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Mal wieder ein herzliches Willkommen!
Das Schöne daran, wenn man mal etwas länger Zeit zum ausgiebigen Reisen hat, ist einfach, dass viel zu erzählen gibt. Dieses Mal New Orleans. Den Nordosten der USA von Maine bis hinunter nach Washington kenne ich sehr gut, ebenso ist der Westen mir nicht fremd und auch die Ecke um Chicago. Richtung Süden sieht es dagegen sehr dünn aus. Und wie es der Zufall wollte (eine andere Geschichte) saß ich auf einem Berg Amtrak Punkten, der mir förmlich aufgedrängt wurde. Und wie der eine oder andere Reisebericht hat anklingen lassen, bin ich dem Bahnfahren ja nicht abgeneigt. Also kam irgendwann die Idee auf, mit dem Zug den Süden der USA zu erkunden. Insbesondere New Orleans. Die Stadt soll ihr eigenes Flair haben, und das wollte ich mal erleben.
Und von New York gibt es einen täglich verkehrenden Zug, der die 2216 Kilometer in gut 30 Stunden zurücklegt. Die Route führt von New York über Washington, durch die beiden Carolinas, Atlanta, durch Alabama und Mississippi nach New Orleans. Landschaftlich bietet die Route nur die Blue Mountains und ist kein Vergleich zu den Zügen nach Westen durch die Rockies oder entlang der Westküste. Dafür bietet er einen Einblick in den Hinterhof der Südstaaten und durchquert oder berührt mehr Bundesstaaten der USA im Vergleich zu allen anderen Amtrak Zügen – 11 an der Zahl plus den District of Columbia: New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina, Georgia, Alabama, Mississippi und schließlich Louisiana.
Und wie gesagt, Zeit spielte keine Rolle. Da jeder Amtrak Punkt einem fixem Geldwert entsprecht (konkret 2,9 Ct pro Punkt bei allgemeinen Zugtickets und 2,6 Ct pro Punkt im Acela Express), lohnt sich auch mit Punkten nach den günstigen Verkehrstagen zu schauen – zumal ich ja völlig flexibel war. Also entschied mich für November, eine klimatisch eher angenehme Reisezeit im Süden und buchte:
Amtrak #19 'Crescent' New York City, NY Penn Station – New Orleans, LA Union Passenger Terminal
15.11.2016, Abfahrt 14:15 Ankunft 19:32 am Folgetag
Amtrak #20 'Crescent' New Orleans, LA Union Passenger Terminal – New York City, NY Penn Station
19.11.2016, Abfahrt 07:00 Ankunft 13:46 am Folgetag
Noch eine Unterkunft organisiert, einen Lonely Planet erworben und der Tag der Abreise konnte kommen. Und wie das Leben so spielt, hatte ich plötzlich allerhand an der Backe und vormittags vor Abfahrt noch Termine. Aber der Koffer war gepackt und kurz vor 2 ging es zur Penn Station.
Südwestlicher Eingang der Penn Station:
Anzeigetafel der Züge im Amtrak Bereich – die ist mittlerweile abgebaut und durch kleinere LCD Anzeigen ersetzt – somit verteilen sich die Fahrgäste besser in der Verteilerebene und sammeln sich nicht mehr direkt darunter und starren auf die Tafel, bis das Gleis ihrer Zuges angekündigt wird:
Mit einem Schlafwagenticket darf man in die Amtrak Lounge – die nicht weiter erwähnenswert ist, außer, dass die Fahrgäste dort abgeholt werden, bevor das Abfahrtsgleis offiziell angekündigt wird und an den Schlangen vorbei ohne Warterei zum Bahnsteig geleitet werden.
Unten am Bahnsteig stand dann der Zug bereit – ein 'Heritage' Speisewagen aus den 50ern…:
Ein Schlafwagen der Baureihe 'Viewliner I', in dem ich beim Quartier bezog. An der Tür stand schon der Schaffner und begrüßte die Gäste ein wies sie ein. Die 'Viewliner I' werden nur an der Ostküste aufgrund einiger Profilbeschränkungen wegen enger Tunnels eingesetzt. Die Züge zur Westküste werden mit geräumigeren 'Superliner II' Wagen gefahren:
Mein kleines Reich der nächsten Stunden - 2 Sitze gegenüber angeordnet, ein Fenster und eine Tür zum Mittelgang:
Die zu einem Bett zusammen geschoben werden:
Und eine Waschgelegenheit neben dem Sitz. Eine Stufe unterhalb ist auch eine Toilette…
Mittelgang des Schlafwagens:
Da das Boarding überpünktlich startete, kam der Schlafwagenschaffner schon mal vorbei, erklärte das Kabuff und den Sitz, sowie den groben Ablauf (Wasser, Kaffee und Saft am Wagenende, nach dem Abendessen wird das Bett hergerichtet). Da der Zug nur wenige Schlafplätze hat, entfiel die Speisewagenreservierung und wer zuerst kommt, malt zuerst.
