RAW kann man prinzipiell vergessen
Auf dem Papier ganz toll, in der Praxis indiskutabel: die RAW-Funktion. Für primitive RAWs mag es ja reichen, aber sicherlich nicht für das, was moderne Kameras abliefern, etwa mit Dynamikerweiterung durch Tonwertkompression. Diese RAW-Dateien kann man mit Aperture (wenn man weiß, wie) durchaus optimieren, mit Snapseed geht es jedoch nicht, es fehlen (wie bei iPhoto) schlicht und einfach die dafür notwendigen Regler.
Hier die Probe aufs Exempel mit einer um 2 Blendenstufen Dynamik erweiterten X100-RAW-Datei, vom Mac aufs iPad übertragen und dort mit Snapseed so gut es ging nachbearbeitet und in S/W konvertiert:
Eine ziemliche Katastrophe, auch Nachbelichten und Abwedeln bringt nichts außer Grau, denn wo nichts mehr ist, kann man keine Tonwertabstufungen herzaubern. Insofern bleibt nur, das Desaster mit grobem Korn ein wenig zu kaschieren. Alles in allem jedoch sinnlos, Schade um Zeit und Aufwand.
Zum Vergleich hier ein in der X100 entwickeltes JEPG derselben RAW-Datei, das ebenfalls vom Mac aufs iPad übertragen und dort mit Snapseed nachbearbeitet und in S/W konvertiert wurde. Kein Vergleich, hier sind sämtliche Tonwerte vorhanden, damit kann man etwas anfangen.
Fazit: Lieber ein brauchbares JPEG als ein theoretisch allumfassendes RAW als Basis, dessen Komplexität Snapseed (und vermutlich auch einige User hier) nicht gewachsen sind. Keep it simple!
Abschließend noch einmal zum Vergleich, was ich aus demselben RAW mit professioneller Software und ein wenig Sachverstand am Mac herausholen konnte (und das ist noch lange nicht das Limit, sondern war vielmehr ein erster Versuch, der aber ganz gut zeigt, was in dem RAW eigentlich alles "drin" ist):
Auch hier zum Vergleich noch eine "Amateurversion" aus einem schwarzweißen Kamera-JPEG, mit einfachen Mitteln in iPhoto und FUNtastic Photos optimiert. Für den vergleichsweise geringen Aufwand eigentlich gar nicht so schlecht, und es wirkt zudem natürlich:
PS: Für größere Versionen einfach auf die Fotos klicken.