An diejenigen, die hier den Rat gaben, dass man ja die Crew (Flugbegleiter) auf die symptomatische Person hätte aufmerksam machen können bzw. sollen, dazu mal ein Erlebnis, das ich vor einigen Monaten auf einem inner-europäischen Flug hatte ...
Boarding komplett, Maschine steht noch am Gate, ich habe einen Gangplatz, und bemerke, dass der Mann eine Reihe vor mir (der links am Fenster neben seiner Frau sitzt) die Maske komplett unten hat, also weder Nase noch Mund bedeckt.
Währendessen tigert die Stewardess mehrmals den Gang entlang, sagt (merkt?) aber nichts.
Irgendwann als sie wieder an unseren Reihen vorbeiläuft, von vorne kommend, mache ich dezent auf mich aufmerksam, und deute auf den Passagier vor mir (der das natürlich nicht mitbekommt) und mache eine Gestik, die erklärt, dass er seine Maske nicht auf hat.
Mit dieser diskreten Vorgehensweise will ich a) erreichen, dass die Stewardess ihn bittet, die Maske aufzusetzen, und er das auch tut, weil es ja "von oben", sprich der Crew mit Bordgewalt, kommt, und nicht von einem anderen Passagier, aus seiner Sicht wohl "von so einem Hysteriker, der an Corona glaubt, und nicht kapiert, dass das doch nur eine Erkältung, und deshalb der ganze Maskenzirkus affig ist", b) das ganze elegant lösen in dem Sinne, dass keine direkte Konfrontatin / Diskussion zwischen mir und dem Passagier vor mir entsteht, die den weiteren Flug belasten könnte.
Reaktion der Stewardess (lautstarkt, sodass es der Pax vor mir hört):
"Sagen sie es ihm doch selbst!"
Ich: "Das ist nicht meine Aufgabe, das ist doch Ihre Aufgabe!"
Stewardess: "Er sitzt doch vor Ihnen, da können Sie es ihm doch selbst sagen!"
Ich: "Nein, das ist nicht meine Aufgabe, dafür sind Sie da!"
Pax bemerkt, dass es um ihn geht, brabbelt verwirrt-genervt, und seine Frau redet auf ihn ein, er solle doch die Maske aufziehen (was er auch tut).
Anderes Erlebnis, diesmal innerdeutscher Flug, Flug nach 22 Uhr, also einer der letzten an dem Tag ..
Junger Flugbegleiter bittet mehrmals einen Passagier, die Maske die unterhalb der Nase sitzt, aufzuziehen, der Passagier ist uneinsichtig, arrogant und stichelt. Der Ton wird rauer, es geht hin und her, wieder und wieder provoziert der Passagier, indem er die Maske nach jeder Ermahnung nur einen halben Millimeter weiter nach oben rückt, ohne die Nase abzudecken.
Auch hierbei erfolgte nichts weiter, kein Androhen des Deboarding o.ä.
Man muss bei dem Ganzen auch sehen, dass die Crews es nach all den langen Monaten mitttlerweile wohl leid sind, mit renitenten Passagieren zu diskutieren und Stress zu haben, weil sie ja wissen, wie es ausgeht. Da resigniert man irgendwann und schaut halt weg.
Hinzu kommt, dass ein Deboarden (mein zweites Beispiel) eventuell auch für den Flugbegleiter negative Folgen hat, wenn der Passagier komplett ausrastet, die Polizei kommen muss, um ihn von Bord zu holen, die Maschine ggf. durch den Zeitverzug den Slot verliert oder ins Nachtflugverbot rutscht, dann hat das auch für den Flugbegleiter vielleicht die Konsequenz, dass er an dem Abend nicht mehr an seinen Heimatflughafen bzw. nach Hause kommt, sondern eine weitere Nacht im Crewhotel verbringen muss. Ein weiterer Grund, lieber mal wegzuschauen, bzw. es resigniert zu akzeptieren.