Also das Buch ausgepackt und es mir gemütlich gemacht. Pünktlich rollte der Zug los. Erstmal kroch der Zug über die Weichen im westlichen Bahnhofskopf – es quietschte und knarrte – bevor im Tunnel unter dem Hudson verschwand und dann in New Jersey wieder rauskommt.
Skyline von Jersey City in den Wolken (Lower Manhattan von Wolken verhangen) während der Durchfahrt der New Jersey Meadowlands und Überquerung des Hackensack River aus gesehen:
Da eher spät im Jahr war, wurde es schon früh dunkel und schon nach wenigen Stunden war das Ende des Tageslichts absehbar. Ausfahrt aus Trenton, NJ über den Trenton Channel:
Gut 1 ½ Stunden nach Abfahrt näherte sich der Zug Philadelphia, PA – Fahrt über den Schuylkill River mit der Skyline der Innenstadt im Hintergrund:
Ausfahrt aus dem Bahnhof Philadelphia 30th Street Station, PA mit der Skyline der Innenstadt in der Abendsonne neben den Gleisen:
Durchfahrt von Newark, DE in der Abenddämmerung mit einem Abstellbahnhof:
Überquerung des Susquehanna River auf der 'Amtrak Susquehanna River Bridge' in der Abenddämmerung – am Ufer die Kleinstadt Havre De Grace:
Zufahrt auf Baltimore mit der Skyline in der Abenddämmerung:
Zwischendrin mal einen Ausflug in den Cafewagen gemacht – der war rege besucht:
Mittlerweile war es draußen dunkel. Und nach gut 4 Stunden erreichte der Zug Washington, DC Union Station. Der Zug hielt auf den tiefen Gleisen, von denen es durch den 'First Street Tunnel' unter dem Capitol Hill hindurch nach Süden geht. Zeit sich die Beine zu vertreten:
Nach der pünktlichen Weiterfahrt (in Washington wird von einer elektrischen Lokomotive auf Diesel gewechselt) war es Zeit für das Abendessen. Black Angus Steak mit Pfeffersauce, Ofenkartoffel mit Sourcreme und Mischgemüse:
Und ein Lava Cake mit Kaffee als Nachtisch:
Es war jetzt gerade mal kurz nach 8 und im Zug wurde es merklich ruhiger. Der Schlafwagenschaffner hat mein Bett hergerichtet und so ließ ich mich liegend durch die Gegend schaukeln und vertiefte mich in mein Buch. Noch etwas Proviant vom Cafewagen, bevor der um 11 geschlossen wurde.
Der Zug hielt in Lynchburg, VA:
Signallichter in Lynchburg, VA in der Nacht:
Es war nun an der Zeit für die Nachtruhe – der Zug schaukelte durch Virginia und die Carolinas und dazu das immer wiederkehrende Signalhorn – gefällt mir jedes Mal. Irgendwann wachte ich auf, und nach einmal wieder umdrehen dann doch mal den Vorhang weg geschoben und versucht zu erkennen, wo der Zug ist. Morgendämmerung über Getreidesilos in der Nähe von Gainesville, GA:
Etwas später erreichte der Zug Atlanta, GA. Hielt allerdings in der Peachtree Station, irgendwo draußen ab vom Schuss. Der Crescent ist auch der einzige Zug, der hier hält – einmal nach Norden und einmal täglich nach Süden. Das Empfangsgebäude über den Gleisen:
Die Skyline von Atlanta in der Morgensonne:
Die Lokomotiven der Baureihe P42DC (General Electric) ziehen den Zug seit Washington, DC:
Blick in den Speisewagen zum Frühstück eingedeckt:
Der Zug setzte sich wieder in Bewegung, passierte die Abzweigstelle zum Norfolk Southern 'John W. Whitaker Intermodal Terminal' in Austell, GA:
Es gab ein herzhaftes Frühstück: Rührei, 'Breakfast Sausage', Bratkartoffeln und Croissant:
Durchfahrt des ländlichen Georgia westlich von Villa Rica, GA:
Fabrikbrachen in Bremen, GA mit einem Wasserturm im Hintergrund
Fortsetzung folgt…
Das Schöne daran, wenn man mal etwas länger Zeit zum ausgiebigen Reisen hat, ist einfach, dass viel zu erzählen gibt. Dieses Mal New Orleans. Den Nordosten der USA von Maine bis hinunter nach Washington kenne ich sehr gut, ebenso ist der Westen mir nicht fremd und auch die Ecke um Chicago. Richtung Süden sieht es dagegen sehr dünn aus. Und wie es der Zufall wollte (eine andere Geschichte) saß ich auf einem Berg Amtrak Punkten, der mir förmlich aufgedrängt wurde. Und wie der eine oder andere Reisebericht hat anklingen lassen, bin ich dem Bahnfahren ja nicht abgeneigt. Also kam irgendwann die Idee auf, mit dem Zug den Süden der USA zu erkunden. Insbesondere New Orleans. Die Stadt soll ihr eigenes Flair haben, und das wollte ich mal erleben.
