flughafen maximal nur noch am Terminal 2, aber auch dort wird man kaum seinem eigenen Anspruch, den man immer wie eine Monstranz vor sich her trägt, gerecht. Und obwohl so gerne auf Swissport-Losch geschossen wird, kann man es nicht an einem Dienstleister festmachen, auch bei AeroGround habe ich schon absolute Katastrophen erlebt. Auch in MUC passiert es teilweise, dass erst 30 Minuten nach Ankunft überhaupt mal ne Lademannschaft auftaucht und mit der Ausladung begonnen wird, bis dahin hab ich meinen Flieger schon selber eingechockt und GPU gesteckt (obwohl ich es eigentlich nicht dürfte), damit wenigstens der Finger ranfahren kann, die Paxe aussteigen können und der Kapitän nicht am toben ist, warum jetzt die APU weiterlaufen muss.
Ich hab es sogar schon geschafft, dass mein fertig geboardeter Bus mit den Outbound-Paxen an der Position stand, bevor überhaupt eine Treppe zum Aussteigen da war. Ja, auch das ist München.



Man kann als Personal nicht mehr tun, als arbeiten. Die meisten Ramp Agents sind mit dem Verfahren der "Doppelabfertigung" (zwei Flieger auf einmal) leider schon recht gut vertraut, aber das ist eigentlich schon über die Grenze des Verantwortbaren hinaus. Das lässt sich zwar noch mit der Sicherheit vereinbaren, aber wenn meine zwei Flieger knapp nen Kilometer auseinander stehen und am Flieger A jetzt ein Problem auftritt, aber ich gerade bei Flieger B bin, dann ist das ungünstig. Im besten Fall kostet es nur die Crew Zeit und Nerven (von denen ich mir dann übrigens wieder nen Anschiss abholen kann, warum ich denn nicht verfügbar war und das nicht antizipiert habe), im schlechtesten Fall verpasst ein Flieger seinen Slot und macht ne Stunde Delay, weil ich halt gerade den anderen Flieger, der auch nen Slot hatte, pushen musste. Wenn man dann zwischen den zwei Pushbacks hin- und herhetzen muss, dann kann man sich vorstellen, mit welcher Sorgfalt manche Kollegen den Final Walkaround (teilweise eher Run Around) vornehmen. Wir haben es schon so weit getrieben, dass an Fingerpositionen erfahrenere Gate Agents nen Hilfs-Rampie gespielt haben, weil halt zu viele Leute krank waren oder (und das ist die Krönung) die Stations-Repräsentanten einer Airline selber den Flieger abgefertigt haben.
Klar könnte ich jetzt auch noch nen dritten Flieger parallel abfertigen, aber erstens sinkt dadurch das Niveau der Abfertigung immer weiter; Rampie sein an sich ist nicht schwer, aber als Rampie einen On-Time Departure organisieren hat viel mit Antizipation und Erfahrung zu tun, je früher ich ein Problem erkenne, desto früher kann ich an der Beseitigung arbeiten, zweitens bekomme ich ja auch nicht das dreifache Gehalt für die dreifach erbrachte Leistung, aber ich geh Abends mit nem dicken Schädel nach Hause, weil ich 8 Stunden lang zwischen Leerlauf und Voll-Adrenalin-Bluthochdruck hin- und hergeswitcht bin, und habe danach keinen Bock mehr auf nichts außer vor mich hin zu vegetieren.

Hape kann ich in allen seinen Ausführungen uneingeschränkt zustimmen, gerade der Teil mit dem GOMs hat mich herzlich amüsiert, denn bei uns im OPS wüsste mit Sicherheit ein Drittel der Belegschaft nicht mal, was ein GOM ist, und ich wage zu behaupten, dass sich - bis auf die Abteilungsleiter - noch nie auch nur ein Mitarbeiter ein Teil eines GOMs angeschaut hat.

Es ist wirklich ein Problem, dass fast durch die Bank alle Airlines ihre Prozeduren nach dem Prinzip "Heute hüh, morgen hott" anpassen, weil jetzt ein neuer Sesselfurzer mal in Folge irgendeines Incidents an irgendeinem Airport sich profilieren will, wie Safety Aware er doch ist und wie viel Risiko dadurch eingedämmt wird. Oder irgendein Auditor hat irgendein ganz schlaues Finding, infolge dessen jetzt im Airline-Headquarter Polen offen ist und man natürlich den kompletten Betrieb umräumen muss.

