Ich habe jetzt nochmal in meinen Businessplan geschaut und folgende Dinge sollte man auf der Kostenseite zusätzlich zum weiter oben genannten noch beachten:
Betriebshaftpflichtversicherung
IHK
Webhosting, ggf. Webseitenerstellung. Ich habe hier einfach selbst ein Wordpress aufgesetzt, da die Webseite nicht so essenziell ist und ich mich ein wenig mit Wordpress auskenne.
Gründungskosten (Notar, Gewerbeschein)
Visitenkarten, ggf. Briefpapier
Nicht zu vergessen: Büromiete. Meine Frau und ich haben ein Zimmer unseres Haus an die GmbH vermietet. Man kann sich aber auch in einem Coworking Space einmieten, gerade wenn es einem zu Hause alleine zu einsam sein sollte. Durch die vielen Reisen und generell viele Telkos kommt bei mir allerdings kein Gefühl von Einsamkeit auf.
Hier nochmal die Kostenrechnung für das erste Jahr:
12* Gewünschter Brutto Monatsverdienst
Stammkapital (mindestens 12.500€)
AG-Anteil der Sozialabgaben
Oben genannte Kosten (Webhosting etc.)
Wie SleepOverGreenland schon angemerkt hat, habe ich hier die RV vergessen (steht tatsächlich nicht im Businessplan). Es gibt im Internet sogenannte Arbeitgeberlohn-Rechner, die das alles mit enthalten, siehe hier:
https://www.brutto-netto-rechner.info/gehalt/gehaltsrechner-arbeitgeber.php
Da sieht man sehr schön, dass mein exemplarischer Bruttolohn von 36k€/Jahr beim AG Kosten von über 43k€ verursacht.
Damit es plastischer wird, machen wir mal Zahlen dran:
Gewünschter Bruttolohn | 36.000 € |
Stammkapital | 12.500 € |
AG-Anteile der diversen Sozialabgaben | 7.000 € |
AGB-Erstellung | 3.000 € |
Bahncard, Handy, Betriebshaftpflicht, IHK | 1.500 € |
Gründungskosten | 1.000 € |
Miete Zimmer / Coworking-Space (200€ * 12) | 2.400 € |
Laptop, Monitore etc. | 1.500 € |
Steuerberater (Bilanz usw. bei angenommenem Umsatz von 100k€) | 2.700 € |
GESAMT | 67.600 € |
Und so werden aus 36k ganz schnell über 67k. Diese 67k sind dann zu erwirtschaften, um gerade kostendeckend zu arbeiten.
Klar, da sind viele Einmalkosten dabei, die man im zweiten Jahr nicht mehr hat, aber ich finde es ganz praktisch, eher den worst case zu kalkulieren. Daher sind auch alle Beträge oben auf- statt ggf. abgerundet. Lieber stelle ich nachher fest "Hey, AGB waren doch günstiger" oä. statt plötzlich noch höhere Kosten zu haben. Natürlich ist das auch sehr auf eine GmbH gemünzt. Solltest du ein Freelancer werden wollen, hast du natürlich keine Ausgaben für das Stammkapital.
Da ist mir glaube ich im Businessplan noch ein Fehler unterlaufen, der mir gerade erst auffällt: Ich war irgendwie der Meinung, dass ich da nun iterativ auch die Gewerbesteuer draufrechnen muss und sich dann erst der Betrag ergibt, der netto zu erwirtschaften ist. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass das falsch ist, da ich ja bei den 67k keinen Gewinn gemacht habe und Steuern fallen nur auf Gewinn an. Richtig (paging SOG)? Des Weiteren bin ich mir auch gerade nicht so sicher, ob ich die 12.5k Stammkapital UND andere Ausgaben im entsprechenden Gegenwert angeben muss, denn mit dem Stammkapital kann ich ja arbeiten (Rechnungen bezahlen). So habe ich also ggf. noch pessimistischer gerechnet als es hätte sein müssen.
Das war mal so das Wichtigste bzgl. Kosten des Businessplans. Da stehen natürlich noch andere Dinge drin (Geschäftszweck, benötigter Mindestumsatz auch mal nach Stundensatz aufgeschlüsselt, Personalstärke, Ziele, Kundengewinnung). Grundlage dessen war viel Einleserei in diverse Themen im Internet. Ich habe bei der Erstellung des Businessplans keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen. Daher kann es sein, dass auch im obigen Teil ggf. Fehler drin sind. Wenn ja, dann bitte ich um Feedback. Ich lerne gerne dazu.
Des Weiteren muss man beachten, dass man ja einen Businessplan oft dann zwingend braucht, wenn man einen Kredit aufnehmen muss um sein Business zu starten. Da das bei mir aufgrund der nicht vorhandenen Anfangsinvestitionen (Hallen, Gastroeinrichtungen und was man in anderen Branchen eben noch so braucht) nicht nötig war, habe ich den Businessplan quasi nur für meine Frau und mich aufgestellt.
Nochmal zum Thema "angestellter Geschäftsführer": So wie ich meinen Steuerberater verstanden habe, sitzt man damit ein bisschen zwischen den Stühlen. In der steuerlichen Betrachtung ist man selbstständig. In der sozialversicherungstechnischen Betrachtung ist man Angestellter (oder war es anders rum? Ich weiß es gerade nicht mehr; ist zu lange her und wenn das einmal geklärt ist, hat man das auch nicht ständig auf Wiedervorlage).