Du verstehst womöglich wirklich nicht, um was es hier tatsächlich geht. Selbst 20.000 Tote und 300 Milliarden Dollar Sachschaden wären kein wirtschaftlich unlösbares Problem, und Japan wird diesen Schaden wohl innerhalb eines Jahres wegstecken, so wie auch nach Kobe, wo es weniger Tote aber einen ähnlich hohen Sachschaden gab (es waren auch mehr Produktionsstätten betroffen). Die von den Beben und Tsunamis betroffenen Gebiete sind eher strukturschwach und nach meinen Informationen (CNBC Asia) für lediglich 8% des GDP verantwortlich.
Sollte jedoch der (unwahrscheinliche aber mögliche) schlimmste Fall eintreten und eine hochradioaktive Wolke ausgerechnet den Großraum Tokio zu wichtigen Teilen unbewohnbar machen, wäre der Schaden möglicherweise so groß, dass Japan seine Schulden nicht mehr bezahlen könnte und somit den Staatsbankrott erklären müsste. Dies wiederum hätte extrem negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, bis hin zu einem Zusammenbruch des Finanzsystems.
Nicht zuletzt
deshalb liegt das Augenmerk der Welt auf dem Atomthema – auch wenn natürlich alle inständig (und ganz im eigenen Interesse) hoffen, dass es nicht zum Äußersten kommen wird. Doch allein die
Möglichkeit, dass dieser Super-GAU mit einer Wahrscheinlichkeit von vielleicht 5 oder 10% eintreten könnte, reicht aus, um die Eliten der Welt (dazu zählen sich zweifellos auch alle führenden CDU- und FDP-Politiker) extrem nervös zu machen. Dass niemand dieses Szenario einer finanziellen Kettenreaktion zu diesem Zeitpunkt öffentlich aussprechen mag, liegt dabei schon aus Pietätsgründen auf der Hand. Aber jeder, der sich ein wenig mit der Sache befasst, hat dieses Szenario natürlich im Hinterkopf, von dem letztlich die ganze westliche Welt schwer betroffen wäre, inkl. China, nicht zuletzt deshalb haben die auch sofort jegliche Hilfe angeboten, ist sonst ja nicht ihre Art beim Erbfeind Japan.
Und ja, wohl nicht zuletzt deshalb findet bei den AKW-Befürwortern nun "plötzlich" ein Umdenken statt. Einen "too big to fail"-Gau möchte sich niemand leisten, und irgendwie ist man sich seiner Sache nun wohl nicht mehr ganz so sicher.