Ein paar Beispiele dafür: Die meisten Airlines der Welt haben eine normale Prozedur beim Einrollen, Flieger fährt rein, Triebwerke aus, sobald das Beacon (rote Blinklicht) aus ist, gehen die Loader zum Flieger, bremsen ihn ein, danach wird mit den Hütchen abgesichert, Strom gesteckt, Ausladung angefangen. Eine nicht näher genannte europäische Nationalairline möchte natürlich die Extrawurst, da darf vorne eingechockt werden, sobald der Flieger steht, hinten erst, wenn das Beacon aus ist, und dann muss der Rampie mit der Cockpitcrew am Headset kommunizieren, dass die Chocks sitzen, infolge dessen wird die Bremse gelöst, und erst wenn sich der Flieger auf die Chocks gesetzt hat, gibt der Kapitän die "Clearance to start all ground operations", infolge dessen man als Rampie dem Fingerfahrer und den Loadern signalisiert, dass sie sich jetzt dem Flieger nähern, den Finger ranfahren und die Gepäckraumtüren aufmachen dürfen. Währenddessen muss der Rampie den Arrival Walkaround machen, soll aber laut Theorie gleichzeitig bei der Türöffnung oben an der L1 stehen und der Crew das ausgedruckte Briefing-Paket überreichen und mit dem Purser eventuelle Specials kommunizieren. Eigentlich dürfte auch dem Airline-Headquarter bekannt sein, dass sich Rampies nicht zweiteilen können, aber offenbar wird dort nur von der Wand bis zur Tapete gedacht.
Eine andere Airline möchte unbedingt, dass der Kapitän zwischen Ausladung und Zuladung vom Rampie zum Laderaum geholt wird, damit er den Security Check unternehmen kann. Bei anderen Airlines unterschreiben wir, dass wir ihn gemacht haben, wieder andere Airlines wollen keine Unterschrift und gehen einfach davon aus, dass halt allein auf Grund von gesundem Menschenverstand geschaut wird, dass der Laderaum leer ist.
Wenn man eine Schleppstange anschraubt, ist es immer das gleiche Verfahren, Pin stecken, Hydraulik ist deaktiviert, Stange dran. Die Procedure ist fail safe. Nur eine Airline möchte, dass man vorher die Cockpitcrew fragt, um sich eine Erlaubnis dafür zu holen.
Bei allen Airlines ist das Verfahren beim Tür schließen ähnlich, Tschüss sagen, Cabin Crew macht Tür zu, Treppe weg. Ein Low-Cost-Carrier möchte, dass man jedes Mal vor dem Schließen der Tür sich vom zuständigen Flight Attendant einen kleinen unterschriebenen grünen Zettel holt, den PTRS (Permit To Remove Steps). Klar soll das Helfen, damit keine Treppe so weggezogen wird und kein FA ausm Flieger fällt, aber wer so tot im Gehirn ist, dass er das macht, dem hilft der Zettel auch nicht mehr.

Und das ist ein strukturelles Problem: Airlines wollen immer mehr Verantwortung auslagern und auch immer mehr Paperwork dafür, damit steigt der Workload, man will gemäß dem Schweizer-Käse-Modell alle Löcher (Fehlerquellen) schließen und legt deswegen der Effizienz Steine in den Weg, aber gleichzeitig soll immer weniger Personal einen Flieger abfertigen.

Die Ursache für dieses Race to the Bottom liegt meiner Ansicht nach auch in den Ausschreibungen, bei denen Airlines ihren Dienstleistern regelmäßig zeigen, dass jahrelange zuverlässige qualitativ hochwertige Arbeit nichts wert ist, sobald ein anderer Heiopei ankommt, der es auf dem Papier billiger machen kann. Um überhaupt mithalten zu können, sind die anderen Dienstleister gezwungen, mitzugehen und ihre Personaldecke zu verdünnen und die Vergütung zu minimieren.

Vorgesetzte und erfahrenere Kollegen haben die These, dass Airlines besonders gerne am Ground Handling sparen, weil es eben recht einfach ist, dort an ein paar Stellschrauben zu drehen, und viele Kunden ein schlechtes Erlebnis eben nicht direkt mit der Airline verbindet, denn "die kann ja nichts dafür, das ist schließlich ein externer Dienstleister".

Natürlich kommt dann noch das Problem der Saisonalität dazu: Um überhaupt einigermaßen wirtschaftlich zu bleiben, muss ein Dienstleister im Sommer die Personalplanung komplett auf Kante nähen, und trotzdem stehen sich die Leute im Winter die Beine in den Bauch. Das geht soweit, dass manche Dienstleister solche tollen Erfindungen haben wie einen "Effektivstundenvertrag kapazitätsorientierte Teilzeit", mit dem im Sommer teilweise 200 Stunden im Monat arbeiten "darf", im Winter dann aber nur 40 Stunden pro Monat. Durch die Effektivstunden kriegt man dann auch nur die jeweils geleistete Arbeitszeit (am Anfang meist mit Mindestlohn) vergütet, sprich, im Sommer hat man ein recht akzeptables Gehalt, im Winter ist es ein Witz. Dazu kommen dann noch so Späße wie Split Duty, sprich ein Mitarbeiter arbeitet von 20 bis 24 Uhr und von 03:30 bis 7 Uhr, in den drei Stunden dazwischen kann man aber kaum ordentlich schlafen, nach Hause kommt man sowieso nicht, bezahlt wird es aber auch nicht.




Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
Ja, vielleicht findet seitens Mitarbeitern in der Luftfahrt manchmal ein bisschen Selbstbeweihräucherung über diesen Aspekt statt.
Aber bitte beachte folgendes: Sowohl der Autoschrauber als auch der Telekomtechniker dürften mehr verdienen als die meisten Rampies. Dazu kommt, dass in keinem der genannten Jobs so viele Entscheidungen und Abwägungen in schneller Zeit getroffen werden müssen, und einfache kleinste Zahlendreher einen potentiell tödlichen Ausgang haben können. Es passiert nicht mehr oft, aber wenn der Rampie ein manuelles Loadsheet rechnet und mit einer Zahl durcheinander kommt, kann es passieren, dass dein Flieger beim Start ein paar sehr unschöne Manöver macht, weil der Schwerpunkt leider komplett woanders ist, als die Cockpitcrew es antizipiert und eventuell sogar außerhalb der flugfähigen Limits. Oder wenn der Headloader die Verladung falsch interpretiert hat und dem Rampie der Fehler nicht auffällt, oder wenn die falsche Cargo mit komplett anderen Gewichten zugeladen wurde.

Wir stehen in der ständigen Abwägung zwischen Sicherheit und wirtschaftlichen Aspekten, und natürlich gilt immer "Safety First", aber trotzdem will jede Verspätung begründet werden, und wir müssen dann oft im Rahmen unserer eigenen Erfahrung in kürzestem Zeitraum abwägen, was wir als sicher verantworten können, zum Beispiel beim Verzurren von Gefahrgut. Denn geht es schief, bist du der Depp. Machst du Verspätung, weil du zu pingelig warst, bist du auch der Depp.
Du musst während einer Abfertigung permanent 100% bei der Sache sein, das kannst du nicht im Vorbeigehen mit 70% mentaler Leistung machen. Und da sehe ich schon einen Unterschied zu den anderen von dir genannten Berufen, auch wenn natürlich Ramp Agent rein handwerklich kein Hexenwerk ist.

(Trotzdem sieht man oft genug den Unterschied zwischen branchenerfahrenen Ramp Agenten, die Probleme schon erfühlen können, bevor sie sich entwickeln, und dementsprechend im Sinne eines On-Time Departures dagegen handeln können, und recht unbeholfenen Rampies, die zwar auch das Ein-mal-Eins der Abfertigung und die sicherheitsrelevanten Regularien können, aber eben nur passiv agieren und ihren Flug eher verwalten, statt zu managen.)
Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht.

Ich arbeite auch seit 20 Jahren im Groundhandling, zwar nicht auf der Rampe sondern im kaufmännischen Bereich und weiss daher wie der Preisverfall in dieser Zeit war. Von daher wundert es mich dass an den Flughäfen überhaupt noch was funktioniert. Die Airlines würden am liebsten gar nichts für die Abfertigung zahlen, verlangen aber 5 Sterne Service.

Und GOM? Ich glaube außer unseren Qualitätsleuten liest die keiner. Dazu fällt mir ein, wir hatten mal einen Kunden, der gab sogar die Farbe der Chocks vor....
 

BER Flyer

Erfahrenes Mitglied
23.05.2010
1.440
380
@aspire: was mich aber an der ganzen Diskussion stört ist das keiner erwähnt das diese Abfertigungspreise nicht durch Kidnapping oder Lotterie zustande kamen sondern durch Angebote seitens der Ground Handling Firmen. Wenn ihr einfach bei der nächsten Ausschreibung einen Preis ansetzt der vernünftiges Arbeiten ( mit Gewinnerziehlungsabsicht natürlich ) ermöglicht?
 

330

Erfahrenes Mitglied
06.01.2015
3.158
816
BER / COR
@aspire: was mich aber an der ganzen Diskussion stört ist das keiner erwähnt das diese Abfertigungspreise nicht durch Kidnapping oder Lotterie zustande kamen sondern durch Angebote seitens der Ground Handling Firmen. Wenn ihr einfach bei der nächsten Ausschreibung einen Preis ansetzt der vernünftiges Arbeiten ( mit Gewinnerziehlungsabsicht natürlich ) ermöglicht?
Ganz einfach. Es gibt ein großes Schwarzes Schaf in DE: AHS. In TXL haben die zB eine Station dicht gemacht weil die nicht nach Tarif zahlen wollten (wir reden hier über 10-12€/h!).

Solche Späße wie Split Duties (das assozialste was ich in meinem Leben gesehen habe!) bei der AeroGround sind eigentlich erst so attraktiv seit dem die AHS prescht.
Die WISAG ist übrigens eine der besseren Firmen in dem Bereich (tatsächlich, auch wenn sie teures Personal durch ekelhafte Methoden rausekeln/kündigen): in den meisten Verträgen können die Tariferhöhungen direkt an die Airlines weiter gereicht werden.

