Lohnfortzahlung bei Krankschreibung mit 2 AG

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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
22.318
14.406
FRA/QKL
Da frag ich mich manchmal, warum man sich diesen Sogenannten-Migränetag nimmt.
Bei uns macht das sicherlich keiner. Mein Vorwurf geht eher in die Richtung, dass eine aus meiner Sicht harmlose Erkältung mit etwas Schnupfen, Husten und Halsweh gleich zu 5 Tagen Ausfall führt. Das ist zu einfach und da machen es sich auch die Ärzte zu einfach. Den meisten Leuten geht es doch spätestens nach 1 bis 2 Tagen besser und man ist nicht mehr wirklich Arbeitsunfähig (Krank). Aber halt noch krank geschrieben. :rolleyes:

Laut einer befreundeten Ärztin ist seit Januar auch ein vermehrter Run auf ihre Gemeinschaftspraxis zu verzeichnen. Auch und in vielen Fällen wegen Bagatellen. Aber man muss ja keine 10€ mehr bezahlen. Nachtigall, ick hör dir trapsen...

Ich habe überhaupt kein Problem mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Ich finde, dass das durchaus eine wichtige soziale Errungenschaft ist. Allerdings würde ich die Lasten zumindest ein ganz klein wenig verteilen. Würde es für die ersten 5 Tage nur 90% geben wäre der eine oder andere AN vielleicht bereit diese Zeit so kurz wie möglich zu halten. Ab dem 6. Tag kann es ja dann meinetwegen 100% geben und würde längere und schwerwiegendere Krankheiten gut abfedern. Die kleine Reduktion für die ersten Tage wären aber ein kleiner Anreiz und ich wäre mir sicher, dass dadurch diese Berg an Krankheitstagen für harmlose Erkältungen deutlich reduziert würde.

Die Ansteckungsgefahr sehe ich nicht so gewichtig, wie das hier teilweise dargestellt wurde. Wenn es eine entsprechende Erkältungswelle gibt lauert die Ansteckungsmöglichkeit doch sowieso immer und überall. Der Kollege im Büro wird durch Abwesenheit dementsprechend nicht vollständig geschützt, höchstens durch Mehrarbeit stärker belastet. ;)
 

nhobalu

Forumskater
18.10.2010
11.429
1.654
im Paralleluniversum
Da bin ich voll und ganz bei Dir.

Ich denke, wenn die ersten 2 - 3 Tage nur mi 80% oder gar sogar nur 50% bezahlt würden, wären viele Migräne-Tage weg und auch viele verlängerte Wochenenden. Mich würde echt mal interessieren, wie viel % der Montag an den Gesamtkrankheitstagen ausmacht. Rein im Mittelwert dürfen es ja nur so ca 20% sein...
 
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peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
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1.235
Genau. Das gibt für beide Seiten mecker....!

Deswegen habe ich mich früher gar nicht erst krank schreiben lassen (s.o.). War zwar beim Doc wegen den Medikamenten und bin dann ins Büro. Krankmeldung entweder nicht ausstellen lassen oder wenn, dann nicht abgegeben.
Vergiss es, das findet die BG raus!
 
Zuletzt bearbeitet:

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.367
1.235
Das Verrückte ist ja, dass das selbst dann so ist, wenn der AG dem AN untersagt zur Arbeit zu kommen und der dann trotzdem erscheint.
Auch das "verheimlichen" einer Krankmeldung hilft hier nicht weiter.
Nein, wenn der AG nachweisen kann, dass er denn AN angewiesen hat nich zu kommen, zahlt die BG nicht ( Aussage eines BGlers). Eine Krankmeldung zu unterschlagen, hilft natürlich nicht.
 

FlyByWire

Erfahrenes Mitglied
16.11.2011
1.281
0
Mich würde echt mal interessieren, wie viel % der Montag an den Gesamtkrankheitstagen ausmacht. Rein im Mittelwert dürfen es ja nur so ca 20% sein...

Dann lass' uns einmal nachschlagen, z.B. bei http://www.bsafb.de/fileadmin/downloads/pa_5_10_2006/pa5_10_2006_der_krankenstand.pdf:
[Zitat]
Was den zweiten Anhaltspunkt der Missbrauchsdebatte, die sog. „Montagserkrankungen“ angeht, so gibt es tatsächlich an Montagen mehr Krankmeldungen als an den anderen Wochentagen. Bei den AOK-Versicherten waren es 2003 beispielsweise 33 % aller Krankmeldungen. Berücksichtigt man allerdings, dass Erkrankungen, die am Wochenende auftreten, erst am Montag zu einer Krankmeldung führen können, relativiert sich dieser Sachverhalt und der Montag ist statistisch nicht auffällig.
[/Zitat]
 
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nhobalu

Forumskater
18.10.2010
11.429
1.654
im Paralleluniversum
Nein, wenn der AG nachweisen kann, dass er denn AN angewiesen hat nich zu kommen, zahlt die BG nicht ( Aussage eines BGlers). Eine Krankmeldung zu unterschlagen, hilft natürlich nicht.