Und von New York gibt es einen täglich verkehrenden Zug, der die 2216 Kilometer in gut 30 Stunden zurücklegt. Die Route führt von New York über Washington, durch die beiden Carolinas, Atlanta, durch Alabama und Mississippi nach New Orleans. Landschaftlich bietet die Route nur die Blue Mountains und ist kein Vergleich zu den Zügen nach Westen durch die Rockies oder entlang der Westküste. Dafür bietet er einen Einblick in den Hinterhof der Südstaaten und durchquert oder berührt mehr Bundesstaaten der USA im Vergleich zu allen anderen Amtrak Zügen – 11 an der Zahl plus den District of Columbia: New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina, Georgia, Alabama, Mississippi und schließlich Louisiana.
Und wie gesagt, Zeit spielte keine Rolle. Da jeder Amtrak Punkt einem fixem Geldwert entsprecht (konkret 2,9 Ct pro Punkt bei allgemeinen Zugtickets und 2,6 Ct pro Punkt im Acela Express), lohnt sich auch mit Punkten nach den günstigen Verkehrstagen zu schauen – zumal ich ja völlig flexibel war. Also entschied mich für November, eine klimatisch eher angenehme Reisezeit im Süden und buchte:
Amtrak #19 'Crescent' New York City, NY Penn Station – New Orleans, LA Union Passenger Terminal
15.11.2016, Abfahrt 14:15 Ankunft 19:32 am Folgetag
Amtrak #20 'Crescent' New Orleans, LA Union Passenger Terminal – New York City, NY Penn Station
19.11.2016, Abfahrt 07:00 Ankunft 13:46 am Folgetag
Noch eine Unterkunft organisiert, einen Lonely Planet erworben und der Tag der Abreise konnte kommen. Und wie das Leben so spielt, hatte ich plötzlich allerhand an der Backe und vormittags vor Abfahrt noch Termine. Aber der Koffer war gepackt und kurz vor 2 ging es zur Penn Station.
Südwestlicher Eingang der Penn Station:
Anzeigetafel der Züge im Amtrak Bereich – die ist mittlerweile abgebaut und durch kleinere LCD Anzeigen ersetzt – somit verteilen sich die Fahrgäste besser in der Verteilerebene und sammeln sich nicht mehr direkt darunter und starren auf die Tafel, bis das Gleis ihrer Zuges angekündigt wird:
Mit einem Schlafwagenticket darf man in die Amtrak Lounge – die nicht weiter erwähnenswert ist, außer, dass die Fahrgäste dort abgeholt werden, bevor das Abfahrtsgleis offiziell angekündigt wird und an den Schlangen vorbei ohne Warterei zum Bahnsteig geleitet werden.
Unten am Bahnsteig stand dann der Zug bereit – ein 'Heritage' Speisewagen aus den 50ern…:
Ein Schlafwagen der Baureihe 'Viewliner I', in dem ich beim Quartier bezog. An der Tür stand schon der Schaffner und begrüßte die Gäste ein wies sie ein. Die 'Viewliner I' werden nur an der Ostküste aufgrund einiger Profilbeschränkungen wegen enger Tunnels eingesetzt. Die Züge zur Westküste werden mit geräumigeren 'Superliner II' Wagen gefahren:
Mein kleines Reich der nächsten Stunden - 2 Sitze gegenüber angeordnet, ein Fenster und eine Tür zum Mittelgang:
Die zu einem Bett zusammen geschoben werden:
Und eine Waschgelegenheit neben dem Sitz. Eine Stufe unterhalb ist auch eine Toilette…
Mittelgang des Schlafwagens:
Da das Boarding überpünktlich startete, kam der Schlafwagenschaffner schon mal vorbei, erklärte das Kabuff und den Sitz, sowie den groben Ablauf (Wasser, Kaffee und Saft am Wagenende, nach dem Abendessen wird das Bett hergerichtet). Da der Zug nur wenige Schlafplätze hat, entfiel die Speisewagenreservierung und wer zuerst kommt, malt zuerst.