In TXL ist es übrigens noch gar nicht so lange her, dass die Welt noch ein wenig anders aussah...
Im Grunde gab es hier früher die PanAm Ground Services, die ist in der BLAS (Berliner Lufthansa Aviation Services, eigentlich mal für die EuroBerlin gegründet) aufgegangen. Nach ein paar anderen Fusionen ist dann da irgendwann die GlobeGround Berlin draus geworden. Eine LH Tochter gemeinsam mit dem Land Berlin. Das lief verdammt gut. Gutes, kompetentes Personal, gute Mitarbeiterwertschätzung (das ist heute anders, die guten werden - egal wo - schnell vergrault), ein faires Gehalt, alle Mitarbeiter hatten einen gelben Ausweis - die Liste ist lang. Aufgrund von EU-Wettbewerbsrichtlinien musste diese Firma verkauft werden. 10 Jahre später ist von der GlobeGround nicht mehr viel übrig. Die alten (und kompetenten) Mitarbeiter ist man los (zu teuer). Seitens Airlines gibt es einen enormen Preisdruck, und zwar auch seitens angeblicher "Premium"-Airlines. Die verlangen Premium und bezahlen Low-Cost. Dass das schlecht funktioniert sollte kein Geheimnis sein. Einzige löbliche Ausnahme übrigens EZY.

Als damals die Aeroground von der wisag in TXL das AB-Handling übernommen hat ging es übrigens um Cent-Beträge/Pax die die Aeroground billiger war. Das Ergebnis ist bekannt.

Das einzig sinnvolle ist eigentlich, das Handling inhouse zu machen. Dann läuft es auch. Siehe Norwegian in LGW.

Unseren beiden Rampies hier kann ich nur eines Raten: man glaubt es kaum, aber es gibt ein Leben nach GroundHandling. Ich bin froh den Absprung geschafft zu haben.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
was mich aber an der ganzen Diskussion stört ist das keiner erwähnt das diese Abfertigungspreise nicht durch Kidnapping oder Lotterie zustande kamen sondern durch Angebote seitens der Ground Handling Firmen. Wenn ihr einfach bei der nächsten Ausschreibung einen Preis ansetzt der vernünftiges Arbeiten ( mit Gewinnerziehlungsabsicht natürlich ) ermöglicht?

Das ist doch kein exotisches Beispiel, Qualität und Service leiden oft im Wettbewerb um den niedrigsten Preis. Wer da letztlich den Wahnsinn warum lostritt ist doch auch vollkommen egal - die Folgen sind immer ähnlich.
 

aspire

Erfahrenes Mitglied
12.08.2016
303
170
@aspire: was mich aber an der ganzen Diskussion stört ist das keiner erwähnt das diese Abfertigungspreise nicht durch Kidnapping oder Lotterie zustande kamen sondern durch Angebote seitens der Ground Handling Firmen. Wenn ihr einfach bei der nächsten Ausschreibung einen Preis ansetzt der vernünftiges Arbeiten ( mit Gewinnerziehlungsabsicht natürlich ) ermöglicht?

Ganz einfach, der billigste bekommt den Vertrag. Qualität wird zwar verlangt, bezahlen will sie aber keiner. Würden Vertragsverhandlungen mit den Airlinemitarbeitern vor Ort geführt, sähe es sicher anders aus, denn die sehen die Situation und wo es hakt. Die werden aber nicht gefragt, Verträge werden mit den Zentralen geschlossen und diese Leute haben meist selbst nie eine Abfertigung live gesehen geschweige denn mal mitgeholfen.

Gewinne im Bereich der Abfertigung dürften eher die Ausnahme sein.
 
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odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.145
3.062
Z´Sdugärd
@aspire: was mich aber an der ganzen Diskussion stört ist das keiner erwähnt das diese Abfertigungspreise nicht durch Kidnapping oder Lotterie zustande kamen sondern durch Angebote seitens der Ground Handling Firmen. Wenn ihr einfach bei der nächsten Ausschreibung einen Preis ansetzt der vernünftiges Arbeiten ( mit Gewinnerziehlungsabsicht natürlich ) ermöglicht?

Ich verstehe die Frage nicht?! Wen Unternehmen X die Preise erhöht die du als jung, dynamischer Consulting von und zu Preisdrücker nicht abkannst passiert was? Genau: Der Auftrag geht an jemanden anderen. Ob der die selbe Qualität abliefert ist ja schliesslich nicht dein Problem. Auch das passiert in so ziemlich jeder Firma. Wobei ich hier nicht auf den zuständigen Bürohengsten rumreiten möchte, bei bekommen ihre Order eben auch nur von oben.