Da gehen unsere Kenntnisstände auseinander.
Aber ist auch egal.

Wie immer: Wenn man 2 Leute fragt, bekommt man in der Regel 3 unterschiedliche Aussagen ;)
 
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nice

Erfahrenes Mitglied
08.05.2009
882
11
@ SleepoverGreenland
wie kann man eigentlich den Ärzten pauschal unterstellen zuviele oder zulange Krankmeldungen auszustellen? Eine Erkältung mit Fieber auszuheilen dauert nunmal in der Regel 3/4 Tage, ein Hexenschuss 4 Tage und eine Angina 6 bis 8 Tage. Die meisten Ärzte kennen ihre Patienten und gehen eher restriktiv mit Krankmeldungen um. Ich kenne einige Leute , die wollen keine Krankmeldung obwohl diese angebracht wäre. Es ist natürlich aus UNSeite unangenehm wenn Mitarbeiter fehlen und das kann auch existenzbedrohend sein. Aber wenn das so ist, dann kann ich das ja auch ändern und auch mal eine Kündigung aussprechen ( geht zumindest in kleineren Betrieben). Dann muss ich handeln und das kann ich dann auch. Ich bin auch für eine erträgliche Eigenbeteiligung des Arbeitnehmers in einem Krankheitsfall ( 80 bis 90% Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen), aber den Ärzten eine Mitschuld an dem Krankenstand der eigenen Mitarbeiter zugeben empfinde ich nicht als richtig
 
Zuletzt bearbeitet:
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GART

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09.01.2011
594
1
TXL
Im vorliegenden Fall war es eine Lehrerin (verbeamtet). Der Satz fiel ca. um 1 Uhr morgens, nachdem die RUnde einen sehr geselligen Abend erlebt hat.
In meinen Bekanntenkreis habe ich einige Beamte, wenn ich dir erzählen würde was die so drauf haben, dann ist der "Migränetag" Kindergeburtstag. Unrechtsbewustsein, oder mal über sein Handeln nachdenken - fehlanzeige. Im normalen Arbeitsleben würden die nicht mehr klarkommen. Wird Ihnen von Amtswegen auch sehr leicht gemacht.
 
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Bilbo

Erfahrenes Mitglied
28.10.2009
3.333
71
PAD/HAJ/KSF
Aber ist es nicht so das die Krankmeldung des Arztes nur eine Empfehlung ist und nicht bindend ist?

Ich hatte mir letztes Jahr auch das Kreuzband bzw fast alles im Knie gerissen und bin dann nach 1 Woche wieder auf die Arbeit und das trotz gelbem Schein.

Und mir wurde es so gesagt das das ok ist.
 

boekel

Erfahrenes Mitglied
04.11.2009
2.903
527
GVA
Bei uns macht das sicherlich keiner. Mein Vorwurf geht eher in die Richtung, dass eine aus meiner Sicht harmlose Erkältung mit etwas Schnupfen, Husten und Halsweh gleich zu 5 Tagen Ausfall führt. Das ist zu einfach und da machen es sich auch die Ärzte zu einfach. Den meisten Leuten geht es doch spätestens nach 1 bis 2 Tagen besser und man ist nicht mehr wirklich Arbeitsunfähig (Krank). Aber halt noch krank geschrieben. :rolleyes:

Laut einer befreundeten Ärztin ist seit Januar auch ein vermehrter Run auf ihre Gemeinschaftspraxis zu verzeichnen. Auch und in vielen Fällen wegen Bagatellen. Aber man muss ja keine 10€ mehr bezahlen. Nachtigall, ick hör dir trapsen...

Ich habe überhaupt kein Problem mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Ich finde, dass das durchaus eine wichtige soziale Errungenschaft ist. Allerdings würde ich die Lasten zumindest ein ganz klein wenig verteilen. Würde es für die ersten 5 Tage nur 90% geben wäre der eine oder andere AN vielleicht bereit diese Zeit so kurz wie möglich zu halten. Ab dem 6. Tag kann es ja dann meinetwegen 100% geben und würde längere und schwerwiegendere Krankheiten gut abfedern. Die kleine Reduktion für die ersten Tage wären aber ein kleiner Anreiz und ich wäre mir sicher, dass dadurch diese Berg an Krankheitstagen für harmlose Erkältungen deutlich reduziert würde.

Die Ansteckungsgefahr sehe ich nicht so gewichtig, wie das hier teilweise dargestellt wurde. Wenn es eine entsprechende Erkältungswelle gibt lauert die Ansteckungsmöglichkeit doch sowieso immer und überall. Der Kollege im Büro wird durch Abwesenheit dementsprechend nicht vollständig geschützt, höchstens durch Mehrarbeit stärker belastet. ;)

guter differenziert betrachteter Ansatz. Warum nicht gleich so :p.

