Das Ganze ist einfach nur gnadenlos peinlich. Ich komme aus der IT, weiß also, wovon ich rede.
Zumal sowas wirklich nicht sonderlich schwierig in der Umsetzung ist - und so eine große Umstellung geht man
natürlich mit automatisierten Unit- und Integrations-Tests an.
Da bildet man die verschiedensten Beispiel-Fälle ab, von Standardfällen über außergewöhnlichste Buchungen / Routings / whatever. Berechnet manuell, was herauskommen muss gemäß der neuen Business-Logik und vergleicht dann, dass der Code das identische Ergebnis ermittelt (um es mal in einfachen Worten auszudrücken). In einer mir bekannten Programmiersprache könnte ich die gesamte Meilenberechnung und -abwicklung sicherlich alleine umsetzen (bin allerdings zugegebenermaßen auch nicht ganz günstig

). Einfach nur peinlich, was hier abgeht.
Die Einschätzung von Detlev mit Bangalore und Umgebung halte ich für nicht allzu unwahrscheinlich. Da sitzen dann üblicherweise 20+ Entwickler, die alle keine wirkliche Ahnung haben und raus kommt ein Ergebnis, das ich direkt in die Tonne packen würde und die Umsetzung nochmal von Grund auf hochziehen würde. Wie gesagt, ein einzelner Experte bekommt das Ergebnis in gleicher Zeitspanne besser hin. (Beinahe) Fehlerfrei. Denn Fehler wird es immer geben, aber nicht in diesen Ausmaßen, das ist schlichtweg unprofessionell.
Für mich sieht es allerdings so aus, als dass die Probleme bei der M&M- / LH-IT viel tiefgreifender sind. Wahrscheinlich ist nicht nur der Code, der die Prämienmeilen berechnet vollkommener Murks, sondern vermutlich auch die ganzen Integrationen mit den anderen Systemen. Vermutlich können die bisherigen Systeme die benötigten Daten noch nicht einmal sauber abbilden / die benötigten Infos übermitteln. Denn wie sonst kann es sein, dass bei bestimmten Tickets (von Großkunden) die Ticketpreise nicht inkludiert sind bei der Prämienmeilen-Berechnung, usw.? Das kann ja nur der Fall sein, wenn die Daten hier schon falsch angeliefert werden. Alles in allem vermutlich ein gigantischer Haufen Spaghetti-Legacy-Code. Als Refactoring-Experte weiß ich, dass das ein riesiger Haufen Arbeit ist. Den Prozess muss man aber erstmal anstoßen, wenn nicht, zieht sich das über Jahre oder gar Jahrzehnte so. Aus mittelmäßigem Code wird dann automatisch nach einiger Zeit schlechter Code (werden ja immer noch Dinge geändert aufgrund geänderter Business-Anforderungen und "reingepanscht" in den existierenden Code) und irgendwann ganz schlechter Code, bis er irgendwann unwartbar ist und man eigentlich keine Alternative mehr hat als den Code komplett neuzuschreiben.