Siehst doch an so ziemlich JEDER Siko. Wird outgesourced. Und ob du nun 3h anstehst oder nicht juckt nichtmal den Waynetrain. Der Leittragende ist der Kunde. Auch das ist in jeder anderen Branche so. Somit muss/will der Kunde noch mehr sparen und das Spielchen beginnt erneut von vorne. Richtig lustig wird es wen die sie Sprbrötchen und Gewinnmaxidingser (gibts ja viele hier im Forum) dann noch über den beschissenen Service beschweren weil sie mit ihren 78546745754 Meilen, Kredikartenzettelchen und FRühbuherspecials den 15€ Flug nach Mallotze verpassen weil ja alles vieeeeeeeeel zu langsam geht.

Fazit: Gescheiten Preis wollen, gescheiten Preis bezahlen, gescheite Service bekommen von motivierten und gut bezahlten Mitarbeitern und schon wuppts.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.092
637
Das traurige ist nur, daß es egal ist ob Du den Flug für 50 EUR oder für 500 EUR buchst. Du steht in der gleichen Schlange. Und die Airlines werden weiter ihre Kosten optimieren, egal wie viel Gewinn sie machen. Im Zweifel nehmen die gerne mehr Gewinn mit.

Und ganz den Wayne interessiert es dann doch nicht. Wenn Fluggäste rechtzeitig am Checkin sind und dann trotzdem reihenweise den Flug verpassen, muß die Airline umbuchen und entschädigen. Beides interessiert sie durchaus. Zumindest wenn es total schief geht, regelt der negative Feedback also schon gegen. Solange es noch irgendwie geht, natürlich nicht.
 

jodost

Erfahrenes Mitglied
23.10.2011
3.919
623
CGN
Der Auftrag geht an jemanden anderen. Ob der die selbe Qualität abliefert ist ja schliesslich nicht dein Problem.

und genau das ist eben kein Naturgesetz, auch wenn Du es hier so darstellst.

Rein aufgrund des Preises einen anderen Anbieter zu nehmen als bisher ist nur sinnvoll, wenn auch die bei beiden zu erwartende Qualität gleich ist. Ob gleich gut, oder gleich schlecht, sei dahingestellt.

Fehler im Groundhandling kosten Geld. Verspätete Flieger, Gepäck-Nachsendeaufwand, Entschädigungen für Kunden usw. - wenn Anbieter A zwar etwas teurer ist, man dafür aber an anderer Stelle erheblich weniger Kosten hat, ist das am Ende sinnvoller. Ich empfehle hier an der Stelle einen Blick in die Signatur des geschätzten Mitforisten Mr. Hard.

Wenn jetzt trotzdem eine Airline rein nach dem Preis guckt, dann kann das natürlich daran liegen, dass die dortigen Anzugträger einfach von den einfachsten Dingen keine Ahnung haben und ihnen Weisheit und Lebenserfahrung eines durchschnittlichen VFTlers liegen.

Oder es liegt daran, dass die Leistung des Groundhandlings auf so hohem Niveau ist, dass die durch billigeren Einkauf zu erwartende Verschlechterung nicht ins Gewicht fällt.

Oder es liegt daran, dass die Groundhandler ihr gegenseitiges Wettrennen die Preis+Leistungs-Spirale hinunter so übertrieben haben, dass man qualitativ eh nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera hat. Und dann ist natürlich der Preis noch das sinnvollste Vergleichskriterium.

Siehst doch an so ziemlich JEDER Siko. Wird outgesourced. Und ob du nun 3h anstehst oder nicht juckt nichtmal den Waynetrain. Der Leittragende ist der Kunde.

die Siko ist ein schlechtes Beispiel, weil der, der Geld spart, eben nicht der Leidtragende ist. Er hat also unmittelbar gar nichts davon, mehr Geld für eine bessere Siko auszugeben.

Auch das ist in jeder anderen Branche so.

vermutlich gibt es diese "Sparen, egal was es kostet"-Beispiele in jeder Branche, ja. Aber sicherlich nicht in jeder Firma.


Fazit: Gescheiten Preis wollen, gescheiten Preis bezahlen, gescheite Service bekommen von motivierten und gut bezahlten Mitarbeitern und schon wuppts.

das ist ja das, was "BER Fyler" vorgeschlagen hat. Als Anbieter sollte man einen gescheiten Preis haben wollen. Und wenn der Kunde die nicht bezahlen will, sondern

Ganz einfach, der billigste bekommt den Vertrag.
Der Auftrag geht an jemanden anderen

woanders einkauft, dann ist es so. Dann kann ich mich auf die Airlines konzentrieren, die einen Euro mehr für gute Qualität bezahlen wollen, und überlasse die Aufträge, bei denen sowieso kein Geld verdient wird
Gewinne im Bereich der Abfertigung dürften eher die Ausnahme sein.

dem billigen Mitbewerber.