Also das Buch ausgepackt und es mir gemütlich gemacht. Pünktlich rollte der Zug los. Erstmal kroch der Zug über die Weichen im westlichen Bahnhofskopf – es quietschte und knarrte – bevor im Tunnel unter dem Hudson verschwand und dann in New Jersey wieder rauskommt.
Skyline von Jersey City in den Wolken (Lower Manhattan von Wolken verhangen) während der Durchfahrt der New Jersey Meadowlands und Überquerung des Hackensack River aus gesehen:
Da eher spät im Jahr war, wurde es schon früh dunkel und schon nach wenigen Stunden war das Ende des Tageslichts absehbar. Ausfahrt aus Trenton, NJ über den Trenton Channel:
Gut 1 ½ Stunden nach Abfahrt näherte sich der Zug Philadelphia, PA – Fahrt über den Schuylkill River mit der Skyline der Innenstadt im Hintergrund:
Ausfahrt aus dem Bahnhof Philadelphia 30th Street Station, PA mit der Skyline der Innenstadt in der Abendsonne neben den Gleisen:
Durchfahrt von Newark, DE in der Abenddämmerung mit einem Abstellbahnhof:
Überquerung des Susquehanna River auf der 'Amtrak Susquehanna River Bridge' in der Abenddämmerung – am Ufer die Kleinstadt Havre De Grace:
Zufahrt auf Baltimore mit der Skyline in der Abenddämmerung:
Zwischendrin mal einen Ausflug in den Cafewagen gemacht – der war rege besucht:
Mittlerweile war es draußen dunkel. Und nach gut 4 Stunden erreichte der Zug Washington, DC Union Station. Der Zug hielt auf den tiefen Gleisen, von denen es durch den 'First Street Tunnel' unter dem Capitol Hill hindurch nach Süden geht. Zeit sich die Beine zu vertreten:
Nach der pünktlichen Weiterfahrt (in Washington wird von einer elektrischen Lokomotive auf Diesel gewechselt) war es Zeit für das Abendessen. Black Angus Steak mit Pfeffersauce, Ofenkartoffel mit Sourcreme und Mischgemüse:
Und ein Lava Cake mit Kaffee als Nachtisch:
Es war jetzt gerade mal kurz nach 8 und im Zug wurde es merklich ruhiger. Der Schlafwagenschaffner hat mein Bett hergerichtet und so ließ ich mich liegend durch die Gegend schaukeln und vertiefte mich in mein Buch. Noch etwas Proviant vom Cafewagen, bevor der um 11 geschlossen wurde.
Der Zug hielt in Lynchburg, VA:
Signallichter in Lynchburg, VA in der Nacht:
Es war nun an der Zeit für die Nachtruhe – der Zug schaukelte durch Virginia und die Carolinas und dazu das immer wiederkehrende Signalhorn – gefällt mir jedes Mal. Irgendwann wachte ich auf, und nach einmal wieder umdrehen dann doch mal den Vorhang weg geschoben und versucht zu erkennen, wo der Zug ist. Morgendämmerung über Getreidesilos in der Nähe von Gainesville, GA:
Etwas später erreichte der Zug Atlanta, GA. Hielt allerdings in der Peachtree Station, irgendwo draußen ab vom Schuss. Der Crescent ist auch der einzige Zug, der hier hält – einmal nach Norden und einmal täglich nach Süden. Das Empfangsgebäude über den Gleisen:
Die Skyline von Atlanta in der Morgensonne:
Die Lokomotiven der Baureihe P42DC (General Electric) ziehen den Zug seit Washington, DC:
Blick in den Speisewagen zum Frühstück eingedeckt:
Der Zug setzte sich wieder in Bewegung, passierte die Abzweigstelle zum Norfolk Southern 'John W. Whitaker Intermodal Terminal' in Austell, GA:
Es gab ein herzhaftes Frühstück: Rührei, 'Breakfast Sausage', Bratkartoffeln und Croissant:
Durchfahrt des ländlichen Georgia westlich von Villa Rica, GA:
Fabrikbrachen in Bremen, GA mit einem Wasserturm im Hintergrund
Fortsetzung folgt…
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