Glaube aber kaum, dass der Wegfall der Praxisgebuehr eine Rolle spielt. Wenn ich mir auch die Statistiken ueber Krankentage in Deutschland anschaue, ist doch eher so, dass die Anzahl er Tage immer weiter zurueck geht, auch in Anbetracht der wirtschaftlichen Situation und aus Jobangst, schleppen sich viele krank zum Job.
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.367
1.235
Aber ist es nicht so das die Krankmeldung des Arztes nur eine Empfehlung ist und nicht bindend ist?

Ich hatte mir letztes Jahr auch das Kreuzband bzw fast alles im Knie gerissen und bin dann nach 1 Woche wieder auf die Arbeit und das trotz gelbem Schein.

Und mir wurde es so gesagt das das ok ist.
Jein, sicher nicht am ersten Tag einer AU.
 

nice

Erfahrenes Mitglied
08.05.2009
882
11
Der Arbeitnehmer hat während der Krankschreibung auch Versicherungsschutz am Arbeitsplatz, wenn er die Arbeit während der Krankschreibung wieder aufnimmt. Es besteht ja auch die Möglichkeit sich wieder gesundschreiben zu lassen, wenn der Genesungsverlauf schneller als erwartet verläuft. In dem Fall handelt der Arbeitnehmer verantwortungsvoll. Es gibt ja auch viele Arbeitnehmer die gerne arbeiten und sich auf ihre Arbeit freuen, ich z.B.
 
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Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.676
727
MUC
Ganz nebenbei, es gibt auch ungesunde Arbeitsplätze. Nicht nur in der rauen Fertigung, auch im Büro. Lüftungsanlagen, Licht, Ausrichtung des PC-Arbeitsplatzes, Lärm...) Wenn bei meinem AG (großer, produzierender Konzern) irgendwo signifikant höhere Kranken-Zeiten auftreten, kommt nicht nur die Personalabteilung zum Vorgesetzten (!), sondern auch der medizinischer Dienst und Arbeitsschutz schauen dann mal vorbei. Falls sich irgendwelche Auffälligkeiten ergeben, wird gemonitort, ob die Maßnahmen umgesetzt werden und erfolgreich sind.
PS: Der AG macht das nicht, weil er es muss, sondern weil es ihm nutzt!
 

phxsun

Erfahrenes Mitglied
02.01.2010
1.747
61
OWL
@ SleepoverGreenland
wie kann man eigentlich den Ärzten pauschal unterstellen zuviele oder zulange Krankmeldungen auszustellen? Eine Erkältung mit Fieber auszuheilen dauert nunmal in der Regel 3/4 Tage, ein Hexenschuss 4 Tage und eine Angina 6 bis 8 Tage. Die meisten Ärzte kennen ihre Patienten und gehen eher restriktiv mit Krankmeldungen um. Ich kenne einige Leute , die wollen keine Krankmeldung obwohl diese angebracht wäre. Es ist natürlich aus UNSeite unangenehm wenn Mitarbeiter fehlen und das kann auch existenzbedrohend sein. Aber wenn das so ist, dann kann ich das ja auch ändern und auch mal eine Kündigung aussprechen ( geht zumindest in kleineren Betrieben). Dann muss ich handeln und das kann ich dann auch. Ich bin auch für eine erträgliche Eigenbeteiligung des Arbeitnehmers in einem Krankheitsfall ( 80 bis 90% Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen), aber den Ärzten eine Mitschuld an dem Krankenstand der eigenen Mitarbeiter zugeben empfinde ich nicht als richtig

Man kann sicherlich nicht die gesamte Ärzteschaft über einen Kamm scheren, aber ich kenne bei uns in der Region durchaus einige Ärzte mit dem Spitznamen Doc Holiday und das nicht ohne Grund.
Da ich mir in den seltenen Fällen, wo ich mal wirklich AU bin, mir nicht von meiner Frau einen gelben Schein ausstellen lasse, sondern zu einem anderen Arzt gehe, habe ich nicht nur einmal die Frage gehört: "Wie lange wollen Sie denn krankgeschrieben werden, 1 oder 2 Wochen ?" Auf meine Antwort, daß es mir bis zum Ende der lfd. Woche wahrscheinlich wieder gut gehen wird, erntete ich etwas unverständliche Blicke, nicht ob der schwere der Erkrankung sondern eher weil ich nicht das Holiday Package gebucht habe.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.186
528
Ich überlege mir in der Tat gerade das Arbeitsklima etwas straffer zu organisieren, da das bisherige Wohlfühlklima mit Top-Ausstattung des Arbeitsplatzes, hoher Flexibilität und Eigenverantwortung, relativ geregelte Arbeitszeiten, Flüge für alle in der BIZ usw. scheinbar zu einem zu hohem Zufriedenheitsfaktor geführt hat. ;)

Man muß eben wissen, mit welchen MAs man das machen kann und mit welchen lieber nicht...
 

jalapene

Erfahrenes Mitglied
29.03.2010
504
0
.
ich kann als AN die AG-Sicht sehr gut verstehen und sehe auch häufig (nicht bei uns in der Firma, aber bei Kunden z.B.) dass die jetzige Regelung von einigen Personen ausgenutzt wird.

aber das 'maximieren' hat man ja überall..