Auch das ist in jeder Branche so.
 
Zuletzt bearbeitet:

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.145
3.062
Z´Sdugärd
Das traurige ist nur, daß es egal ist ob Du den Flug für 50 EUR oder für 500 EUR buchst. Du steht in der gleichen Schlange. Und die Airlines werden weiter ihre Kosten optimieren, egal wie viel Gewinn sie machen. Im Zweifel nehmen die gerne mehr Gewinn mit.

Först stellt sich nicht an ;) Aber ja ich weis auf was du hinaus willst.

Und ganz den Wayne interessiert es dann doch nicht. Wenn Fluggäste rechtzeitig am Checkin sind und dann trotzdem reihenweise den Flug verpassen, muß die Airline umbuchen und entschädigen. Beides interessiert sie durchaus. Zumindest wenn es total schief geht, regelt der negative Feedback also schon gegen. Solange es noch irgendwie geht, natürlich nicht.
Im Ernst, wer ausser die paar Vielflieger die um ihr Recht auf Entschädigung wissen zieht sowas durch? Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte das über 90% der Leute mit Recht auf das selbige es schlichtweg nicht wissen. Somit wird sich der Verlust in Grenzen halten oder schlichtweg einkalkuliert sein. Gehört bei eier gesunden Mischkalkulation eh dazu. Und negatives Feedback? Solange du keinen Shitstorm auf Facebook und Co anzettelst der auch noch einschlägt oder sonstiger Infludingser bist interessiert es doch auch niemanden.

Die Probleme sind doch nicht nur auf TXL zu beschränken und auch nicht erst seit kurzem da sondern über Jahrzehnte gewachsen. Schau dir doch nur mal die Fred hier über die Airporst an. Unser Proviceflughafen in Stuttgart mit Schlangen bis raus auf die Strasse, FRA an der Siko, ebenso Hamburg und Düsseldorf. Es hangelt Beschwerden, nicht nur hier sondern auch in den Medien. Die neue GF in STR hat vollmundig Besserung versprochen. Was passiert? Selbst die Politik hat eingesehen das es Defizite gibt, vorallem in den Ferien. Es geht durch jedliche Presse und was passiert? Nix. Somit gibt es doch schon genügend negatives Feedback, es wird nur verwässert und nicht Beachtet. Siehst ja bei Air Berlin wie man sich sowas zu Herzen nimmt....aus Schoko nimmt man sich das zu Herzen und danach is alles wieder gut.

Aber beiben wir mal beim Thema...in STR (als Beispiel) gehen im Jahr 11Millionen Menschen drüber. Wen nun JEDER 1€ mehr bezahlen müsste für das Ticket und wir es "Flughafenpauschale" nennen (in anderen 3. Welt Ländern sind das auch mal fix 10$) und das ganze nur für Personal investieren würden....Rechnen wir weiter: Ein MA verdient weil wir grosszügig sind 4000€, plus Lohnnebenkosten und AG Anteil, plus lalala rechnen wir pauschal mal mit 7000€ im Monat oder 84K im Jahr. Das würde für ZUSÄTZLICHE 130 MA reichen. Wen wir noch den Wasserkopf und sonstige verwaltungsakte abziehen lass es mal 100 sein, das ganze auf 2 Schichten verteilt macht 50 neue Stellen. Schafft Arbeitsplätze, entlasstet das Chaos und die Airline müsste keinen Cent mehr bezahlen sondern nur der Kunde EINEN Oiro. Warum wirds nicht gemacht?
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
7.145
3.062
Z´Sdugärd
und genau das ist eben kein Naturgesetz, auch wenn Du es hier so darstellst.

Bin ich anderer Meinung. Das Problem hast du wie erwähnt auch woanders. Es wird natürlich vollmundig von gleichen oder gar besseren Leistungen zu weniger Geld geredet. BZW kann ein Sachbearbeiter / Einkäufer überhaupt beurteilen ob Firma XY wirklich besser oder gleich gut zum geringen Preis ist? Oder noch krasser: Ist das seine Aufgabe? Hier geht das Spielchen schon los. Ich bin mir sicher das ein einer Kanzlei kein Chef seine Sekretärin kontrolliert welche Kulis die kauft und ob die zum gleichen Preis gleich gut sind. Die lässt man eben werkeln. Zugegeben übertriebener Vergleich.

Rein aufgrund des Preises einen anderen Anbieter zu nehmen als bisher ist nur sinnvoll, wenn auch die bei beiden zu erwartende Qualität gleich ist. Ob gleich gut, oder gleich schlecht, sei dahingestellt.

Und wer definiert die Qualität? Es kommt doch sicherlich keiner und sagt "Unser Produkt is schlecht, aber dafür billig". Man man nun eine Dienstleistung in Anspruch nimmt oder etwas kauft ist dabei doch egal. Die Realität muss sich halt erst finden.

