Wie oft ich das hier schon gelesen habe, und trotzdem wird weiterhin fleissig Lufthansa gebucht…..
Einige können nicht anders, z.B. weil sie aufgrund eines Firmenvertrags gebunden sind oder weil sie Hub Captives sind und ihre Hauptziele nur Speichen der DLH (und nicht zugleich Hubs anderer Airlines) sind.
Auch ist der Markteintritt auf der Langstrecke sicherlich schwieriger. Es gibt die Slots, die "grandfathered" sind und Neulinge kriegen nicht so leicht gute Slots. (Aktuell bringt die Post-Corona-Situation allerdings etwas Schwung in die Slotvergabe.) Es ist auch so, dass mächtige JVs neu einsteigenden Unternehmen das Leben schwer machen können (wie es bei Norwegian und WOW Air der Fall war).
Ich persönlich verspreche mir jedoch viel von B6. Sie haben den Eintritt ja ganz anders angegangen als Vorgänger wie Norwegian. Sie beschränken sich auf sehr wenige Strecken, kommen dafür mit ihrem besten Personal (gab gerade für Jetblue Mint eine sehr aufwenige interne Rekrutierung) und innovativem Produkt. Und sie haben ein großes, gesundes Nordamerikageschäft, das Anlaufverluste abfedern helfen kann.
Ich erinnere mich vor ein paar Jahren an die Diskussionen, wo es um LH vs. die arabische Konkurrenz ging (punktuell auch fernöstliche). Da waren sich die meisten einig, dass die ME3 das bessere hard product, das bessere soft product und - mit Einschränkungen - das bessere ground product haben. Es gab aber ein nicht ganz von der Hand zu weisendes Gegenargument (es lautete: "ich will nicht mitten in der Nacht im Sandkasten umsteigen!")
Mittlerweile ist es aber so, dass es aus allen Richtungen bessere Produkte gibt. UA hat Polaris Lounges, AA Flagship Lounges und Flagship First Dining, alle drei US Legacies haben ihr soft product verbessert und ein besseres hard product als die LH haben sie sowieso (zumindest in C). AFKL gewinnen im hard product gegen die LH, beim soft und ground product ist es irgendwas zwischen einem unentschieden und einem knappen Sieg für AFKL. BA und IB haben insbesondere in C inzwischen ebenfalls das bessere hard product. Beim soft product haben sie seit ihrem Wechsel zu Do&Co mindestens gleichgezogen.
Bottom line: Egal in welche Richtung ich gucke, die LH fällt qualitativ immer weiter zurück. Der gute alte threy meinte ja, die LH-Strategie "wir machen das, wofür wir von unseren eigenen Controllern Applaus bekommen", sei zielführend und die Strategie, "wir machen das, wofür wir von unseren Kunden Applaus bekommen", verkehrt. Kostenkontrolle sei die Basis auf der Marktanteile gewonnen würden.
Wir werden sehen, ob threy recht behält oder nicht. Jedenfalls ist glasklarer denn je, dass die Produktquali der LH immer mehr zurückgeht relativ zur Konkurrenz, egal in welche Richtung ich schaue. Und es betrifft gleichermaßen das Catering wie die Attraktivität des Vielfliegerprogramms wie das hard product an Bord.