Fehler im Groundhandling kosten Geld. Verspätete Flieger, Gepäck-Nachsendeaufwand, Entschädigungen für Kunden usw. - wenn Anbieter A zwar etwas teurer ist, man dafür aber an anderer Stelle erheblich weniger Kosten hat, ist das am Ende sinnvoller. Ich empfehle hier an der Stelle einen Blick in die Signatur des geschätzten Mitforisten Mr. Hard.

Hier geb ich dir natürlich ABSOLUT Recht weil ich auch so denke. Viele aber nicht. Ich weis nicht was du beruflich machst aber ich hab nicht nur in der eigenen Firma sondern auch bei Kunden regelmässig diese Diskussion. Warum kost das soviel? Das andere is doch billiger. Und man muss argumentieren das eben das teurere unterm Strich Zeit, Geld und Nerven spart. Der eine kapierts, der andere eben nicht.

Wenn jetzt trotzdem eine Airline rein nach dem Preis guckt, dann kann das natürlich daran liegen, dass die dortigen Anzugträger einfach von den einfachsten Dingen keine Ahnung haben und ihnen Weisheit und Lebenserfahrung eines durchschnittlichen VFTlers liegen.

Das liegt nahe ;) Und nicht nur da.

die Siko ist ein schlechtes Beispiel, weil der, der Geld spart, eben nicht der Leidtragende ist. Er hat also unmittelbar gar nichts davon, mehr Geld für eine bessere Siko auszugeben.

Aber gerade da siehst doch am besten was passiert. Zugegeben ich hab KEINE Ahnung, aber die Sicherheit liegt ja erstmal bei der Bundespolizei. Diese ist öffentlich, öffentliche Ausschreibungen gewinnt IMMER der günstigste dank anti Vetternwirtschaft. Somit liegen die Probleme doch auf der Hand.
 
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jodost

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23.10.2011
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Ich bin mir sicher das ein einer Kanzlei kein Chef seine Sekretärin kontrolliert welche Kulis die kauft und ob die zum gleichen Preis gleich gut sind. Die lässt man eben werkeln. Zugegeben übertriebener Vergleich.

bleiben wir gerne bei dem Vergleich. Natürlich braucht kein Chef seine Sekretärin beim Kuli-Einkauf kontrollieren. Wenn aber die gelieferten Kugelschreiber so schlecht sind, dass sie bei jedem dritten Vertrag versagen oder jede zweite Telefonnotiz nicht lesbar ist, dann sollte in einer vernünftigen Kanzel schon irgendwann die Info bis zur Sekretärin gelangen, dass diese Kulis Mist sind. Und die sollte dann beim nächsten mal andere kaufen.

Ansonsten läuft in dem Laden was falsch.

Und wer definiert die Qualität? Es kommt doch sicherlich keiner und sagt "Unser Produkt is schlecht, aber dafür billig". Man man nun eine Dienstleistung in Anspruch nimmt oder etwas kauft ist dabei doch egal. Die Realität muss sich halt erst finden.

Qualitätsparameter lassen sich durchaus festlegen. Und/oder Vertragsstrafen bei (wiederholten) Verspätungen, Gepäckverlust, etc.

Es ist ja nicht so, als ob das alles Neuland ist, wo weder Kunde noch Dienstleister eine Vorstellung haben, was alles schiefgehen kann oder wie sich gutes von schlechtem Groundhandling unterscheidet.

Also man könnte schon, wenn man wollte. Aber vermutlich nur, solange man noch nicht angefangen hat, die Abwärtsspirale aus Preis und Leistung runterzurutschen.

Hier geb ich dir natürlich ABSOLUT Recht weil ich auch so denke. Viele aber nicht. Ich weis nicht was du beruflich machst aber ich hab nicht nur in der eigenen Firma sondern auch bei Kunden regelmässig diese Diskussion. Warum kost das soviel? Das andere is doch billiger. Und man muss argumentieren das eben das teurere unterm Strich Zeit, Geld und Nerven spart. Der eine kapierts, der andere eben nicht.

Gott sei Dank habe ich solche Diskussionen nicht. Unsere Preise sind sehr fair, aber wenn wir irgendwem zu teuer sind, dann ist das halt so. Ich zwinge keinen, uns zu beauftragen. Und der ein oder andere Kunde hat das Sprichwort "wer billig kauft, kauft zweimal" ausprobiert und ist am Ende doch wieder bei uns gelandet.

Allerdings ist das auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. Warum auch immer (vielleicht aufgrund weiser strategischer Management-Entscheidungen, vermutlich einfach Zufall und glückliches Händchen) haben wir schon immer gute Leistung zu fairen, aber nicht billigen Preisen geliefert. Hat man sich einmal einen Ruf als "Leistung halbwegs ok, aber dafür ist es billig"-Dienstleister erarbeitet (um wieder die Brücke zum Groundhandling zu schlagen), wird es deutlich schwieriger, die Preise mit dem Versprechen besserer Leistung wieder anzuheben und auf einen Vertrauensvorschuss zu hoffen. Das ist dann so, als würde ich Bahn ihre Preise anheben "weil sie ab jetzt noch pünktlicher und besser sein wird".

Aber da sind wir ja wieder bei "BER Flyers" Aussage, auf die ich mich bezog: Es hat die Groundhandler ja niemand dazu gezwungen.

Aber gerade da siehst doch am besten was passiert. Zugegeben ich hab KEINE Ahnung, aber die Sicherheit liegt ja erstmal bei der Bundespolizei. Diese ist öffentlich, öffentliche Ausschreibungen gewinnt IMMER der günstigste dank anti Vetternwirtschaft. Somit liegen die Probleme doch auf der Hand.

und eben darum ist das eben nicht vergleichbar. Die öffentliche Hand kann nicht so einfach den besseren Anbieter wählen.

Die Airlines könnten. Offenbar ist entweder nur der Leidensdruck noch nicht hoch genug, oder das Angebot an (glaubwürdig besseren) Anbietern nicht da :)
 

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Aber gerade da siehst doch am besten was passiert. Zugegeben ich hab KEINE Ahnung, aber die Sicherheit liegt ja erstmal bei der Bundespolizei. Diese ist öffentlich, öffentliche Ausschreibungen gewinnt IMMER der günstigste dank anti Vetternwirtschaft. Somit liegen die Probleme doch auf der Hand.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Sicherheitsaufgaben wieder in die öffentliche Hand zurückgeführt werden müssen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es die SIKO am Flughafen oder das Sicherheitspersonal in den U-Bahnen etc ist. Die Kosten sind dann 1:1 durchzureichen.

Die heutige Situation mit Securitypersonal sehe ich als äußerst bedenklich an. Alleine wenn ich die Typen sehe, die einem Knast entsprungen sein könnten und deren geistige Fähigkeit eines 14 jährigen entsprechen. Allgemein: Sicherheit ist eine hoheitliche Aufgabe und keine Beschäftigung von Schlägertrupps.
 
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Hape1962

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Först stellt sich nicht an ;) Aber ja ich weis auf was du hinaus willst.


Im Ernst, wer ausser die paar Vielflieger die um ihr Recht auf Entschädigung wissen zieht sowas durch? Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte das über 90% der Leute mit Recht auf das selbige es schlichtweg nicht wissen. Somit wird sich der Verlust in Grenzen halten oder schlichtweg einkalkuliert sein. Gehört bei eier gesunden Mischkalkulation eh dazu. Und negatives Feedback? Solange du keinen Shitstorm auf Facebook und Co anzettelst der auch noch einschlägt oder sonstiger Infludingser bist interessiert es doch auch niemanden.

Die Probleme sind doch nicht nur auf TXL zu beschränken und auch nicht erst seit kurzem da sondern über Jahrzehnte gewachsen. Schau dir doch nur mal die Fred hier über die Airporst an. Unser Proviceflughafen in Stuttgart mit Schlangen bis raus auf die Strasse, FRA an der Siko, ebenso Hamburg und Düsseldorf. Es hangelt Beschwerden, nicht nur hier sondern auch in den Medien. Die neue GF in STR hat vollmundig Besserung versprochen. Was passiert? Selbst die Politik hat eingesehen das es Defizite gibt, vorallem in den Ferien. Es geht durch jedliche Presse und was passiert? Nix. Somit gibt es doch schon genügend negatives Feedback, es wird nur verwässert und nicht Beachtet. Siehst ja bei Air Berlin wie man sich sowas zu Herzen nimmt....aus Schoko nimmt man sich das zu Herzen und danach is alles wieder gut.

Aber beiben wir mal beim Thema...in STR (als Beispiel) gehen im Jahr 11Millionen Menschen drüber. Wen nun JEDER 1€ mehr bezahlen müsste für das Ticket und wir es "Flughafenpauschale" nennen (in anderen 3. Welt Ländern sind das auch mal fix 10$) und das ganze nur für Personal investieren würden....Rechnen wir weiter: Ein MA verdient weil wir grosszügig sind 4000€, plus Lohnnebenkosten und AG Anteil, plus lalala rechnen wir pauschal mal mit 7000€ im Monat oder 84K im Jahr. Das würde für ZUSÄTZLICHE 130 MA reichen. Wen wir noch den Wasserkopf und sonstige verwaltungsakte abziehen lass es mal 100 sein, das ganze auf 2 Schichten verteilt macht 50 neue Stellen. Schafft Arbeitsplätze, entlasstet das Chaos und die Airline müsste keinen Cent mehr bezahlen sondern nur der Kunde EINEN Oiro. Warum wirds nicht gemacht?

Warum nicht? Die Kohle kommt eh nicht bei den Mitarbeitern an...